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Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Freunde müssen töten - Thriller (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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bedeuten? Kim ging systematisch vor, gab in ihren Computer den Suchbegriff „Sherban“ ein und wurde fündig: Sherban B. Sherban, internationaler Modelagent, Besitzer der Modelagentur „Madonna Models“ in Bratislava. Ein Foto: ein lächelnder, kantiger Mann mit eiskalten Augen.
    Unschlüssig starrte Kim auf den Bildschirm, griff dann zerstreut nach dem Foto, dem letzten Beleg von Lolas Existenz.
    Es war das Bild eines Kindergeburtstages, auf der ein kleines blondes Mädchen und mehrere Erwachsene zu sehen waren, die auf einer Terrasse rund um einen Tisch mit einer Torte standen. Das vielleicht zehn Jahre alte Mädchen hatte ein Muttermal auf der Oberlippe und war eindeutig Lola beziehungsweise Brigitta Wagner. Dann musste der große schlanke Mann mit den rötlichen Haaren der Polizeipräsident sein. Die zwei Frauen, die wie Zwillinge aussahen, kannte Kim nicht. Auch nicht den mittelgroßen Mann, der ein wenig abseits stand und den Kopf wegdrehte. Wer das war, ließ sich nicht feststellen, denn das Gesicht des Mannes war auf dem Foto so zerkratzt worden, dass nur noch eine graue Fläche übrig geblieben war. Langsam drehte Kim die Fotografie um: „Alle müssen büßen!“, stand in der krakeligen Frauenhandschrift auf der Rückseite, die bereits verblasste, so wie Lolas Leben verblassen und verschwinden würde, wenn Kim nichts dagegen unternahm.
    Als die DVD fertig kopiert war, stopfte Kim alles zurück in das Kuvert und ging zu Bauer, der schon wieder, mit den Beinen auf dem Schreibtisch, telefonierte und eine Tasse Kaffee auf seinem Bauch balancierte.
    „Das ist gerade gekommen!“ Überfallsartig wie schon zuvor knallte Kim das Kuvert vor Bauer so fest auf den Schreibtisch, dass dieser zusammenzuckte und fast den Kaffee über seinen Bauch verschüttet hätte.
    „Hey Mädchen, nicht so wild!“, rief er und hielt grinsend das Handy ans Ohr, während sein Gesprächspartner gerade spontan einen Witz über wilde Mädchen riss. Doch als er Kims ernste Miene sah, beendete er schnell das Gespräch und gab sich betont sachlich.
    „Also was gibt’s diesmal?“
    „Das Kuvert stammt von meiner Informantin, der Tochter des Polizeipräsidenten.“
    „Ach du Scheiße!“ Wie von der Tarantel gestochen sprang Bauer in die Höhe. „Hast du schon reingesehen?“
    „Klar, eine DVD, ein USB-Stick mit einem Interview, ein Kalender und ein Foto. Das ist alles.“ Kim leerte die Gegenstände auf Bauers Schreibtisch. Während sie den kurzen Film von Lola ansahen, klopfte Bauer zunehmend nervös mit der DVD auf seine verbundene linke Hand.
    „Wollen wir uns jetzt die DVD ansehen?“, fragte Kim und streckte die Hand aus. Doch Bauer schüttelte bloß den Kopf und drückte die Hülle der DVD so fest zusammen, dass es knackte.
    „Kim, ich habe es schon zuvor gesagt: Das alles ist eine Nummer zu groß für dich! Ich nehme die Dinge jetzt selbst in die Hand und werde unseren Eigentümern davon berichten. Die werden dann entscheiden, was wir unternehmen!“
    „Heißt das, ich kann nicht über die verschwundenen Mädchen schreiben?“ Kim stützte die Arme auf den Schreibtisch und fixierte Bauer. Als dieser nur zustimmend nickte, fühlte Kim, dass sie vor ohnmächtiger Wut gleich explodieren würde.
    „Verstehe ich das richtig: Die Story ist also gestorben? Aber jetzt haben wir doch die Beweise!“ Sie deutete auf die DVD, die Bauer fest in der Hand hielt. „Darauf ist alles gespeichert! Du hast sie doch selbst gehört: Sie vertraut mir! Sie rechnet mit mir! Verdammt noch einmal, das bin ich ihr doch schuldig!“ Kim redete sich immer mehr in Rage und schlug mit der Faust auf Bauers Schreibtisch. „Ich muss darüber berichten! Sie hat sich auf mich verlassen! Lola oder Brigitta, egal wie du sie nennst, ich muss sie doch vor dem Vergessen bewahren!“
    „Mädchen, komm mir jetzt bloß nicht auf die rührselige Tour“, unterbrach sie Bauer, der sich inzwischen wieder von seinem anfänglichen Schrecken erholt hatte. „Ich bin hier der Chefredakteur, kapier das endlich! Du schreibst nicht darüber, bis ich es sage! Jetzt verschwinde und mach endlich den Artikel über dieses beschissene Charity-Projekt fertig!“ Mit einem wütenden Knurren ließ sich Bauer in seinen Stuhl fallen und schob die DVD in seine Schreibtischlade, die er sorgfältig abschloss.
    Kim atmete tief durch, ballte die Hände zu Fäusten und hätte am liebsten das ganze Büro kurz und klein geschlagen, aber stattdessen sagte sie nur: „Okay! Es ist deine

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