Gefaehrliche Verstrickung
Geschmack. Aber Stoneway serviert das Koks auf silbernen Tabletts, müssen Sie wissen.« Sein Blick fiel auf eine schlanke Blondine in hautengen Tennisshorts. »Die würde ich nicht von meiner Bettkante schubsen. Der kleinen Marci braucht man nur ein wenig Zucker in die Nase zu blasen, und schon fickt sie wie eine Wilde.«
»Sie ist doch noch ein Teenager.« Philip benutzte den Gin dazu, seinen Ekel über Eddies Überheblichkeit hinunterzuspülen.
»In dieser Stadt gibt es keine Teenager. Und weil wir gerade von leichter Beute sprechen...« Er deutete auf eine üppige Rothaarige. »Die gute, alte Phoebe. Sie heißt nicht umsonst Spring«, wieherte er. »Ich glaube, sogar mein alter Herr hatte schon mal das Vergnügen mit ihr. Ein bisschen abgewrackt zwar, aber die Titten sind noch ganz in Ordnung.«
Vielleicht, dachte Philip, war Eddies Freundschaft auszunützen, doch nicht den Preis wert gewesen. »Ich gehe jetzt besser.«
»Na denn. Hey, sie hat ja ihre Tochter mitgebracht.« Eddie leckte sich die Lippen. »Donnerwetter, das wird vielleicht einmal ein heißer Zahn, alter Freund. Allererste Sahne. Die ist bald fällig, würde ich sagen. Mama wird sie sicher nicht mit auf die Party nehmen, aber ewig kann sie sie auch nicht unter Verschluss halten.«
Seine Missbilligung verbergend, sah Philip in ihre Richtung und spürte einen heftigen Stich in der Magengrube. Er erhaschte nur einen kurzen Blick auf ihr junges, feingeschnittenes Gesicht. Doch da war dieser dichte, schwarz glänzende Haarschopf. Und diese Beine. Philip konnte nicht umhin, sie anzustarren. Wahrhaft göttliche Beine. Er schnaubte, entsetzt über sich selbst. Das Mädchen war so jung, dass Marcia dagegen wie eine Frau in den besten Jahren wirkte. Abrupt stand er auf und drehte sich um.
»Ein bisschen zu jung für meinen Geschmack... alter Junge. Bis heute abend.«
Bastard, schimpfte Philip im stillen, als er sich vom Tisch entfernte. Ein, zwei Tage noch, dann würde er nicht mehr den »Kumpel« spielen müssen und konnte nach Hause fahren. Zurück nach London. Dort würde es kühl und grün sein, und er konnte sich den Smog von Los Angeles aus den Augen spülen. Er muss te noch ein paar Mitbringsel für seine Mutter besorgen. Mary würde sich riesig über eine Karte mit den Villen der Stars freuen.
Laß ihr ruhig ihre romantischen Vorstellungen von Hollywood, dachte er. Warum ihr erzählen, dass sich unter all dem Glitzer und Glamour widerwärtige Abgründe auftaten. Drogen, Sex und Betrug. Freilich nicht überall, aber oft genug, weshalb er im nachhinein froh darüber war, dass seine Mutter sich nie ihren Traum von einer Schauspielkarriere hatte erfüllen können. Gewiß, eines Tages würde er sie dennoch nach Hollywood einladen. Mit ihr in Grauman's Chinese Theater Mittag essen und sie ihre Füße in Marilyn Monroes Fußabdrücke stellen lassen. Er würde schon das Beste herausholen aus dieser Stadt, um seine Mutter zu beeindrucken und zu begeistern.
Ein Tennisball rollte direkt vor seine Füße, und er bückte sich, um ihn zurückzuwerfen. Das Mädchen mit den atemberaubenden Beinen hatte nun eine große Sonnenbrille auf der Nase. Sie lächelte, und er spürte denselben Stich wie vorhin, als er ihr den Ball zuwarf.
»Danke.«
»Keine Ursache.« Die Hände in seine Hosentaschen vergrabend, verbannte Philip Phoebe Springs blutjunge Tochter in die hinterste Ecke seines Gedächtnisses. Er hatte einen Job zu erledigen.
Zwanzig Minuten später traf er in einem weiß lackierten Lieferwagen in Bei Air ein, auf dessen Seite in großen Lettern die Aufschrift TEPPICHREINIGUNG prangte. Eddies Mutter würde sehr ungehalten sein, wenn sie entdeckte, dass ihr Schmuck ebenfalls gereinigt werden sollte. Ohne Aufpreis, versteht sich.
Eine braune Perücke verbarg sein von der Sonne ausgebleichtes Haar. Angetan mit einem kessen Oberlippenbärt- chen sprang Philip aus dem Lieferwagen. Er trug noch immer Weiß, diesmal jedoch einen Overall, den er ein bisschen ausgepolstert hatte, um dicker zu erscheinen. Zwei Wochen hatte er gebraucht, um die Villa der Treewalters auszukundschaften und sich über den Tagesablauf der Bewohner und Bediensteten zu informieren. Es blieben ihm exakt 25 Minuten Zeit, bis die Haushälterin von ihrem wöchentlichen Einkauf auf dem Markt zurückkehren würde.
Die Sache war fast zu simpel. Eine Woche zuvor hatte er sich einen Abdruck von Eddies Schlüsseln besorgt, als dieser zu bekifft gewesen war, um selbst die Haustür
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