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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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sein Gepäck.
Eine in Seide gehüllte Gala-Uniform landete auf dem Boden. Bücher und
Datentafeln fielen aus geöffneten Beuteln.
    Einen Moment lang war Milo
fasziniert. Der Kommissar packte seine Sachen immer selbst, und Milo hatte noch
nie die wenigen Habseligkeiten gesehen, die Gaunt so sehr schätzte, dass er sie
mitnahm. Der Junge sah eine Ordensleiste, die in Uniformstoff eingewickelt war,
eine größere Silberne Nova-Rosette, die aus ihrem mit Samt ausgeschlagenen
Kasten fiel, eine verblichene Feldmütze mit den Insignien der Hyrkaner, eine
Glasflasche mit Schmerztabletten, ein Dutzend große gelbe Zähne wie Platten —
Orkzähne —, die durchbohrt und auf eine Kette gezogen waren, ein antikes
Teleskop in einem Holzkasten, eine abgenutzte Silberbürste und eine Dose mit
Silberpolitur. Dazu ein Tarotspiel, dessen Karten aus ihrem Elfenbeinkasten
glitten. Die Karten bestanden aus steifer Pappe und waren mit Gedenkbildern
irgendeiner Befreiungsfeierlichkeit geschmückt, die an einem Ort namens Gylatus
Decimus stattgefunden hatte. Milo bückte sich, um sie aufzusammeln, bevor Gaunt
darauf herumtrampeln konnte. Sie waren sauber und neu, noch nie benutzt worden.
Der Deckel des Kastens trug die Beschriftung D.O.
    Ohne Milos Aktivitäten zur
Kenntnis zu nehmen, zog Gaunt Kleidungsstücke aus einem Seesack und warf sie
beiseite. Mio grinste. Er fühlte sich irgendwie privilegiert, diese
Habseligkeiten sehen zu dürfen, als lasse der Kommissar ihn vorübergehend einen
Blick in seine Gedanken werfen.
    Dann fiel etwas anderes auf den
sich anhäufenden Kram auf dem Boden, und Milo hielt inne. Es war ein
Spielzeugschlachtschiff, das grob aus einem Stück Plastin geschnitzt worden
war. Emaillefarbe blätterte ab, und einige der Aufbauten und Geschütztürme
waren abgebrochen. Milo wandte sich ab. Diesem Spielzeug haftete etwas
Schmerzliches an, etwas, das ihn tiefer in Ibram Gaunts ganz privates Gefilde
der Verluste schauen ließ, als ihm lieb war.
    Das Gefühl überraschte ihn. Er
zog sich ein wenig zurück, ließ dabei einige der Karten fallen, die er in den Elfenbeinkasten
packte, und war froh darüber, um sich damit beschäftigen zu können, sie wieder
aufzuheben.
    Plötzlich wandte sich Gaunt mit
einem triumphierenden Blick von dem ganzen Durcheinander ab. Er hielt einen
angelaufenen alten Siegelring in die Höhe.
    »Gefunden, was Sie gesucht
haben, Kommissar?«, fragte Milo fröhlich, da er das Gefühl hatte, ein Kommentar
werde erwartet.
    »O ja. Der liebe alte Onkel
Dercius, dieser Bastard. Hat ihn mir in jener Nacht gegeben, um mich abzulenken
...« Gaunt hielt abrupt inne, und Gedanken umwölkten seine Miene.
    Er setzte sich neben Milo auf
seine Koje, warf einen Blick herüber und stöhnte traurig, als er das
Kartenspiel sah, das der Junge einsortierte. »Andenken. Der Imperator weiß,
warum ich sie behalte. Ich habe schon seit Jahren keinen Blick mehr darauf
geworfen, und wenn ich es tue, beschwören sie nur finstere Erinnerungen
herauf.«
    Er nahm die Karten, sah sie
durch, zeigte Milo einige und lachte dabei verdrossen, als könne der
tanithische Junge den Grund für seine Belustigung verstehen. Eine Karte zeigte
eine hyrkanische Flagge, die auf irgendeinem Turm wehte, eine andere ein Wappen
mit einem Orkschädel darin, wieder eine andere einen Mond, der von einem
Blitzstrahl aus dem Schnabel eines Imperiumsadlers getroffen wurde.
    »Zweiundsiebzig Gründe, unseren
prächtigen Sieg auf der Gylatuswelt Flock zu vergessen«, sagte er spöttisch.
    »Und der Ring?«, fragte Milo.
    Gaunt legte die Karten
beiseite. Er drehte an der Einfassung des Steins, und ein kurzer Lichtstrahl
stach aus dem Ring.
    »Feth! Nach all den Jahren ist
immer noch Energie in der Zelle!«
    Milo lächelte unsicher.
    »Es ist ein
Entschlüsselungsring. Offiziersstufe. Ein Schlüssel, um hohen Offizieren Zugang
zu privaten oder geheimen Daten zu ermöglichen. Das Spielzeug eines Generals.
Die waren mal ziemlich beliebt. Dieser ist an einen Feldkommandeur der edlen
Jantiner Regimenter ausgegeben worden, an einen Offizier höchsten Rangs. Und
dieser alte Bastard hat ihn auf Manzipor einem kleinen Jungen geschenkt.«
    Gaunt nahm den Kristall aus der
Tasche seines Uniformrocks und hielt ihn über den Lichtstrahl aus dem Ring. Er
sah Milo kurz an.
    Gaunts Augen hatten einen
überraschend schelmischen, jugendlich freudigen Ausdruck, der Milo zum Lachen
brachte.
    »Also los«, sagte Gaunt. Er
schob den Kristall auf den Ring. Der Kristall passte

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