Foundation 01: Meine Freunde, die Roboter
Besitzer. Jedes andere Teil
des robotischen Körpers kann ausgetauscht werden, ohne dabei die
Persönlichkeit des Robots in irgendeiner Weise zu
beeinträchtigen. Diese anderen Teile sind Besitz des Gehirns.
Andrew, wenn ich mich so ausdrücken darf, möchte sein
Gehirn mit einem neuen robotischen Körper ausstatten.«
»Genau das«, sagte Andrew ruhig und wandte sich an
Smythe-Robertson. »Sie haben doch auch schon gelegentlich
Androiden hergestellt, oder? Ich meine, Roboter, die haargenau wie
Menschen aussehen.«
»Ja«, sagte Smythe-Robertson, »das haben wir. Sie
funktionieren perfekt mit ihrer Haut und ihrem Gewebe aus
synthetischen Faserstoffen. Nirgends auch nur eine Spur Metall,
lediglich im Gehirn. Dabei aber genauso widerstandskräftig wie
metallische Roboter. Wenn man vom Gewicht ausgeht, sogar noch
widerstandsfähiger.«
»Das wußte ich gar nicht«, sagte Paul. »Wie
viele gibt es denn davon? Auf dem Markt, meine ich.«
»Keinen«, sagte Smythe-Robertson. »Es gab nur
Prototypen. Sie wären in der Produktion viel zu teuer, und eine
Marktanalyse hat gezeigt, daß der Kunde sie nicht akzeptiert.
Sie sahen zu menschlich aus.«
»Aber die Konstruktionspläne sind bestimmt noch
vorhanden«, sagte Andrew. »Ich wünsche, daß ich
durch einen organischen Robot ausgetauscht werde. Durch einen
Androiden.«
Jetzt war es an Paul, erstaunt zu sein. »Heiliger
Himmel!« sagte er.
»Das ist völlig unmöglich«, sagte
Smythe-Robertson steif.
»Wieso ist das unmöglich?« fragte Andrew.
»Wenn der Preis angemessen ist, kommt es mir auf das Geld nicht
an.«
»Wir stellen keine Androiden her«, sagte
Smythe-Robertson.
»Sie belieben keine Androiden herzustellen«,
sagte Paul. »Aber in der Lage dazu sind Sie.«
»Die Herstellung von Androiden richtet sich gegen das
allgemeine öffentliche Interesse.«
»Aber es existiert kein Gesetz, das die Herstellung von
Androiden verbietet«, sagte Paul gelassen.
»Trotzdem stellen wir keine Androiden her, und wir werden
auch keine Androiden herstellen«, versicherte Smythe-Robertson
grimmig.
Paul räusperte sich. »Mr. Smythe-Robertson«, sagte
er. »Andrew ist ein freier Robot und steht unter dem Schutz des
Gesetzes, das für die Rechte der Roboter eintritt. Ich nehme an,
Sie sind sich dessen bewußt?«
»Allerdings.«
»Dieser Robot«, fuhr Paul fort, »hat als freier
Robot das Recht, Kleider zu tragen. Er trägt Kleider, wie Sie
sehen, wird deswegen aber immer wieder von gedankenlosen Menschen
angepöbelt oder von Menschen, denen es entgangen zu sein
scheint, daß ein Gesetz existiert, welches die Erniedrigung von
Robotern verbietet. Es ist schwierig, Beleidigungsklagen
einzureichen, wenn diejenigen, die über Schuld und Unschuld
entscheiden, von denselben Vorurteilen geleitet werden wie die,
welche sich erlauben, Roboter zu belästigen.«
»Das war uns von Anfang an klar«, sagte
Smythe-Robertson. »Der Kanzlei Ihres Vaters schien das jedoch
nicht klar gewesen zu sein.«
»Mein Vater ist längst tot«, sagte Paul. »Ich
aber sehe, daß wir es hier mit einem eindeutigen Fall von
vorsätzlicher Beleidigung zu tun haben.«
»Was soll das heißen?« fragte
Smythe-Robertson.
»Mein Klient Andrew Martin – und er ist mein Klient
– ist ein freier Robot und hat das Recht, die Firma US Robots um einen Austausch zu ersuchen, den die Firma sonst jedem
gewährt, der einen Robot besitzt, welcher älter als
fünfundzwanzig Jahre ist. Die Firma besteht im allgemeinen sogar
darauf.«
Paul lächelte. Er machte den Eindruck eines Menschen, der
sich ausgesprochen wohl fühlt.
»Das Positronengehirn meines Klienten ist der Besitzer des
Körpers meines Klienten – welcher gewiß mehr als
fünfundzwanzig Jahre alt ist. Das Positronengehirn fordert einen
Austausch des Körpers, wobei es bereit ist, eine angemessene
Summe für einen androiden Körper auszugeben. Falls Sie die
Forderung meines Klienten ablehnen, fühlt sich mein Klient durch
Sie beleidigt, und wir werden Klage erheben.
Das öffentliche Interesse würde normalerweise die Klage
eines Robots nicht unterstützen, ich darf Sie aber daran
erinnern, daß die Firma US Robots bei der
Öffentlichkeit im allgemeinen alles andere als gut angesehen
ist. Selbst Menschen, die gezwungen sind, Roboter zu
beschäftigen, und sogar solchen, die durch Roboter verdienen,
ist die Firma US Robots suspekt.
Das mag ein Überbleibsel aus Zeiten sein, in denen die
Roboter von allen Menschen gefürchtet waren, weil sie um
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