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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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Wir müssen –», sie schloss die Augen, um ihre Gedanken besser ordnen zu können. «Wir müssen noch mal mit Konrad Papenberg sprechen. Widersprich mir, wenn ich mich irre, aber meiner Meinung nach wurde Beil getötet, weil er etwas wusste. Der Owner hat ihn gefoltert, um herauszufinden, wie viel, und ihn dann umgebracht. Das, was er wusste, muss mit Nora Papenberg zu tun gehabt haben.»
    «Mit der Komplizin, die der Owner beseitigt hat.» Florins Blick war in die Ferne gerichtet, über den See hinweg. «Das erscheint mir auch am wahrscheinlichsten. Vielleicht hätte Beil sogar gewusst, weswegen sie Herbert Liebscher ermordet haben.»
    Zwanzig Minuten später fuhr Hoffmanns Dienstwagen auf dem Gelände vor. Beatrice war gerade dabei, die Angler ein weiteres Mal zu befragen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Hoffmann sich die Leiche ansah, den Fundort umrundete und kurz mit Drasche sprach, ehe er auf sie zusteuerte. «Sie kennen den Mann, ja?»
    «Richtig. Christoph Beil, wir haben ihn letzten Sonntag befragt, zwei Tage später wurde er von seiner Frau vermisst gemeldet.»
    Hoffmann nickte düster. «Der dritte Mord in so kurzer Zeit, das ruiniert uns die Sicherheitsstatistik für das ganze Jahr. Ich erwarte, dass es in diesem Fall schneller vorangeht, Kaspary. Zum Teufel, der Täter gibt Ihnen Hinweise, kommuniziert mit Ihnen – damit muss man doch arbeiten können! Warum folgen Sie nicht Kossars Tipps?»
    Beatrice schwieg. Sich auf einen Streit einzulassen hatte ebenso wenig Sinn, wie auf Kossars entspannte Sicht der Dinge hinzuweisen. Verteidigungsreden spornten Hoffmann nur zu selbstherrlichen Predigten an, die meist mit den Worten
Ich an Ihrer Stelle hätte schon längst
begannen.
    «Sie werden heute bei der Autopsie dabei sein und mir anschließend Bericht erstatten.» Er ließ sie stehen, bevor sie etwas entgegnen konnte, und marschierte auf Florin zu, der am Rand der Absperrung kniete und sich mit Drasche unterhielt, den Blick auf den Toten gerichtet. Sie sah Hoffmann nach und gestattete sich kurz den Wunsch, es wäre seine Autopsie, bei der sie heute zugegen sein würde.
     
    «Leiche eines 184  Zentimeter langen und 93  Kilogramm schweren Mannes, in gutem Ernährungszustand und von kräftigem Körperbau.» Dr. Vogts dürre Gestalt bewegte sich in gemessenen Schritten um den Obduktionstisch herum, während er in sein Diktaphon sprach. «Am Rücken finden sich mit Ausnahme der Aufliegeflächen fixierte, rötlich violette Totenflecke, die auf Fingerkuppendruck nicht mehr verblassen.»
    Während Vogt mit der äußeren Besichtigung von Beils Leiche fortfuhr, tastete Beatrice nach dem Handy, das sie in die Tasche des von der Gerichtsmedizin geliehenen weißen Kittels gesteckt hatte.
Archiviert
war die letzte Botschaft des Owners gewesen. Auf ihre Mitteilung hatte er nicht reagiert, immer noch nicht. War es ihm egal, dass sie wussten, wen er zerstückelt und versteckt hatte? Freute oder beunruhigte es ihn?
    «Die Totenstarre hat sich bereits gelöst, die Augenlider sind geschlossen. Im Bereich der Ober- und Unterlider finden sich punktförmige Einblutungen. Wir kommen nun zu den Hautverletzungen.» Vogt stellte sich neben Beils Schulter auf. «Im Bereich der linken Oberarminnenseite finden sich Abschürfungen von vier Zentimeter Breite und sechs Zentimeter Länge, die die oberen Hautschichten durchdrungen haben. Die Wunde ist ungleichmäßig tief, was darauf schließen lässt, dass sie mit Hilfe eines unregelmäßig gezackten Gegenstands herbeigeführt wurde. Läsionen gleicher Art befinden sich rechts des Nabels, in beiden Achselhöhlen und an der Oberschenkelinnenseite links, fünf Zentimeter oberhalb des Knies.»
    Vogt zählte eine Verletzung nach der anderen auf, und Beatrice schloss die Augen, sie versuchte sich ein Werkzeug vorzustellen, das solche Wunden hervorrufen konnte. Ein stumpfes Sägeblatt eventuell? Möglich, nur dass die Abschürfungen dafür zu kleinflächig waren.
    «An den Hand- und Fußgelenken scharfrandige Fesselungsspuren. Am linken Handrücken eine violett pigmentierte Narbe älteren Datums von zwei Zentimetern Durchmesser.»
    Die Narbe, dank derer sie ihn gefunden hatten. Der Owner hatte sie mit seinem Rätsel zu Beil geführt und gewartet, bis sie mit ihm gesprochen hatten, um dann praktisch vor ihrer Nase zuzuschlagen.
    Wieso nicht schon früher? Ging es ihm um die Provokation der Polizei, war das wirklich ein Teil seines Motivs? Beatrice kam die Fabel vom Hasen und vom

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