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Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben

Titel: Gefährliche Gefühle - zu schön zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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verkrampft. Das schien auch Justus zu bemerken, denn er fing an, mit seiner Maus rumzuklicken. »Guck mal«, rief er betont lässig. »Elvis lebt!«
    Endlich hatte ich die drohende Heulattacke überwunden und konnte wieder aufschauen. Nur der fette Kloß in meinem Hals rückte kein Stückchen zur Seite. Auf dem Computermonitor hatte er eines seiner beknackten Infrarotbilder geöffnet, die er wie ein Besessener machte, seit sein Vater so eine Kamera gekauft hatte, um einen nächtlichen Gartenräuber zu überführen. Diesmal war es ein Bild von einer ausgestreckten Hand oder Pfote und dahinter – unscharf – einem Gesicht mit zwei reflektierenden Augen, einem seltsamen Backenbart und einer Tolle. »Was ist das?«, fragte ich.
    Â»Das ist Elvis.«
    Die Ähnlichkeit mit dem Sänger war nur mit einer Menge Fantasie zu erkennen. »Ist das ein Waschbär?«
    Justus nickte. »Er ist es, der nachts immer den Komposthaufen und neuerdings auch die Mülltonnen durchwühlt. Total gierig und unersättlich. Deswegen und wegen seiner lustigen Koteletten haben wir ihn Elvis getauft. Und schau mal hier.« Er klickte weiter auf der Suche nach einem anderen Bild.
    Â»Justus«, unterbrach ich ihn mit belegter Stimme. »Ich muss mit dir reden.« Ich räusperte mich. Er sah mich an. Aufmerksam. Liebevoll. Ich atmete tief ein. Suchte nach Worten. Nach einer Formulierung, die das, was ich zu sagen hatte, abmilderte. Doch ohne dass ich überhaupt etwas gesagt hatte, bekam sein Gesicht einen enttäuschten Ausdruck. Er wusste es, bevor ich es ausgesprochen hatte. So gut kannte er mich. Verdammter Mist. Trotzdem. Ich musste jetzt all meinen Mut zusammennehmen und es hinter mich bringen. »Justus. Du bist mein bester Freund. Seit Ewigkeiten. Und ich liebe dich.« Ich schluckte. »Aber ich bin nicht in dich verliebt.«
    Er starrte mich noch einen Moment fassungslos an, schaute dann zu Boden und sagte mit rauer Stimme: »Verstehe.«
    Â»Ich wollte, es wäre anders«, schob ich aufgewühlt hinterher. »Wenn ich darauf irgendeinen Einfluss hätte, dann wäre ich es, wirklich. Aber ich bin es nicht. Es tut mir leid.«
    Â»Und warum hast du mich dann geküsst?«, fragte er leise.
    Â»Weil ich es wirklich wollte«, beteuerte ich. »Ich wollte, dass wir beide … du und ich …«
    Seine Schultern sackten nach unten. Seine Kiefer mahlten.
    Â»Es tut mir so leid, Justus«, flüsterte ich. Ich musste die Tränen, die sich gerade sammelten, wegblinzeln.
    Er drehte sich weg. Schaute aus dem Fenster. Dann fragte er: »Ist es Enzo?«
    Der Kloß in meinem Hals war so groß wie ein BigMac. Justus drehte sich zu mir um, sah mir in die Augen und fragte erneut: »Ist es Enzo? Bist du in ihn verliebt?«
    Â»Justus …«, fing ich an, wusste aber nicht weiter. Oh nein, das hatte ich ihm heute nicht auch noch sagen wollen.
    Justus schüttelte den Kopf. »Ich hab’s gewusst«, sagte er bitter.
    Â»Ich hab das nicht gewollt«, beteuerte ich noch einmal.
    Er seufzte. »Ich weiß, Nats.«
    Â»Es tut mir leid«, wiederholte ich.
    Â»Mir auch, Natascha. Mir auch.«
    Ich stand unschlüssig herum.
    Â»Geh jetzt, Natascha«, sagte er.
    Â»Wollen wir ... wollen wir nicht darüber reden?« So wie Justus mich ansah, hatte ich plötzlich Angst, dass er nach heute nie wieder mit mir sprechen würde.
    Â»Nein. Bitte geh einfach.«
    Â»Okay«, sagte ich verzweifelt und musste schlucken. »Ich rufe dich an, ja?«
    Â»Ist gut.«
    Ich wandte mich zur Tür.
    Â»Und Nats?«
    Ich drehte mich noch mal zu ihm um. Da stand er. In ausgeblichenen Jeans und dem schwarzen Sons-of-Anarchy-Hoodie, das ich ihm zum Geburtstag geschenkt hatte, die Hände in den Taschen vergraben. Das vertraute Lächeln war verschwunden. Ich hatte ihn noch nie so traurig gesehen. Er nahm den Karton mit dem Kalender, drückte ihn mir in die Hand und sagte: »Ich wünsch dir viel Glück.«
    Ich konnte es kaum glauben. Anstatt wütend zu sein und mich zu beschimpfen oder Enzo zu verfluchen, blieb er auch jetzt noch nett und sagte einfach genau das Richtige. Zu gerne hätte ich ihn umarmt, aber das Recht dazu hatte ich gerade verwirkt.
    Â»Ich dir auch«, brachte ich hervor, dann ging ich hinaus und schloss die Tür. Auf dem Weg die Treppe runter wischte ich mir mit dem Ärmel die Tränen von der

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