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Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Frauen sind auch nur Männer (German Edition)

Titel: Frauen sind auch nur Männer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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die Chemie nicht gestimmt.
    Inzwischen hat sich die Chemie so weit entwickelt, dass man mittels DNA herausfinden kann, mit wem Gletschermensch Ötzi verwandt war. Auch Kujau, der Fälscher der Hitler-Tagebücher, wurde nur dadurch überführt, dass er auf falschem Papier schrieb.
    Zurzeit steht im erfolgreichsten Fälschungsskandal der Nachkriegsgeschichte Wolfgang Beltracchi vor Gericht. Geboren als schlichter Wolfgang Fischer in Geilenkirchen (der Ort ist keine Fälschung), hat er aus Liebe zu seiner Frau, einer echten Beltracchi, Kunstfälschungen für 16  Millionen Euro begangen, um sich und ihr und ihrer Familie ein Dolce Vita zu ermöglichen. Jetzt, da der immer noch blondgelockte Künstler mit Van-Dyck-Spitzbart vor Gericht steht, fliegen dem »Filou« alle Herzen zu. Auf dem Schlachtfeld um ihn herum stöhnen die Opfer. Dem Auktionshaus Lempertz etwa hat der Maler ein Bild von Campendonk, »Rotes Bild mit Pferden«, als echt verhökert, dem, Ironie der Farbenlehre, nicht das Rot, sondern das Titanweiß zum Verhängnis wurde. Als schwer lädiert steht auch der Max-Ernst-Kenner par excellence, Werner Spies, da, der sieben von Beltracchi gefälschte Max-Ernst-Bilder weitervermittelt hat. Alle millionenteuer, alle per Farbanalyse überführt.
    Die Technik zerstört jede Fälscher-Romantik. Großartig geschriebene Doktorarbeiten werden mittels Computer-Suchfunktionen entlarvt, und Kunstsachverständigen macht man einfach ein Titanweiß für ein Rot vor, um sie als farbenblind zu entlarven.
    Das Publikum liebt aber die in Kunst- und Frauenliebe entflammten Künstler, vor allem wenn sie wie Beltracchi so lange Locken wie Dürer tragen. Hildesheimers ironischer Fälscherroman »Das Paradies der falschen Vögel«, der größere Sympathien für den Nachmaler als für die Gelackmeierten aufbrachte, spielt noch in der glücklichen Zeit vor dem Lackmus-Test.

8 . Oktober 2011

Die Margarine, bitte
    Freud’scher Versprecher – oder was Kanzleramtsminister Ronald Pofalla seinem Parteifreund Wolfgang Bosbach eigentlich sagen wollte
    Heute möchte ich aus gegebenem Anlass und gutem Grund erklären, was ein Freud’scher Versprecher ist, ein »Freudian slip« wie unsere angelsächsischen Freunde sagen. Also, etwas drückt und presst uns so, dass wir es nicht auszusprechen wagen, aber dann drängt es sich doch ans Tageslicht. »Trauring, aber wahr«, zitiert Freud in seiner Witztheorie einen frischverheirateten Mann.
    Dazu eine (englische) Geschichte: In einem Pub sitzen eine Handvoll Freunde nach der Arbeit beim Bier, bevor sie den Weg nach Hause in die Ehe und Familie suchen. Einer will für alle fünf am Tresen Fritten bestellen und kommt zu seinen Stammtischbrüdern zurück. Verstört! »Stellt euch vor«, sagt er zu seinen Kumpeln, »als ich die Fritten bestellte, sah ich die Kellnerin, mit soooo ’nem Busen.« Er streckt den Arm zur Demonstration weit nach vorn. »Und da höre ich mich zu meinem Entsetzen sagen: ›Ich möchte fünf Portionen T… ja, Titten.‹« Darauf tröstet ihn ein Freund: »Eine typische freudsche Fehlleistung. Ist mir neulich beim Frühstück auch passiert. Ich will zu meiner Frau sagen: ›Liebling, kannst du so lieb sein und mir die Margarine rüberreichen?‹ Zu meinem Entsetzen höre ich mich aber sagen: ›Du fette alte Schlampe, du hast mein Leben ruiniert!‹ Typisch freudscher Versprecher!« Frauenfeindlich? Das geht auch umgekehrt. Sagt eine Freundin zur anderen: »Viele Frauen finden ihren Po zu dünn, andere ihren Hintern zu dick. Aber ich finde meinen Arsch genau richtig. Sonst hätte ich ihn ja nicht geheiratet.«
    Heute heißt die freudsche Fehlleistung Tourette-Syndrom, zwanghaftes Ferkeln mit Worten. Schon Mozart befreite sich in den »Bäsle-Briefen« vom Sauigeln. Nach dem Vorbild von Milos Formans »Amadeus« haben viele Filme heute Tourette-Helden. Wir sind bei Pofalla, beim Kanzleramtsminister. Ihm ging der Parteifreund Wolfgang Bosbach so auf die Nerven, ja sozusagen fast auf den Sack, weil er nicht für den Griechenland-Schirm stimmen wollte. Gewissen und so, man kennt das. Und Pofalla wollte zu ihm sagen: »Ich verstehe, dass du eine abweichende Meinung hast. Ich bin Demokrat und billige das auch. Fraktionszwang hin, Parteidisziplin her!«
    Stattdessen sagt er, typisch Freud, typisch Tourette-Syndrom: »Ich kann deine Fresse nicht mehr sehen, du redest nur Scheiße!« Er hat sich entschuldigt. Er hat gesagt, er habe zu Bosbach eigentlich sagen wollen: »Kannst du mir

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