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Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen

Titel: Fuchs, Du Hast Die Gans Gestohlen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Baumgruppe in der Nähe ein Reiter aufhielt, hätte er, auch wenn das Pferd erschrocken gescheut hätte, noch immer erklären können, er habe nicht fahrlässig gehandelt.
Aber Pardy hatte gewußt, daß er auf einem überfüllten Platz stand und daß Tiere im Spiel waren, die auf seine Aktion mit Panik reagieren konnten. Dennoch hatte er getan, was er sich vorgenommen hatte. Fahrlässig, gewiß. Aber hatte er Harriets Sturz gewollt? Hatte er ihr seit dem vergangenen Freitag gegrollt, als sie ihn verächtlich weggestoßen hatte? Hatte er sie gezielt aufs Korn genommen, oder war es reines Pech gewesen, daß sie ihm am nächsten gewesen war? War Pardy, kurz gesagt, einfach fanatisch und gedankenlos gewesen – was auf eine geringere Anklage hinauslaufen würde –, oder war er entschlossen gewesen, Harriet tödlich zu verletzen, was in einem Prozeß wegen Totschlags enden konnte?
Ich bin kein Strafverteidiger, dachte Markby, auch kein Richter und kein Geschworener … Aber er machte den ersten Schritt auf dem Pfad der Rechtsfindung, und er mußte den Sachverhalt klären. Wenn er es nicht tat, würde ein gerissener Anwalt den jungen Kerl wegen eines technischen Verfahrensfehlers herauspauken. Andererseits war Pardy vielleicht ganz einfach dumm, und ihm war nicht klar gewesen, was passieren konnte, wenn er anfing mit seinem Plakat herumzufuchteln. Menschen konnten erstaunlich dumm sein. Genauere Erkundigungen und Ermittlungen im Hinblick auf Pardys Aktivitäten konnten sehr wohl einen Hinweis auf die Wahrheit enthalten. Markby begann von neuem, auf einer anderen Schiene.
»Haben Sie jemals an Mitglieder der Jagdgesellschaft Briefe geschrieben?«
»Briefe geschrieben? Glückwünsche zum Valentinstag, nehme ich an?« höhnte Pardy auf seine sarkastische Art. Aber er verlor einen Moment lang die Fassung. Er hatte nicht erwartet, daß Markby das Thema wechseln würde. Er hatte seine Antworten, wenn es um die Ereignisse vom Vormittag ging, aber er war nicht darauf vorbereitet, andere Fragen zu beantworten. Er fühlte sich überrumpelt und sah Markby mit unverhohlener Abneigung an.
»Versuchen Sie nicht, besonders schlau zu sein«, sagte Markby und klammerte sich verzweifelt an seinen Geduldsfaden. »Die Sache ist nicht zum Lachen, und für Witze ist das der falsche Zeitpunkt. Außerdem ist Ihre Lage nicht so rosig, daß Sie sich Witze leisten könnten. Haben Sie irgendwann einmal an Mitglieder der Bamforder Jagdgesellschaft oder an Leute, die mit ihr zu tun haben, Drohbriefe geschickt? An Mr. Fearon, dem der Stall in Pook’s Common gehört, zum Beispiel?«
»Nein, hab ich nicht«, sagte Pardy trotzig. »Und Sie können nicht behaupten, ich hätt’s getan – geschweige denn irgend etwas beweisen.«
Aus den Augenwinkeln sah Markby, daß Pearce, der im Hintergrund mitschrieb, unruhig auf dem Sessel herumrutschte. »Fearon hat den Brief aufgehoben, und wir haben ihn hier«, sagte Markby.
»Und? Jetzt ist wohl ein Handschriftenvergleich fällig, wie?« höhnte Pardy unverschämt.
»Angenommen, ich sage ja. Was würden Sie antworten?«
»Daß es nicht möglich ist!« erwiderte Pardy triumphierend.
»Oh?« Markbys Stimme klang trügerisch freundlich. »Warum denn nicht?«
Doch Pardy hatte die Falle – wenn auch zu spät – erkannt, in die er schon mit einem Zeh geraten war, und wich zurück. »Weiß nicht. Was ich gemeint hab, war, Sie könnten nicht beweisen, daß es meine Schrift ist, weil ich den Brief nicht geschrieben habe.«
»Ach wirklich?« Pardy hatte recht, er konnte wirklich nichts beweisen, denn der Brief war auf klassische Weise aus einzelnen Zeitungsbuchstaben zusammengesetzt. Aus einer Boulevardzeitung. Pardy hatte um ein Haar zugegeben, daß er das wußte – aber gerade noch rechtzeitig innegehalten, und nichts mehr konnte ihn dazu bewegen, etwas so Belastendes einzugestehen.
»Wo waren Sie am Weihnachtsabend?« fragte Markby.
»Meistens zu Hause. Vorher hab ich im Pub was getrunken.«
»Hat Sie dort jemand gesehen? Wie heißt das Pub?«
»Bunch of Grapes. Mehrere Leute haben mich gesehen. Meine Kumpel – Micky war da und Trace und Cheryl – wir wohnen im selben Haus. Und der Wirt wird sich auch an mich erinnern. Obwohl das ein mieser alter Kerl ist.«
»Wann sind Sie gegangen?«
»Keine Ahnung – so um halb zehn rum.«
»Und wohin sind Sie …?«
»Nach Hause.«
»Allein?«
»Ja.«
»Jemand zu Hause, der bezeugen kann, wann Sie gekommen sind?«
»Nein. Hab Ihnen doch gesagt, Trace und Cheryl und Micky waren

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