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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Blick mehr für die Kunstwerke der glorreichen Epoche. Sie schaute und ging, sie ging und schaute nur nach einem schwarzen Schopf. Sie wechselte eilig die Räume, als hätte sie ihr Kind verloren. Im selben Saal zurück, wurde sie von fremden Grafen und Edelleuten seltsam gemustert. Dann verschwand sie erneut, um einen Rundgang durch alle geöffneten Räume zu unternehmen. Ihr selbst schien es bald lächerlich, sich immer wieder denselben Blicken gieriger Männer auszusetzen, die ihre Unsicherheit und ihr Suchen bemerkt hatten.
    „Die bußfertige Maria Magdalena“ hatte Tizian in der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhu n derts für den Herzog von Urbino gemalt. Jetzt zierte das großartige Kunstwerk den Palazzo Pitti. Claudia, die Tante Ferdinands, oder vielleicht Vittoria oder sogar der Prinz Leopoldo in seiner Leidenschaft für große Künstler hatte dieses Werk nach Florenz geschafft.
    „Ein außergewöhnliches Werk eines außergewöhnlichen Menschen“, sprach die Markgräfin vor dem Bild wie zu sich selbst. Ihr Herz klopfte, dass sich der Busen stürmisch auf und ab bewegte.
    „Die Sinnlichkeit der jungen Frau mit den goldgelben Haaren, die sanft über die bernsteinfa r bene Haut des freien Busens gleiten, erinnert mich an schönste Stunden vergangener Tage“, antwortete der Mann mit dem schwarzen Hinterschopf vor dem Bild, ohne sich umzudrehen.
    „Der Ausdruck im Antlitz des Mädchens“, fuhr die Gräfin fort, „zeigt eine bittende Sehnsucht, die Offenheit ihrer Seele. Nicht nur ihr Körper, ihre prallen Brüste, verraten den Wunsch der Bittenden. Sie spricht aus ihrer Seele die Worte ‘Ich will endlich dem Glück nahe sein.“
    „Ihr Habt viel Verstand für die Kunst, hoch geehrte Gräfin, Caterina Picchena“, antwortete der schwarze Schopf. „Euch als Führerin zu haben, könnte mein Verständnis erweitern.“
    „Nicht nur die Galerien des Palastes, alle Kunstwerke in Florenz warten auf euch, Marzial Frains d’Aix.“
    Langsam bewegte sich der Mann vor ihr und drehte sich allmählich um. Das Herz der Mar k gräfin hämmerte gegen die weichen Brüste. Am liebsten hätte sie den Mann an diese Brust gedrückt, um dem inneren Schlagen Einhalt zu gebieten.
    Ihr Blick versenkte sich in dem seinigen. Er schaute sie aufmerksam an und lächelte.
    „Gräfin Picchena, es ist eine Weile her, dass wir.....“
    „Wie kann es sein, dass ihr als Verbannter des Großherzogs an seiner Hochzeit teilnehmt?“
    Durch den Garten Boboli spazierten der französische Soldat und die Gräfin, an den Wasse r spielen vorbei.
    „Nun, ich habe eine Einladung des Großherzogs, von ihm persönlich unterzeichnet.“
    Frains zog einen Brief aus seinem Umhang und fächelte sich mit dem Papier in der Hand Luft zu.
    „Und die Verbannung?“
    „Darüber steht kein Wort in der Einladung. Also habe ich mich auf den Weg gemacht, es ist ein weiter Weg, wie ihr wisst . Ein weiter Weg z um Glück. Doch diesmal bin ich W illens, den Weg bis zum Ende zu beschreiten.“
    „Welches Glück, denn, sprecht ihr an?“
    „Das Glück, das ich zu schnell seinerzeit verlassen hab .“
    „Und was, mein Herr meint ihr damit, so drückt euch deutlicher aus.“
    „Ich wollt mich nicht dem Knaben Giorgio zum Kampfe stellen, aus einer Lust und Laune. Die Dame meines Herzens wollte ich gewinnen. Doch hat sich der eine nicht gestellt, die Dame aber verlor ich schnell darauf.“
    „Ihr redet mir zu sehr mit wirren Worten. Was war mit Giorgio, ich verstehe nicht.“
    „So wisst ihr nicht?“ begann der Franzose.
    „Was soll ich wissen? Nun erklärt euch endlich.“
    Es gab keinen Grund, mich zu verdammen, den Giorgio bekam ich niemals zu Gesicht. Es fand kein Duell mit ihm statt. Ihr wisst das nicht? Die Spatzen pfeifen doch den Betrug des Kardinals der Medici von den Dächern, nur ihr, ihr solltet das nicht wissen?
    „Ich habe nie verstanden, wie ihr den Knaben umbringen konntet.“
    Frains d’Aix blieb abrupt stehen.
    „Was meint ihr damit, warum ich ihn umbringen konnte?“
    „Nun, ja, ihr hattet doch versprochen, ihm nur eine Lehre zu erteilen. Auch wenn ich ursprünglich von euch mehr verlangt hatte. Der Grund für eure Verbannung wa r doch den Burschen im Duell getötet zu haben .“
    „Gräfin Caterina Picchena“, der provencalische Soldat fasste sie bei den Schultern. „Wer sagt denn, ich hätte den Burschen im Kampf getötet?“
    „Das war gegen die Abmachung, das war der Grund für die Verbannung.“
    Der Franzose nahm die Hände

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