Frisch geküsst, ist halb gewonnen
Loch stechen lassen“, sagte Izzy. „Aber wenn ich den hier wieder hineinbekomme …“
„Das ist so billig.“
„Ich weiß. Aber ich habe nur eine zweite Chance bekommen, keine neue Persönlichkeit.“
Die Schwestern lächelten sich an.
Izzy nippte an ihrem Milchkaffee. „Ich werde mir einen Job besorgen und anfangen, fürs College zu sparen.“
Skye verschluckte sich beinahe an ihrem Getränk. Lexi riss die Augen auf. Beide starrten sie ungläubig an.
Lexi erholte sich zuerst. „College?“
„Community College. Ich muss mein Gehirn erst mal wieder in den Arbeitsmodus bringen. Später werde ich dann auf ein vierjähriges College wechseln. Ich will Psychologie studieren. Kinderpsychologie, um genau zu sein. Wir hatten ein paar Kinder auf der Ranch. Da war dieses eine Mädchen, Heidi. Sie hat eine ganze Menge durchgemacht. Ich will solchen Kindern helfen, und das College scheint mir ein guter Anfang zu sein.“
Wieder stiegen Tränen in Skyes Augen auf.
„Vielleicht solltest du mal einen Termin bei Dr. Greenspoon machen“, sagte Izzy. „Da scheint was mit deinen Tränenkanälen nicht zu stimmen. Ich werde aufs College gehen, Skye, nicht den Hunger in der Welt beenden.“
„Aber das ist so toll.“ Skye tupfte sich die Augen. „Du musst dir aber keinen Job suchen. Ich werde deinen Fonds freigeben.“
Izzy unterdrückte jede Regung. Der Fonds war von dem Geld angelegt worden, das Skye nach dem Tod ihrer gemeinsamen Mutter geerbt hatte. Skye hatte einen Teil davon für Izzy angelegt, über den sie verfügen sollte, wenn sie dreißig war. Es war mehr als genug, um das College und ihren Lebensunterhalt zu bezahlen.
„Das musst du nicht“, sagte Izzy schließlich. „Ich kann nebenbei arbeiten.“
„Aber es wäre einfacher, dich nur auf dein Studium zu konzentrieren. Izzy, das Geld war immer für deine Zukunft gedacht, und jetzt weißt du, wie die aussehen soll.“
Was großartig klang, solange Izzy nicht zu lange darüber nachdachte, dass ihre Mutter sich nicht die Mühe gemacht hatte, sie in ihrem Testament zu erwähnen.
„Ich weiß das sehr zu schätzen“, sagte sie dann. „Danke.“
„College“, sagte Lexi. „Wirst du dich bei den Cheerleadern einschreiben?“
„Sehr lustig. Ich bin nicht diejenige, die sich bei den Dallas-Cowboy-Cheerleaders beworben hat.“
Lexi zuckte gespielt zusammen. „Wir hatten uns doch darauf geeinigt, nie wieder darüber zu reden.“
„Du hast dich geeinigt“, zog Izzy sie auf. „Ich habe nicht zugestimmt.“
Izzy verbrachte eine gute Stunde mit ihren Schwestern, bevor sie sich wieder auf den Weg zur Ranch machte. Sie öffnete das Verdeck ihres Cabriolets, drehte den CD-Player auf und genoss jede Sekunde der langen Fahrt.
Es gab so viel zu sehen. Den Himmel. Die anderen Autos. Die Einkaufszentren. Das Leben war gut, und sie hatte vor, jede Minute davon auszukosten.
Sie schaffte es, ihre Nerven so lange unter Kontrolle zu halten, bis sie vom Highway abbog und die lange Straße hinunterfuhr, die zum Haupthaus der Ranch führte. Sie wurde immer langsamer und nahm den Anblick des großen, weißen Holzhauses mit der breiten Veranda und den bunten Blumen in den Töpfen in sich auf. Hinter dem Haus lagen der Stall und die Weiden. In der Ferne konnte sie die Umrisse der Gästehäuser erkennen.
Ein wenig ängstlich und angespannt stellte sie das Auto ab und stieg aus. Die Haustür wurde geöffnet. Ein dünner Mann trat heraus. Er war nur ein paar Zentimeter größer als sie und hatte sandfarbenes Haar und braune Augen. Sein Hemd war lavendelfarben, die Hose enger als ihre eigene, und er trug knallrote Cowboystiefel. Sie grinste.
„Du bist toller als toll“, rief sie ihm entgegen.
Aaron schlug die Hände zusammen und eilte dann auf sie zu. „Ehrlich? Kannst du mich sehen? Sind meine Stiefel nicht der Hammer?“
„Sie sind perfekt.“
Sie umarmten sich, dann legte Aaron einen Arm um ihre Schulter. „Also, wie findest du das Chez Nick?“
„Schick.“
„Ich habe eine ganze Menge Veränderungen vornehmen müssen. Du hättest es sehen sollen, als ich herkam. Es gab dem Begriff ‘Einrichtung’ einen ganz üblen Beigeschmack. Aber du bist jetzt geheilt? Alles ist gut?“
„Ich bin geheilt und muss mir über nichts mehr Sorgen machen, außer darum, regelmäßig zu tropfen. Oh, und für einen Monat keine Wimperntusche.“
„Die brauchst du auch gar nicht.“ Aaron drückte sie an sich. „Ich freu mich so für dich. Komm rein. Du willst sicher
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