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Galileis Freundin (German Edition)

Galileis Freundin (German Edition)

Titel: Galileis Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Schließlich habe man, durch Aussagen gewarnt, den Ort des Kampfes im Morgengrauen besucht und die Leiche des Giorgio Salvori gefunden. Der Franzose habe gerade versucht, sich aus dem Staub zu machen.
     
    Duelle waren von der Autorität der Medici untersagt, bei Todesstrafe. Der Franzose, zwar als treuer Diener des Fürsten geschätzt, hatte gegen die Gesetze des Großherzogtums verstoßen. Er wurde noch am selben Tage per Dekret des Landes verwiesen.
     
    „...und sollte er jemals wieder innerhalb der Grenzen der Toskana erscheinen, er mit der sofo r tigen Hinrichtung zu bestrafen sei...“
     
    hieß es in dem Erlass des herzoglichen Hofes.
     
    Giancarlo hatte sich seinen düsteren Vollstreckungsbefehl fasziniert angeschaut, hatte ihn se i nem Bruder, dem jungen und unerfahrenen Ferdinand II., vorgelegt, und mit seinem Zeigefi n ger der rechten Hand auf die Stelle gewiesen, an der Ferdinand unterzeichnen sollte. Mehr w i derwillig als gehorchend unterschrieb der junge Medici. Zu viele im Hause seiner Sippe schi e nen über ihn bestimmen zu wollen. Nicht nur seine herrschsüchtige Großmutter und Mutter, nicht nur seine Brüder, gerade auch der Zweitälteste und hohe Würdenträger Roms, der de s potische Giancarlo, begann Entscheidungen über seinen Kopf hinweg zu treffen.
     
    Doch, was sagte ihm, dem unerfahrenen Medici, schon eine Caterina Picchena, ein Frains d’Aix aus Frankreich, was sagte ihm der Name eines Senators Picchena, der sich um den Staat ve r dient gemacht hatte? Er, der Ferdinand musste seinen eigenen Weg, hier und jetzt finden. Er gab seinem Bruder nach und entschied in seinem Innersten, sich schnell den Einflüssen der Verwandtschaft zu entledigen. Dazu gehörte allerdings, dass er Entscheidungen, die er wegen des fehlenden Sachwissens, nicht verstehen konnte, anderen überlassen musste .
     
    Giancarlo beteuerte seinem Bruder, seine absolute Loyalität, verwies ihn auf die Notwendi g keit, in diesen moralischen Dingen hart durchgreifen zu müssen und versicherte dem jungen Fürsten: „Eure Exzellenz, wenn ihr die Toskana mit starker Hand regieren wollt, müsst ihr eure Au f merksamkeit auf die wichtigen Ereignisse dieses Staates bündeln. Die kleinen und unwichtigen Dinge überlasst euren Helfern. Kein Staatsmann kann alle Entscheidungen alleine treffen.“
    Ferdinand hatte die Verbannung des Franzosen unterschrieben. Frains d’Aix erhielt noch am selben Tag den Befehl, den Staat Toskana innerhalb von vierundzwanzig Stunden zu verlassen. Als er das Dekret las, war er eher zufrieden, als unglücklich. Er ahnte, dass es für ihn viel schlimmer hätte kommen können. Der Tod mit einer Reihe von Foltern vorab oder aber auch der Kerker in einem der bösen Verliese wären weitaus das schlimmere Übel gewesen. Die Ve r bannung in sein eigenes Heimatland Frankreich war ein recht mildes Urteil. Er unterschrieb schnell den Erlass aus dem großherzoglichen Hause und begann bereits, sein Hab und Gut in seine Holztruhe zu packen.

 
Tod des Vaters
     
    „Hütet euch vor dem Bettler, der für sich selbst bettelt, er täuscht euch eine Krankheit, ein verstümmeltes Bein vor. Hütet euch vor den nackten Oberkörpern der Männer, die sich geißeln und euch glauben machen wollen, sie täten es um Jesu Willen. Hütet euch vor den kranken Bettlern, denen der Schaum vor dem Munde steht, es ist nur ein Stück Seife, dass sie hinter den Lippen führen. Hütet euch vor den Zerlumpten, denen die Fetzen am Leibe hängen, sie kleiden sich abends fein für das festliche Mahl. Hütet euch vor den Blinden, die mit einem in die Ferne gerichteten Blick euer Mitleid erregen, und ihre Reichtümer auf den Banken gesammelt h a ben.“
     
    Die monotone, stockende Stimme jammerte diese Worte in einem harten Sprechgesang. Cat e rina Picchena horchte aufmerksam auf diese Stimme. Der Tonfall war ihr bekannt. Das Ja m mern war eine eindeutige Botschaft.
    Aus der Collegiata, dem Dom von San Gimignano, in dem sie der heiligen Messe beigewohnt hatte, war sie die breiten Stufen hinab gestiegen, war über die Piazza del Duomo vorbei an dem Palazzo del Popolo zur Piazza della Cisterna geschlendert. Der kurze Spaziergang durch die alte Stadt war ein Genuss für sie, nahezu unbemerkt von der Bevölkerung, die sie seit längerer Zeit nicht gesehen hatte.
    Auf der Piazza della Cisterna priesen die Händler an diesem Markttag ihre Waren auf ausg e breiteten Tüchern an. San Gimignano schien eine dem Untergang geweihte Stadt zu sein. Vo

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