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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Meredith.
    »Wieder meine Phantasie, wie Geoffrey sagt, da bin ich sicher. Aber wenn wir übers Wochenende hier waren, konnte ich kaum ein Auge zutun. Ich liege wach und horche, und manchmal könnte ich schwören, daß ich Schritte gehört habe.«
    »Nachts? Sie haben nicht zufällig die Pferde gehört, die in ihren Boxen stampfen? Vor kurzem sind sie nachts auch ausgebrochen.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Schritte, gehende Schritte. Geoffrey sagt, was für ein Unsinn, denn wohin sollte da unten schon jemand gehen. Wenn nicht der Mensch vom Stall Miss Needham besuchte. Er war mit ihr befreundet.« Lucy überlegte.
    »Ja, er könnte es gewesen sein. Oder einfach der Wind, der ein paar Blätter vor sich herwirbelte. Ich bilde mir oft Dinge ein. Geoffrey schimpft deshalb oft mit mir.« Nachdenklich verabschiedete Meredith sich von ihr und ging weiter. Ein Stückchen vom Buchladen entfernt parkte am Bordstein ein großer, glänzend schwarzer Granada. Als sie ihn erreichte, blieb sie stehen. Als sie das erste Mal einen Wagen vor Harriets Haus gesehen hatte, hatte sie den Eindruck gehabt, es sei möglicherweise ein Granada. Aber bei Dunkelheit war es schwierig gewesen, das sicher sagen zu können. Dennoch, hier war einer und fiel in diesem Landstädtchen durch seine Großstadteleganz auf. Bisher hatte sie in Bamford jedenfalls noch kein solches Auto gesehen. Wie viele Granadas gab es hier wohl? Konnte das mehr als Zufall sein? Meredith trat an das Schaufenster eines Fleischers und tat so, als betrachte sie interessiert Schweinekoteletts und Hackfleisch, behielt in Wahrheit jedoch verstohlen den Wagen im Auge. Eine an einem Metallpfosten angebrachte Tafel verkündete, die Parkzeit für Autos sei hier auf zwanzig Minuten beschränkt. Der Fahrer mußte bald zurückkommen. Beinahe hatte sie schon aufgegeben, und der Fleischer hatte durch die Glasscheibe schon ein paar unfreundliche Blicke in ihre Richtung geworfen, als ein Mann erschien, der flotten Schrittes näher kam. Er blieb bei dem Granada stehen und steckte den Schlüssel ins Schloß. Es gab für Zufälle eine Grenze, und sie war eben erreicht. Meredith ging auf ihn zu und sah ihn über das Wagendach hinweg an.
    »Guten Tag, Mr. Green.« Rupert Green hielt mitten in der Bewegung inne. Seine dunklen Augen musterten sie mißtrauisch, er versuchte sie einzuordnen, doch es gelang ihm nicht.
    »Tut mir leid«, sagte er kühl.
    »Sie kennen mich wohl besser als ich Sie.«
    »Mein Name ist Meredith Mitchell. Ich habe ein Cottage in Pook’s Common gemietet.« Etwas flackerte in den Tiefen seiner dunklen Augen. Er schien noch mehr auf der Hut als vorher. Doch Meredith spürte die Erregung nahen Triumphs. Sie hatte ins Schwarze getroffen. Wußte es, und das ermutigte sie, sich auf das Wagnis einzulassen.
    »Ich habe Ihren Wagen gesehen – er war vor dem Ivy Cottage geparkt.« Langsam zog Green den Schlüssel wieder aus dem Schlüsselloch der Wagentür.
    »Ich unterhalte mich nicht gern auf einem öffentlichen Gehsteig über ein Autodach hinweg. Hinter uns ist ein Café. Vielleicht könnten wir hineingehen?« Meredith ging ihm in den Cosy Corner Coffee Shop voraus. Green sah sich um und zeigte dann stumm auf einen hinter einer Säule versteckten Tisch. Als die Kellnerin kam, bestellte er schroff:
    »Zwei Kaffee«, ohne Meredith zu fragen, was sie wollte. Die Kellnerin ging, und er legte die Unterarme auf den Tisch und verschränkte locker die Hände. Es waren breite Hände mit spatelförmigen Fingern, derbe Hände. Obwohl ein gutaussehender Mann, wirkte sein gutes Aussehen beinahe schwülstig, aber Meredith mußte an eine Malerleinwand denken, auf die der Künstler die Farbe mit einem Messer aufgetragen hatte.
    »Was wollen Sie?« fragte er. Meredith spürte, daß sie rot wurde.
    »Ich will nichts, nur ein paar Worte über Harriet mit Ihnen reden. Sie sind bestimmt erschüttert über ihren Tod, und ich möchte Ihnen natürlich nicht noch mehr Kummer zufügen.« Green dachte über die Antwort auf diese Feststellung nach, seine Augen blieben unfreundlich, und er wirkte nervös und angespannt. Am liebsten wäre er sofort weggefahren, dachte sie. Das konnte er nicht, also versuchte er sich herauszureden.
    »Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen«, sagte er endlich.
    »Natürlich bin ich über Harriets Tod betroffen und vor allem über die Art, wie sie starb. Es war ein großer Schock und ein schändliches Bubenstück von diesem jungen Menschen. Ich habe jedoch angenommen, daß

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