Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
Vom Netzwerk:
Käufern natürlich. Die Werft wusste auch, wo die Bomben eingebaut worden waren. Und die Werft legte den Code fest. Ja‘ana erinnerte sich an die Schöpfer und zuckte zusammen, weil diese Geschichte so ähnlich klang, eine unfassbare Macht, die den Keim ihres Verderbens in sich trug.
    Jana sah mit angehaltenem Atem zu, wie der ungeschlachte Mann wiederum eine tödliche Ladung auf den Weg zu ihrem Bestimmungsort schickte. Die gewaltigen Muskeln seiner Schultern zeichneten sich sogar durch das Material des Raumanzugs ab. Jana sah das und dachte daran, wieder Luft zu holen. Ein warmes, angenehmes Gefühl sickerte ihren Rücken hinab und knäulte sich im Schritt zusammen. Ihre Phantasie spielte ihr Bilder vor, wie er wohl ohne den Raumanzug aussehen mochte, ausgestattet für eine übermenschliche Gravitation. Die Kraft, die in diesem Kerl steckte, wartete direkt darauf, losgelassen zu werden. Eine gespannte Feder. Es war T‘Arastoydt, in ihr zuständig für den körperlichen Teil ihrer Existenz, die es ausprobieren wollte, all diese Kraft zwischen ihren Schenkeln zu spüren. Ja‘ana, der Sitz ihrer Gefühle, spürte einen Gleichklang zwischen ihr und diesem Karnesen, und beides zusammen konnte leicht dazu führen, dass sie über Kaddok herfiel wie eine Nymphomanin. Es hatte unbestreitbar etwas Erotisches, die Gefahr und der Mann, der ungerührt mit den tödlichen Ladungen umging, der sie streichelte wie eine Geliebte. Der Raum knisterte in einer greifbaren sexuellen Spannung ...
    Jana rief sich zur Ordnung. Sie wusste, was passiert war. Ja‘ana T‘Arastoydt hatte beinahe die Kontrolle übernommen. Für einige Sekunden war sie heiß gewesen wie eine rollige Katze. Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt hatte jedoch im Moment andere Präferenzen. Die feuchte Wärme in ihrem Geschlecht verlor an Bedeutung und begann zu erkalten. Kaddok hatte davon natürlich nichts mitbekommen. Er arbeitete so sorgsam und systematisch weiter wie bisher.
    Veruca Salt zuckte die Schultern und tat ihre Arbeit. Die Drogen im Institut hatten neben einigen ihrer Fähigkeiten offenbar auch ihre Triebe unterdrückt. Jetzt meldete sich zurück, was so lange nicht benutzt worden war. Jana war es nicht gewohnt, von solchen Empfindungen derart überrascht zu werden. Die Idee an sich war ja nicht schlecht, dachte sie, so eine Menge Mann auf einmal kriegt man bestimmt nicht oft zwischen die Finger. Ich sollte mehr über die sexuellen Gewohnheiten der Karnesen herausbekommen. In einem dunkleren Winkel ihrer Gedanken wunderte sich Ja‘ana, dass die Erlebnisse im Photek-Institut ihr so weit entfernt und bedeutungslos vorkamen. Hatte sie etwa die künstliche Befruchtung vergessen, die man an ihr vorgenommen hatte, das keimende unerwünschte Leben in ihrem Bauch, den Hass, den sie empfunden hatte, die Willensanstrengung, um das wachsende Ding in ihren Körper zu töten und abzustoßen? Eine Galdani bekam ihr Kind, wenn sie es wollte, und nur sie selbst. Die unsägliche Primitivität dieser Laborvergewaltigung hatte Ja‘ana am meisten entsetzt. Und jetzt war das eine blasse Erinnerung. Blass genug, um sich Gedanken um die Möglichkeit zu machen, diesen karnesischen Mann zu bumsen, der sicherlich nichts weniger im Kopf hatte als Sex, wenn er mit so brisantem Gerät hantierte.
    Sie war behutsamer jetzt und versuchte abzuschätzen, wie viel explosive Energie in jeder Ladung verborgen war. Wenn sie sich die Pläne des Weltenkreuzers ins Gedächtnis rief, musste die Zerstörungskraft dieser Dinger enorm sein.
    »Wir sind auf einer Theta-Mission », sagte Kaddok plötzlich.
    Veruca Salt war nur kurz irritiert, weil er den Faden eines vor Minuten unterbrochenen Gesprächs wiederaufnahm. Mitten im Anflug hatten sie ein paar Worte über das Thema gewechselt. Über Theta-Missionen sprachen die Kreuzerleute äußerst ungern. Jana hatte nur ein paar Andeutungen aufgeschnappt. Direkte Nachfragen waren auf so wenig Gegenliebe gestoßen, dass sie es sofort hatte bleibenlassen. Das Thema war offensichtlich äußerst heikel in den Räumen von Die Neue Wohlfahrt . In den Dateien, die sie studiert hatte, war es allerdings mit keinem Wort erwähnt worden.
    Jana antwortete nicht. Direkte Fragen halfen bei Kaddok nicht viel, im Gegenteil. Er war eher der Schweiger, der plötzlich mit völlig überraschenden Sachen herauskam. Man konnte kaum einmal genau sagen, wie so einer reagieren würde. Am besten betrachtete man ihn als Bombe, die genau dann hochging, wenn es

Weitere Kostenlose Bücher