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Garten des Lebens

Garten des Lebens

Titel: Garten des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Macomber
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wollte. Er wollte Susannah sehen und niemand anders.
    Dennoch wartete Carolyn noch weitere fünfzehn Minuten, bevor sie zu ihrem Wagen zurückging. Es war nicht schön, Susannah schlechte Nachrichten überbringen zu müssen, aber es ging nicht anders.
    Carolyn kehrte zunächst zum Haus in der Chestnut Avenue zurück. Als sie sah, dass Susannahs Wagen nicht auf der Auffahrt stand, fuhr sie direkt zum Memorial Hospital weiter.
    Das Krankenhaus, ein dreistöckiger Klinkerbau, der zwei Blocks vom Colville City Park entfernt stand, war das höchste Gebäude im Landkreis und der Stolz von ganz Colville. Carolyn war fünf oder sechs gewesen, als das Krankenhaus feierlich eröffnet wurde, und sie erinnerte sich an jedes Detail der Zeremonie. Die Highschool-Band hatte gespielt, und es gab Stände mit Kuchen und Keksen sowie Saft für die Kinder. Das hatte Eindruck auf sie gemacht.
    Sie parkte den Wagen und betrat das Krankenhausfoyer. Die Angestellte am Informationsschalter schickte sie in den zweiten Stock. Carolyn fand Susannah in einem kleinen Wartezimmer.
    “Wie geht es deiner Mutter?”, fragte Carolyn und ging zu Susannah.
    “Sie wird gerade operiert.” Susannah kaute an ihren Fingernägeln. “Es ist ein komplizierter Bruch – ihre Knochen sind porös, und der Arzt sagt, dass sie höchstwahrscheinlich ein neues Hüftgelenk benötigt.”
    “O nein.” Eine solch schwere Operation war für eine Frau in Vivians Alter nicht ungefährlich.
    “Ist er gekommen?”, fragte Susannah.
    Carolyn schüttelte den Kopf.
    Susannah zuckte die Schultern. “Das habe ich befürchtet.”
    “Aber gehofft hast du es doch.”
    Wieder zuckte sie die Schultern.
    Carolyn wusste, dass ihre Freundin diesem Treffen mit gemischten Gefühlen entgegengesehen hatte. Vermutlich war sie nun gleichermaßen erleichtert und enttäuscht darüber, dass Jake sich nicht gezeigt hatte.
    “Du hattest doch in letzter Zeit öfter den Eindruck, dass jemand in eurem Haus war, stimmt's?”
    Susannah nickte. “Und einige Dinge sind verschwunden.” Sie presste die Lippen aufeinander. “Ich glaube nicht mehr, dass die Sachen ohne Hintergedanken mitgenommen wurden, obwohl es so aussehen sollte. Es muss Jake gewesen sein.”
    “Möglicherweise hält er sich hier in der Gegend versteckt. Er ist vielleicht zum Haus gekommen, um dich zu sehen, und hat dann festgestellt, dass du nicht allein bist. Vielleicht wollte er nicht, dass Chrissie ihn sieht, weil er ja noch immer polizeilich gesucht wird.”
    “Du hast recht.” Susannah hielt inne und dachte einen Moment lang über diese Möglichkeit nach.
    Es scheint sich langsam alles zu fügen, dachte Carolyn, und sie war davon überzeugt, dass die Suche nach Jake für Susannah bald zu einem Ende kommen würde. Ihre Freundin hatte eine Detektivin bezahlt, um Jake ausfindig zu machen – und dabei war er praktisch die ganze Zeit in der Nähe gewesen.
    Carolyn setzte sich ans Ende der Couch und griff nach einer Zeitschrift – einer sechs Monate alten Ausgabe des
Reader's Digest.
Es war nicht leicht, in diesen Momenten der Angst und Unsicherheit alleine zu sein, und obwohl Susannah offenbar keine große Lust hatte, sich zu unterhalten, wollte Carolyn sie nicht im Stich lassen.
    “Mom!” Sie konnten Chrissies aufgeregte Stimme vom Aufzug her hören.
    Das war also Susannahs Tochter.
    “Chrissie!” Susannah lief aus dem Zimmer, und Carolyn sah, wie Mutter und Tochter einander umarmten.
    “Geht es Grandma gut?”, fragte Chrissie mit Tränen in den Augen.
    “Hast du meine Nachricht bekommen?”
    “Ja … wie geht es Grandma?”, fragte sie wieder.
    “Sie wird gerade operiert, aber es scheint alles ohne Komplikationen abzulaufen.” Susannah warf einen Blick auf die Uhr. “Ich denke, es wird nicht mehr lange dauern.”
    “Arme Grandma.”
    Carolyn legte das
Reader's Digest
beiseite und erhob sich. Nun, da Chrissie bei ihrer Mutter war, wurde sie nicht mehr gebraucht.
    “Wie ist es passiert?”, wollte Chrissie wissen. Sie war äußerst besorgt.
    “Ich habe ganz kurz mit einer Schwester aus dem
Altamira
gesprochen. Sie ist im Krankenhaus vorbeigekommen und hat erzählt, dass Mom mit einem der anderen Bewohner Billard gespielt hat.”
    “Billard?”, wiederholte Carolyn ungläubig.
    Ein Lächeln huschte über Susannahs Gesicht. “Mom hat ihren Gehstock als Queue benutzt und hat das Gleichgewicht verloren. Sie hat sich die Hüfte gebrochen, aber Michelle, die Schwester, glaubt, dass sie sich auch den Kopf am

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