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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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sie sie endlich begriffen hatten.
    Der Blick zum Himmel machte ihn schwindelig, beinahe wäre er zur Seite hin umgefallen. Ruhig, sei vorsichtiger, geh behutsam mit dir um, mahnte er sich selbst. Der Gedanke war nicht ohne Komik. Schade, dass er niemanden daran teilhaben lassen konnte.
    Außer vielleicht die Frau. Es war alles vorbereitet. Er hatte den blutleeren, fingerlosen Mann als Köder ausgeworfen. Seine Jäger würden zuschnappen, sie konnten gar nicht anders.
    Er wartete, bis seine Sinne ihm wieder gehorchten, und richtete seinen Blick erneut nach oben. Genau über ihm zeichnete ein Flugzeug seine weiße Linie in das perfekte Blau, ein langes, langes Minuszeichen, das am hinteren Ende zerfaserte, sich auflöste, verwehte. Fünf minus zwei ergab drei, minus eins …
    Es würde sich nicht vermeiden lassen. Mit einem Schulterzucken ließ er den Himmel Himmel sein und wandte sich irdischeren Dingen zu. Schärfe. Blut. Schmerz.
    Die vergangenen Wochen waren voll davon gewesen. Die höchste Erkenntnis, die er aus dem Erlebten gezogen hatte, war, wie sehr die Realität von zuvor gehegten Vorstellungen abweichen konnte.
    Nicht, was den Plan an sich betraf. Dessen Räder hatten exakt ineinandergegriffen. Aber die Praxis, das wirkliche Tun fühlte sich so anders an als jede Phantasie.
    Er sah sich noch einmal um, bevor er zurück ins Dunkel ging, und lächelte in den aufkommenden Wind. So schön.
    Jemand seufzte, und er brauchte einen halben Herzschlag lang, um zu begreifen, dass er selbst es gewesen war. Ein Mann, der zurück an die Arbeit musste. Einmal noch brutal scharf grausam schmerzvoll. Nicht gerne, nie gerne, wie auch? Aber es war der sicherste Weg. Alles stand bereit, es gab keinen Grund mehr, länger zu warten.
    Nachdem er getan hatte, was nötig war, waren knapp zwei Stunden verstrichen. Er wurde besser. Es kostete ihn kaum noch Überwindung.
    Er putzte und verwendete alle drei Eimer voll Wasser darauf, das Blut zu beseitigen. Gut. Jetzt noch die Nachricht. Das Bild war gut geworden, obwohl sein Anblick ihm nun doch fast die Luft nahm. Er rang nach Atem und wartete, bis er sich besser fühlte, dann steckte er das Handy in die eine und den Akku in die andere Tasche, suchte und fand den Autoschlüssel. Keine Eile. Er konnte sich Zeit lassen. Zehn oder fünfzehn Kilometer würden reichen. Dann zurück. Und ein wenig schlafen, endlich.
     
    Jakob küsste und drückte sie, bevor er wieder zu den Nachbarn verschwand, aber Mina war quengelig. Sie erinnerte Beatrice an sich selbst. Vor fast dreißig Jahren. Vor knapp dreißig Minuten. Sie ist eine kleinere Ausgabe von mir, wahrscheinlich haben wir es deshalb so schwer miteinander, dachte sie.
    «Wenn du keine Zeit für uns hast, kannst du uns doch zu Papa geben. Der freut sich, hat er gesagt.»
    «Ich dachte, ihr seid gern bei Oma?»
    «Ja. Schon. Aber …» Sie rang nach Atem und nach Worten. «Du sagst immer, es ist nur für ein paar Tage, und dann ist es jedes Mal viel länger.»
    Wenn das Minas Art war, ihr mitzuteilen, dass sie sie vermisste, so tat sie ihr Möglichstes, um dabei nicht durchschaut zu werden. Alles an ihr war Vorwurf.
    «Du hast recht», sagte Beatrice. «Es dauert schon viel zu lange. Aber jetzt haben wir es bald geschafft, ganz sicher. Und dieses Wochenende holt Papa euch, vielleicht geht ihr segeln, wenn das Wetter schön ist.»
    Die Vorstellung schien Mina zu gefallen, denn sie rief ein Nicken und ein halbes Lächeln hervor. «Kann gut sein. Und wann machen wir das nächste Mal etwas zusammen?»
    «Wenn der Fall erledigt ist, nehme ich mir frei, und ihr dürft euch aussuchen, was wir dann tun. Ist das ein Angebot?»
    «Egal was? Du sagst ja?»
    «Wenn ich es mir leisten kann und es nicht gesetzlich verboten ist.» Sie drückte Mina an sich, fühlte erst einen kurzen Widerstand und dann dünne Arme um ihre Taille.
    «Ist es nicht, glaube ich», murmelte ihre Tochter in ihren Bauch.
    Richard, heute gnädig gestimmt, fand beruhigende Worte, als Mina außer Hörweite war. «Sie ist die ganze Zeit über gut gelaunt gewesen, keine Sorge. Wenn du öfter abends vorbeikommen würdest, statt nur anzurufen, wäre es überhaupt kein Pro–»
    I’ll send an
SMS
to the world
    I’ll send an
SMS
to the world
    I hope that someone gets my
    I hope that …
    «Scheiße.» Beatrice kramte in ihrer Handtasche, fand das Handy und stellte den Ton ab. 1 neue Nachricht, verkündete das Display.
    Eine MMS . Erst war nur die Nummer zu sehen,
die
Nummer, dann

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