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Fünf Wochen im Ballon

Fünf Wochen im Ballon

Titel: Fünf Wochen im Ballon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Ballons zu lenken; sondern vielmehr darum, sie von oben nach unten zu bewegen, ohne dieses Gas zu vergeuden, welches, wenn man sich so ausdrücken darf, die Kraft, das Blut, die Seele des Ballons ist.
    – Sie haben Recht, mein lieber Doctor, aber diese Schwierigkeit ist noch nicht gelöst, das Mittel dafür noch nicht gefunden.
    – Bitte um Verzeihung, es ist gefunden.
    – Von wem?
    – Von mir!
    – Von Ihnen?
    – Sie begreifen wohl, daß es mir ohne dies nicht hätte in den Sinn kommen können, eine Bereisung Afrikas im Ballon zu unternehmen; nach vierundzwanzig Stunden wäre ich mit meinem Gas auf’s Trockene gesetzt worden!
    – Aber Sie haben davon in England nichts verlauten lassen?
    – Nein, denn es lag mir nichts daran, meine Erfindung öffentlich besprochen zu sehen; es schien mir dies überflüssig. Ich habe in der Stille vorbereitende Versuche gemacht, die befriedigend ausgefallen sind, und weiter brauche ich nichts.
    – Nun, mein lieber Fergusson, darf man jetzt Ihr Geheimniß erfahren?
    – Ja wohl, meine Herren, das Mittel ist äußerst einfach.«
    Die Aufmerksamkeit der Zuhörer war auf das Höchste gespannt, und der Doctor begann ruhig die nachfolgende Auseinandersetzung.

Zehntes Capitel.
Frühere Versuche. – Die fünf Kästen des Doctors. – Das Knallgasgebläse. – Der Heizapparat. – Handhabungsweise. – Sicherer Erfolg!
    »Man hat oft versucht, meine Herren, nach Belieben zu steigen oder zu fallen, ohne Gas oder Ballast aus dem Ballon zu verlieren. Ein französischer Luftschiffer, Herr Meunier, wollte diesen Zweck dadurch erreichen, daß er Luft in einem innern Behältniß comprimirte. Ein Belgier, Herr Doctor van Hecke, suchte mittels Flügeln und Schaufeln eine Kraft in verticaler Richtung zu Stande zu bringen, die jedoch in der Mehrzahl der Fälle sich als ungenügend erwiesen haben würde. Auch sind die von diesen verschiedenen Mitteln erzielten praktischen Resultate geringfügig gewesen.
    Ich beschloß also, an diese Frage von jenen früheren Versuchen ganz unabhängig heranzutreten. Zunächst lasse ich im Princip den Ballast vollständig bei Seite, und behalte ihn nur in beschränkter Weise für den Eintritt zwingender Umstände bei, wie z.B. für den Fall einer Beschädigung meines Apparates, oder wenn ich mich unverzüglich zu erheben wünsche, um einem unvorhergesehenen Hinderniß aus dem Wege zu gehen.
    Meine Mittel zum Steigen und Herablassen bestehen einzig darin, durch Anwendung verschiedener Temperatur das im Innern des Luftschiffes eingeschlossene Gas auszudehnen oder zu verdichten. Und dies Resultat erhalte ich auf folgende Weise:
    Sie haben gesehen, wie mit der Gondel mehrere Kästen, deren Gebrauch Ihnen unbekannt war, verladen worden sind; und zwar habe ich von diesen Kästen fünf mitgenommen.
    Der erste enthält ungefähr fünfundzwanzig Gallonen Wasser, dem ich einige Tropfen Schwefelsäure beifüge, um seine Leitungsfähigkeit zu erhöhen; ich zerlege dasselbe mittels einer starken Bunsen’schen Batterie. Das Wasser enthält bekanntlich zwei Raumtheile Wasserstoffgas und einen Raumtheil Sauerstoffgas. Dieses letztere begiebt sich unter Wirkung der Batterie von ihrem positiven Pol in einen zweiten Kasten. Ein dritter, über diesem Kasten stehend und von doppeltem Inhalt, nimmt das Wasserstoffgas auf, welches vom negativen Pol herkommt.
    Hähne, von denen der eine eine doppelt so große Oeffnung als der andere hat, setzen diese beiden Kästen mit einem vierten in Verbindung, welchen ich den Mischungskasten nennen will. Dort mischen sich nämlich diese beiden, aus der Zerlegung des Wassers herrührenden Gase. Der Inhalt dieses Mischungskastens beträgt ungefähr einundzwanzig Cubikfuß 1 .
    Am obersten Theile dieses Kastens befindet sich ein mit einem Hahne versehenes Platinarohr.
    Sie verstehen mich, meine Herren, der Apparat, den ich Ihnen beschreibe, ist ganz einfach ein Knallgasgebläse, dessen Hitze diejenige eines Schmiedefeuers übersteigt.
    Hiernach darf ich wohl zum zweiten Theile meines Apparates übergehen.
    Von meinem hermetisch verschlossenen Ballon gehen unten zwei, durch einen kleinen Zwischenraum von einander getrennte Röhren aus, deren eine den obern, und deren andere den untern Schichten des Wasserstoffgases entspringt. Diese beiden Röhren sind in gewissen Entfernungen mit starken Gelenken aus Kautschuk versehen, welche ihnen gestatten, den Schwingungen des Luftschiffes nachzugeben. Sie gehen beide bis in die Gondel hinunter, und laufen in

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