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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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zwei? Vielleicht sogar früher? Er hatte sicher bereits alle Hebel in Bewegung gesetzt, um sie zu finden.
    Sie verlagerte ihre Position und versuchte zu spüren, ob sich das Handy noch in ihrer Jackentasche befand. Dann konnte man ihren Standort ermitteln, die Personenbewegungen nachvollziehen.
    Doch sie fühlte nichts. Vielleicht war es herausgefallen, als Sigart sie die Treppen hinuntergeschleift hatte, oder draußen, im Wald. Das war ebenso gut, nein, noch besser, so würde er es jetzt nicht mehr finden …
    Dann sah sie es. Auf einem von mehreren aufgestapelten Ziegelsteinen, die jemand in einer Ecke des Kellers vergessen haben musste. Es lag neben Nora Papenbergs N 8 , und daneben, wie kleine, rechteckige Spielsteine, entdeckte Beatrice die Akkus.
    Sigart folgte ihrem Blick. «Ja, Sie sind leider nicht erreichbar», sagte er. «Aber Sie haben Ihrem Kollegen noch eine SMS aus der Theodebertstraße geschrieben.
Fahre jetzt nach Hause, bin todmüde. Bis morgen.
Damit sollten wir ein wenig Zeit gewonnen haben.»
    Sie hätte am liebsten geschrien, ohne zu wissen, ob aus Wut, aus Panik oder einfach nur, um sich in ihrem eigenen Schrei zu verlieren. Stattdessen biss sie sich auf die Unterlippe, bis es schmerzte.
Fahre jetzt nach Hause, bin todmüde
. Aber kein Wort darüber, ob sie Sigart gefunden hatte. Vielleicht hatte Florin das stutzig gemacht. Dann hätte er versucht, sie zurückzurufen, wäre aber nur auf die Mailbox gekommen. Wieder und wieder. War «todmüde» Grund genug, es schließlich bleibenzulassen? Oder würde er nachhaken, vielleicht bei ihr zu Hause vorbeifahren?
    Sie wusste es nicht.
    «Trotzdem», fuhr Sigart fort, «wir haben nicht ewig Zeit. Ich hatte Sie gefragt, was Sie bisher von dem verstanden haben, was passiert ist, doch Sie haben mir noch keine Antwort gegeben. Ich möchte Sie bitten, sich zu konzentrieren.» Er nahm die Pistole in die gesunde Hand, fast spielerisch. Die Mündung zeigte zur Wand, dann auf Beatrice, verharrte kurz in dieser Position, schwenkte weiter. Endlich legte Sigart die Waffe zurück auf den Tisch, mit gerunzelter Stirn, als frage er sich, was er eigentlich damit anfangen sollte.
    «Sie haben Ihre Familie bei einem Waldbrand verloren», begann Beatrice hastig. «Das war hier. Wir sind im Keller des Hauses, das Sie gemietet hatten.»
    Er nickte. «Ganz richtig.»
    «Sie waren fort, beruflich, deshalb geben Sie sich die Schuld an allem, was passiert ist – aber nicht nur sich allein.»
    «Wieder ein Punkt.» Mit den verbleibenden zwei Fingern seiner linken Hand fuhr er einen langen Schnitt im Holztisch entlang. «Zu Beginn war es allerdings anders. Da dachte ich, die Schuld läge nur bei mir, bei niemandem sonst – doch dann … was ist dann passiert, Beatrice?»
    Sie rief sich die Tabaksdose in Erinnerung. TFTC .
    «Dann sind Sie auf den Cache gestoßen und haben herausgefunden, dass am Tag des Brandes fünf Menschen hier in der Nähe gewesen sein mussten.»
    «Nicht nur das. Denken Sie daran, Sie wissen alles. Ziehen Sie den richtigen Schluss. Enttäuschen Sie mich nicht.»
    Sie dachte nach. Schluckte schwer. «Und … es war ein Schlüssel im Cache. Das war … der Schlüssel zu Ihrer Hütte?»
    «Ja. Mit dem abgesperrt worden war. Von außen, wie ich nun wusste.»
    Wider bessere Einsicht sträubte sich alles in Beatrice, den daraus folgenden Schluss zu akzeptieren. «Aber sie waren nur geocachen! Haben Sie den Eintrag nicht gelesen? Wer sagt überhaupt, dass es die fünf waren, die die Hütte abgesperrt haben? Was hätten sie davon gehabt?»
    «Dazu kommen wir noch. Belassen wir es für den Moment dabei, dass sie es gewesen sind.» Er atmete ein, kurz und scharf. Mit vorsichtigen Fingern tastete er durch den Verband nach seinen Amputationswunden. «Natürlich habe ich mich anfangs das Gleiche gefragt. Nur ein Zufall? Bestand wirklich ein Zusammenhang? Schließlich wollte ich keine Fehler machen. Dann habe ich mir die Accounts bei geocaching.com genau angesehen, einen Nickname nach dem anderen. Wenn man sich dort registriert hat, kann man sich nicht mehr löschen, wissen Sie?»
    «Hatte denn einer von Ihnen den Fund der Dose geloggt und etwas Verräterisches geschrieben?»
    Sigart schüttelte den Kopf. «Nein. Aber sie alle hatten die Informationen aus ihren Profilen entfernt. Nur noch Descartes HL war aktiv. Von den vier anderen war nach diesem Julitag kein einziger Eintrag mehr zu finden. Da wusste ich, dass sie etwas mit dem Brand zu tun haben mussten. Im

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