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Fürchtet euch

Fürchtet euch

Titel: Fürchtet euch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wiley Cash
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trotzdem, einfach um Daddy herumzugehen, und Daddy legte ihm eine Hand auf die Brust und stoppte ihn. Der Mann blickte nach unten auf Daddys Hand und schlug sie weg und ging weiter auf das Haus zu. Daddy holte prompt aus und verpasste ihm einen Schlag mitten ins Gesicht, und der Mann hob die Hände an die Nase und taumelte rückwärts und fiel direkt vor unserem Pick-up in den Kies. Kaum war er gelandet, da hatte der andere Mann auch schon Daddy gepackt und riss ihn mit auf den Rasen vom Garten, und sie rauften wie wild auf dem Gras. Daddy gewann schließlich die Oberhand und fing sofort an, dem Mann ins Gesicht zu schlagen. Mr Thompson stand hinter Daddy und zerrte an Daddys Hemd, um ihn runterzuziehen. Ich hörte ihn brüllen, dass Daddy aufhören sollte, aber Daddy drosch einfach weiter auf den Mann ein, als könnte er Mr Thompson gar nicht hören.
    Der Mann, dem Daddy zuerst eine verpasst hatte, kniete jetzt auf dem Kies und blutete aus der Nase, und das Blut lief ihm über Gesicht und Hals auf sein Button-down-Hemd. Er wischte sich immer wieder mit beiden Handrücken das Blut ab, aber es lief ihm immer weiter aus der Nase. Er sah zum Garten rüber, wo Mr Thompson versuchte, Daddy von dem anderen Mann wegzuziehen, und er stützte eine Hand auf den Boden, als wollte er aufstehen. Ich hörte jemanden den Namen von meinem Daddy rufen, und als ich aufschaute, sah ich meinen Grandpa übers Gras aufs Haus zulaufen. Der kniende Mann blickte auch hoch, und im selben Moment holte mein Grandpa mit einem Bein aus und trat ihn mitten ins Gesicht, als würde er gegen einen Ball kicken. Die Nase von dem Mann machte ein Geräusch, wie wenn ein Ast durchbricht, und sein Kopf schleuderte herum, als wäre er vom Hals abgerissen. Er landete auf dem Rücken im Kies und blieb einfach liegen, und ich konnte sehen, dass seine Brust rauf und runter ging, als wäre er so schnell gerannt, wie er konnte, und würde nach Luft schnappen. Seine Arme und Beine schoben sich durch den Kies, als wollte er da in der Einfahrt einen Schneeengel machen, aber er versuchte nicht, wieder hochzukommen.
    Mein Grandpa schubste Mr Thompson gegen die Seite von unserem Pick-up, und Mr Thompson blieb da stehen und sah zu, wie mein Grandpa versuchte, Daddy von dem Mann wegzuziehen, auf den er einschlug.
    »Ben«, hörte ich meinen Grandpa sagen. »Das reicht.« Die Faust von meinem Daddy war voller Blut, und sein Hemd war rot geworden, weil das Gesicht des Mannes so stark blutete. »Hör auf, Ben«, sagte mein Grandpa. Er zog Daddy auf die Beine, und mein Daddy riss sich los, als wollte er jetzt auf Mr Thompson losgehen. »Verdammt nochmal, es reicht«, sagte mein Grandpa. Er schlang die Arme um Daddy und versuchte, ihn festzuhalten. Daddy konnte meinen Grandpa abschütteln und drehte sich um und stieß ihn gegen die Brust.
    »Bleib mir vom Leib!«, schrie er. »Fass mich nie wieder an! Nie wieder!« Daddy stieß meinen Grandpa noch einmal weg, und dann drehte er sich zum Haus um, und da konnte ich sehen, dass er weinte. Er legte die Hände vor die Augen, und ich sah, dass sie voller Blut waren. Er ging Richtung Straße, wo der Pick-up von meinem Grandpa parkte. Mein Grandpa stand einfach da und sah ihm nach, und dann drehte er sich um und blickte Mr Thompson an.
    »Verschwindet jetzt«, sagte er. »Ihr habt hier sowieso nichts zu suchen.«
    Miss Lyle trat vom Fenster weg und schloss die Tür auf. Sie öffnete sie und sah nach draußen.
    »Warte, Gene«, sagte sie zu Mr Thompson. »Ich hol rasch was, um die Jungs zu verarzten. Und dann müsst ihr gehen. Ben hat den Sheriff angerufen, und der wird bald hier sein. Er muss ja nicht unbedingt sehen, was hier passiert ist. Das macht alles nur noch schlimmer, als es schon ist.«
    Miss Lyle schloss die Tür, drehte sich um und ging durchs Wohnzimmer in die Küche. Ich konnte hören, wie sie da drin Schubladen öffnete und schloss und Wasser in die Spüle laufen ließ. Sie hatte den alten Leuten da drin wohl erzählt, was passiert war, weil ich hörte, dass sie aufgeregt durcheinander sprachen und Stühle vom Tisch zurückgeschoben wurden. Mama saß noch immer auf dem Sofa. Als ich zu ihr rübersah, stand sie auf und kam zu mir ans Fenster. Sie zog mich an sich, und ich schlang die Arme um ihre Taille. Wir standen da und sahen hinaus in den Garten, wo Mr Thompson den Männern half aufzustehen und sich ansah, wie schlimm sie verletzt waren. Daddy war fast außerhalb des Lichts von der Außenbeleuchtung an der Straße,

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