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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asimov Isaac
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zusammen einzunehmen, und behandelte ihn auch sonst ganz anders als die anderen.
    Ob es vielleicht daran lag, daß sie beide Beziehungen zu Manella gepflegt hatten? Raych war mit dem Sittenkodex des Wye-Bezirks nicht genügend vertraut, um beurteilen zu können, ob in dieser Gesellschaft ein Hang zur Polyandrie vorlag. Wenn sich zwei Männer in eine Frau teilten, wurden sie dann sozusagen zu Brüdern? Entstand dadurch eine engere Bindung?
    Dergleichen hatte Raych zwar noch nie gehört, aber ihm war bewußt, daß er nicht einmal einen winzigen Bruchteil der unendlich vielfältigen, subtilen Besonderheiten galaktischer – ja, selbst trantoranischer Gesellschaften verstand.
    Nachdem er in Gedanken ohnehin bei Manella angelangt war, konnte er auch noch ein wenig bei ihr verweilen. Er vermißte sie schmerzlich, und vielleicht war die Sehnsucht nach ihr sogar der Grund für seine Depressionen. Wenn er allerdings ehrlich war, hatten sich diese jetzt, während des Mittagessens mit Andorin schon fast zu tiefer Verzweiflung gesteigert – und dafür sah er keinen Anlaß.
    Manella!
    Sie hatte gesagt, sie würde gern den kaiserlichen Bezirk besuchen, und vermutlich konnte sie Andorin um den Finger wickeln. Seine düstere Stimmung trieb ihn zu einer törichten Frage: »Mr. Andorin, ich komme nicht davon los. Haben Sie vielleicht Miss Dubanqua mitgebracht? Hierher, in den kaiserlichen Bezirk?«
    Andorin sah ihn überrascht an. Dann lachte er leise. »Manella? Kannst du sie dir bei der Gartenarbeit vorstellen? Kannst du dir vorstellen, daß sie auch nur so tut als ob? Nein, nein, Manella ist eines der Geschöpfe, die unseren intimeren Momenten vorbehalten bleiben sollten. Sonst hat sie keinerlei Bedeutung.« Und dann: »Warum fragst du, Planchet?«
    Raych zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht. Hier ist nicht besonders viel los, und da dachte ich…«
    Andorin beobachtete ihn scharf, dann sagte er. »Du glaubst doch hoffentlich nicht, daß es darauf ankommt, mit welcher Frau man sich einläßt? Ihr ist es völlig gleichgültig, mit welchem Mann sie zusammen ist, soviel ist sicher. Wenn das hier vorüber ist, wird es andere Frauen für dich geben. So viele du willst.«
    »Wann wird es vorüber sein?«
    »Bald. Und du hast eine wichtige Rolle in dem ganzen Spiel.« Andorin beobachtete ihn aufmerksam.
    »Wie wichtig?« fragte Raych. »Soll ich etwa nicht nur – Gärtner sein?« Seine Stimme klang dumpf, es war ihm nicht möglich, den kleinsten Funken Leben darin zu entfachen.
    »Du wirst sehr viel mehr sein, Planchet. Du gehst nämlich mit einem Blaster da hinein.«
    »Mit ’nem was?«
    »Einem Blaster.«
    »Ich hab’ noch nie einen Blaster in der Hand gehabt. In meinem ganzen Leben nicht.«
    »Da ist weiter nichts dabei. Du hebst ihn. Du zielst. Du drückst auf den Knopf, und jemand stirbt.«
    »Ich kann nicht töten.«
    »Ich dachte, du wärst einer von uns, würdest alles tun für unsere Sache.«
    »Ich meinte doch nicht – töten.« Raych bemühte sich vergeblich, seine Gedanken zu ordnen. Warum müßte er töten? Was hatten sie wirklich mit ihm vor? Und wie konnte er die Kaiserliche Garde warnen, ehe der Mord geschah?
    Mit einem Mal erstarrte Andorins freundlich interessiertes Gesicht zu einer Maske finsterer Entschlossenheit. »Du mußt töten«, sagte er.
    Raych nahm alle Kraft zusammen. »Nein. Ich werd’ keinen Menschen töten. Das ist mein letztes Wort.«
    »Planchet, du tust, was man dir sagt«, erklärte Andorin.
    »Nicht, wenn’s um Mord geht.«
    »Auch wenn es um Mord geht.«
    »Wie wollen Sie mich dazu zwingen?«
    »Ich brauche es dir nur zu befehlen.«
    Raych war ganz wirr im Kopf. Woher nahm Andorin diese Zuversicht?
    Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Wir präparieren dich, Planchet, seit du Wye verlassen hast. Ich habe darauf geachtet, daß du nur mit mir zusammen ißt. Ich habe deine Ernährung überwacht. Besonders bei der Mahlzeit, die du eben eingenommen hast.«
    Entsetzen erfüllte Raych. Plötzlich begriff er. »Desperat?«
    »Genau«, sagte Andorin. »Bist ein schlaues Kerlchen, Planchet.«
    »Das ist illegal.«
    »Natürlich. So illegal wie Mord.«
    Raych wußte Bescheid über Desperat. Durch chemische Modifikation war aus einem ursprünglich völlig harmlosen Beruhigungsmittel ein Medikament entstanden, das anstatt seelischer Ausgeglichenheit Verzweiflung erzeugte. Das Mittel war gesetzlich verboten, weil es zur Bewußtseinskontrolle eingesetzt werden konnte, aber die Gerüchte, daß die

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