Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
Vom Netzwerk:
Brust, atmet seinen Duft ein, hat noch nie etwas Besseres gerochen. «Für immer ist zu kurz.»
    «Du hast recht. Schöne, kluge Bea.» Davids Küsse auf ihren geschlossenen Lidern sind kaum ein Hauch, sie sind ihr zu wenig. Sie sucht seine Lippen mit den ihren, versenkt sich darin.
    «Ich würde uns etwas zu trinken holen, aber dafür müsste ich dich loslassen», sagt David, als sie wieder auftauchen.
    «Verdursten ist keine gute Alternative», antwortet Bea und versetzt ihm einen liebevollen Stups gegen die Schulter. Lässt ihn nicht aus den Augen, als er aufsteht und das Zimmer durchquert, nackt und wunderschön, viel zu schön für sie. Das hatte sie immer gedacht und ihn freundschaftlich rechts und links geküsst, bei jeder Begrüßung und jedem Abschied, sich nur gelegentlich in Tagträumen gefragt, wie es sein würde. Sein könnte. Mit ihm.
    Bis gestern Abend. Als seine Hand plötzlich auf ihrer liegt. Sie spreizt die Finger, und seine haken sich in die Zwischenräume, reißen dabei die blau-weiß karierte Papiertischdecke der Pizzeria ein.
    «Er steht seit Monaten auf dich, Hase.» Evelyn ist ihr aufs Klo gefolgt, natürlich, und zieht Grimassen, während sie sich die Wimpern nachtuscht. «Hab ich es gesagt oder hab ich es gesagt?»
    «Schon gut.» Etwas in Beatrice hüpft vor Begeisterung, und wenn sie nicht aufpasst, hüpft sie mit, wie ein kleines Kind, das einen Lolli bekommen hat. «Und du meinst wirklich, also, denkst du – es ist nicht nur eine Laune von ihm?»
    «Wir reden von David, nicht von mir.» Evelyn grinst, wuschelt Beatrice über den Kopf und zieht beinahe gleichzeitig eine Bürste aus ihrer Tasche. «Er ist eine Spur zu anständig, um aufregend zu sein, sonst hättest du in mir eine scharfe Konkurrentin.» Sie entfernt ein paar lange, tiefrote Haare, die sich in der Bürste verfangen haben. «So. Mach dich hübsch für den Kerl, Prinzessin. Und sei ihm ja nicht dankbar, klar? Wenn schon, muss es umgekehrt sein. Du bist Gold, vergiss das nicht.»
    You’re indestructible, always believe in, because you are gold
, summt Beatrice vor sich hin, während David aus der Küche zurückkommt. Er hat sich ein Küchenhandtuch über den Arm gelegt, oberkellnermäßig, und bringt eine Flasche billigen Sekt und zwei Wassergläser.
    «Nicht sehr stilvoll, sorry», sagt er und drückt ihr das hübschere Glas in die Hand. «Ich hoffe, du kannst es irgendwie charmant finden.»
    Sie kann. Das Paradies ist eine schlecht gelüftete Junggesellenbude mit ungespültem Geschirr in der Küche und Schmutzwäschehaufen im Schlafzimmer. Egal, egal, alles egal.
    Der Sektkorken weigert sich lange, den Flaschenhals zu verlassen, sie mühen sich kichernd ab, und als sie endlich Erfolg haben, schießt mit dem Verschluss gut ein Drittel des Inhalts hervor. Auch das ist egal, sie schmiegen sich aneinander, trinken den Sekt aus den alten Gläsern und dem Mund des jeweils anderen, küssen ihn sich gegenseitig vom Körper.
    Dann klingelt das Handy.
    «Ich gehe nicht ran.» Sie hält David ihr leeres Glas hin, und er füllt es zur Hälfte, sie trinken. Immer noch läutet das Telefon, es piepst, um genauer zu sein, es bohrt schrille Löcher in die Stimmung.
    «Also gut.» Beatrice schwingt die Beine aus dem Bett, wo ist ihre Handtasche? Da drüben.
    «Warum schaltet sich deine Mailbox nicht ein?»
    «Weil ich sie deaktiviert habe. Sonst erwische ich nie einen Anruf. Bis ich das Telefon gefunden habe, ist immer schon die Box dran.»
    Evelyn
. Oh Gott, ja, die dämliche Party. Völlig vergessen.
    «Hi, Eve.»
    «Sag mal, Hase, wo steckst du?»
    «Ich bin beschäftigt.»
    «Be– … oh, mit Michelangelos David. Verstehe. Wie lange denn noch?»
    «Das ist schwer zu sagen.» Er ist jetzt hinter ihr, hebt ihr das Haar aus dem Nacken und küsst die empfindliche Stelle darunter. «Eher noch lange. Sehr.»
    «Heißt das, du fährst nicht zu Nola? Ich bin schon da, und ich kann dir sagen, du verpasst etwas.»
    Sie unterdrückt ein wohliges Seufzen. «Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.»
    «Soso. Dann nimm ihn doch einfach mit, den Mann. Macht den Rest der Leute neidisch mit eurem Glück.»
    «Prinzipiell eine gute Idee, aber …» Muss sie es wirklich aussprechen?
    Evelyn seufzt. «Na gut, vergrabt euch eben im Bett. Ich weiß bloß nicht, wie ich dann später heimkomme, wir sind hier am Arsch der Welt. Ich habe fest mit dir gerechnet.»
    Das tust du immer
. Erstmals fühlt sie, wie ihre Hochstimmung eine Scharte

Weitere Kostenlose Bücher