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Gaelen Foley - Knight 04

Gaelen Foley - Knight 04

Titel: Gaelen Foley - Knight 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Prinz der Nacht
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wirklich?“ wollte Jacinda wissen und beugte sich vertraulich vor.
    Lucien lächelte undurchdringlich. „Der Anführer der Fi- re Hawks natürlich. So, und nun komm, meine Liebe. Es wird Zeit, dass du die Suppe auslöffelst, die du dir einge- brockt hast.“
    Eddie der Knöchel führte das Leben einer Straßenkatze. Während die meisten Kinder seines Alters noch sicher im Bett lagen und träumten, schlenderte er im Morgengrauen zum Covent Garden Market, um zu sehen, was bei den Händlern abzustauben war, die schon früh damit begannen, ihre Stände aufzubauen. Auch die feinen jungen Herren, die in den frühen Morgenstunden verkatert aus den Bordellen taumelten, stellten ein wunderbares Ziel für einen Jungen dar, der auf ein Seidentuch oder eine goldene Taschenuhr aus war.
    Als Eddie gerade auf eine Kreuzung zweier Gassen in der Nähe der St. Giles Street zuhielt, in Gedanken ganz bei den bevorstehenden Abenteuern, legte sich ihm plötzlich eine Hand über den Mund, die so groß war, dass sie ihm von Ohr zu Ohr reichte. Wie eine Lumpenpuppe wurde er um eine Ecke gerissen, wo ihn jemand mit dem Rücken an eine Hauswand rammte.
    „Ich hab ihn, O’Dell. Hier ist der kleine Hurensohn.“
    Als Eddie verschreckt aufblickte, kaum in der Lage, rich- tig Luft zu holen, fand er sich von den führenden Mitglie- dern der Jackals umringt. Das waren die Männer, erkannte er, die unaussprechliche Dinge mit Mary Murphy gemacht hatten, die nur ein paar Jahre älter war als er.
    Tyburn Tim war der, der ihn festhielt, aber auch Bloody Fred war da, frisch aus der Irrenanstalt und mit einem halb verrückten Gesichtsausdruck. Flash lehnte wie ein Dandy an der Wand, und Baumer, der ein Lachen wie ein Erdbeben hatte und halb so groß wie das Haus war, stand daneben. Eddies Herz klopfte heftig, als die Männer eine Gasse bilde- ten, um ihren Anführer, den drahtigen, braunhaarigen O’Dell passieren zu lassen.
    O’Dell schlenderte aus dem Schatten der Häuser auf Ed-

die zu. Ein gewöhnliches Kind hätte vor Angst geschrien, aber der kleine Eddie schaffte es, lediglich zu schlucken, als er erkannte, was aus O’Dells Gesicht geworden war.
    Der Anführer der Jackals hatte sich schon immer wie ein Ungeheuer aufgeführt, aber jetzt sah er auch wie ein Mons- ter aus. Die linke Gesichtshälfte O’Dells war unversehrt, aber die rechte Gesichtshälfte war eine einzige geschwolle- ne rote Masse. Sein rechtes Auge war eine einzige wabbeli- ge Schwellung, und eine Reihe waagerechter Schnitte zog sich über seine Wange. Die Schnitte erinnerten Eddie an Ket- tenglieder.
    „Wenn das nicht Blades kleines Maskottchen is.“ O’Dell beugte sich vor und starrte den Jungen mit einem blauen, ir- ren Auge an. „Glück am frühen Morgen, kleiner Mann. Du wirst doch nich wie’n kleines Mädchen schreien?“
    Als Eddie verängstigt den Kopf schüttelte, nickte O’Dell Tyburn Tim zu, und die Pranke löste sich von Eddies Mund. Keuchend rang der Junge nach Luft.
    „Also gut, Master Eddie. Du weißt doch sicher, wer wir sind?“
    „Aye, Sir, die Jackals.“
    „Genau. Und schon bald wird alles, was du hier siehst, un- ser Revier sein. Warum schließt du dich ‘nem Haufen Feig- linge wie den Fire Hawks an? Ein geschickter kleiner Ta- schendieb wie du kann doch mehr rausholen. Wir denken, dass du lieber bei uns mitmachen solltest.“
    Eddie stand ganz still. O’Dell sprach sanft und leise, aber das harte, kalte Glitzern in seinem Auge machte Eddie Angst.
    „Aye, jetzt hörste zu, was?“ O’Dell griff in die Tasche, zog einen Shilling hervor und hielt ihn Eddie vors Gesicht. „Das will ich dir geben, kleiner Master Eddie.“ Er steckte ihm die Münze in die Manteltasche. „Wenn du machst, was ich sage, gibt’s noch viel mehr.“
    „Und wenn nich?“ fragte Eddie trotzig und versuchte, ge- nauso tapfer zu sein wie Blade.
    O’Dell lachte auf und wandte sich seinen Kumpanen zu. „Ich sag doch, der hat Mumm.“
    Eddie blieb auf der Hut.
    Mit kaltem Lächeln wandte sich O’Dell wieder zu ihm. „Wenn nich, zieht Bloody Fred hier dir bei lebendigem Leib

die Haut ab, und ich mach mir ‘ne Brieftasche draus.“
    Eddie keuchte und drückte sich verängstigt an die Wand. Der Irre hatte sein Messer gezückt, hauchte darauf und be- gann, die Klinge mit seinem dreckigen Ärmel zu polieren. Eddie fürchtete einen Moment, sich übergeben zu müssen. Er zweifelte nicht daran, dass Bloody Fred ihn nur zu gerne häuten und zu einer Brieftasche machen

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