Fragmente: Partials 2 (German Edition)

die Adressen und nannte die Namen. »Graeme Chamberlain, Kioni Trimble, Jerry Ryssdal, McKenna Morgan, Nandita Merchant und …« Sie hielt kurz inne. »Und Armin Dhurvasala. Einige dieser Namen kommen euch vielleicht bekannt vor.«
    »General Trimble befehligt die B -Kompanie«, sagte Samm. »Wir wissen schon seit einer ganzen Weile, dass sie dem Trust angehörte, aber wie ich schon sagte, der Trust besteht ausschließlich aus Partials und nicht aus Menschen. Und diese Doktor Morgan – wahrscheinlich gibt es mehr als eine Doktor Morgan auf der Welt. Wer weiß, ob es sich um ein und dieselbe Person handelt!«
    »Sieh dir ihre persönliche Homepage an!« Kira reichte ihm einen Stapel Papiere. »Das sind Ausdrucke der Firmenwebsite. Hier ist auch ein Foto.«
    Heron nahm den Stapel entgegen, Samm las über ihre Schulter mit, als sie die Dokumente durchging. Bei dem Foto hielten sie inne und betrachteten es genau. Die Qualität war nicht sehr gut, aber die Person auf dem Bild ließ sich eindeutig erkennen. Kira hatte die Ärztin nur einige Minuten lang gesehen, doch dieses Gesicht hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Es war ein und dieselbe Frau.
    Heron legte die Papiere weg. »Doktor Morgan ist eine Partial. Sie nutzt den Link, denn wir haben sie alle gespürt. Sie war schon vor dem Zusammenbruch bei uns, und sie ist gegenüber RM immun. Mann, sie hat in einem beengten Raum einen Schusswechsel mit Samm überlebt, als ihr geflohen seid! Das ist ein sicheres Zeichen für die verbesserten Reflexe der Partials. Sie kann keinesfalls ein Mensch sein.«
    Kira nickte und griff in einen anderen Aktenschrank. »Eine dieser Akten enthält den Bericht eines firmeninternen Ermittlers. Anscheinend haben sich einige Angehörige des Trusts mit Genmaterial der Partials behandelt. Die Firmenleitung ist ausgerastet, als sie davon erfuhr.«
    »Behandlungen mit Genmaterial der Partials? Was hat das zu bedeuten?«, fragte Samm.
    »Vor der Entwicklung biosynthetischer Organismen hat ParaGen sich mit Biotechnologie beschäftigt und genetische Modifikationen für Menschen verkauft«, erklärte Kira. »Man hat Geburtsfehler behoben, die Körperkraft erhöht, die Reflexe verbessert und sogar kosmetische Veränderungen wie Brustvergrößerungen durchgeführt. Zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs hatte fast jeder Mensch, der irgendwo in Amerika in einem Krankenhaus zur Welt gekommen war, eine Genveränderung durch ParaGen oder eine andere Biotech-Firma hinter sich. Dieser Bericht nennt keine Einzelheiten, spricht aber eindeutig von Genmodifikationen mit Material der Partials. Ich glaube, einige Angehörige des Trusts haben die Technologie, die sie für euch – für uns – geschaffen haben, auch bei sich selbst angewendet.«
    »Sie haben sich den Link verpasst und uns damit kontrolliert«, stellte Heron voller Empörung fest.
    »Also haben sie sich in … in halbe Partials verwandelt«, sagte Samm. Bei ihm war es lange nicht so deutlich zu sehen, doch Kira erkannte, dass er ebenso erregt war wie Heron, wenngleich vielleicht nicht ganz so wütend. Er hielt inne und blickte Kira an. »Könntest du vielleicht ebenfalls in diese Kategorie fallen?«
    »Das habe ich vermutet«, antwortete sie. »Aber ohne einen genauen Blick auf den Bioscan, den Morgan bei mir durchgeführt hat, kann ich nicht sicher sein. Allerdings vermuteten alle Ärzte in dem Raum, dass ich eine Partial und kein Mittelding bin. Sie erwähnten spezifische, für die Partials typische genetische Codes in meiner DNA . Andererseits will ich im Augenblick nichts von vornherein ausschließen.«
    Heron betrachtete die Liste. »Morgan gehört also dem Trust an, genau wie deine Freundin Nandita.« Sie blickte auf und starrte Kira an. Kira bekam sofort das Gefühl, analysiert zu werden, allerdings nicht von einem Wissenschaftler, sondern von einem Raubtier. Beinahe erwartete sie schon, dass Heron lossprang und ihr ein großes Stück Fleisch aus dem Hals riss.
    Kira senkte den Blick, als ihr die Aufmerksamkeit der Agentin unangenehm wurde. »Nandita hat mir eine Nachricht hinterlassen.« Sie holte das Foto aus dem Rucksack und zeigte es Samm. »Das Bild habe ich vor drei Monaten in meinem Haus gefunden. Es ist der Grund dafür, dass ich aufgebrochen bin. Da ist Nandita, das ist mein Vater Armin Dhurvasula, und in der Mitte das bin ich. Kira … Dhurvasula.« Es kam ihr immer noch seltsam vor, den Namen auszusprechen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob es überhaupt ihr Name war. Soweit