Gefaehrliche Verstrickung
auf.
Mit lauter Musik und einer Tüte Kartoffelchips als Mittagessen verbrachte sie einen recht angenehmen Nachmittag. Ihr machte die Schule Spaß, noch etwas, das ihre Freundinnen nicht verstehen konnten. Sie betrachteten die Ausbildung als ein Recht oder vielmehr als lästige Pflicht und nicht als ein Privileg. Neun Jahre muss te Adrianne alt werden, bis sie lesen lernte, doch sie machte die verlorene Zeit mehr als wett, indem sie zu Phoebes anerkennendem Erstaunen eine der besten Schülerinnen wurde. Lernen war für Adrianne genauso faszinierend wie die hämmernden Rock 'n' Roll- Rhythmen, die aus dem Radio dröhnten.
Sie hatte große Träume. Mit vierzehn war sie fest entschlossen gewesen, Ingenieurin zu werden. Mathematik war für sie wie eine Sprache, und Algebra beherrschte sie fließend. Mit der Hilfe eines engagierten Lehrers hatte sie sogar die Infinitesimalrechnung in Angriff genommen. Und sie interessierte sich brennend für Computer und Elektronik.
Adrianne grübelte gerade über einer komplizierten Gleichung, als die Tür aufging.
»Oh, du bist ja schon zurück.« Ihr Lächeln erstarrte, als plötzlich Tony Curtis vor ihr stand.
»Hast du mich vermisst , Zuckerpüppchen?« Er warf seine Reisetasche in die Ecke und grinste sie an. Kurz vor der Landung hatte er sich noch schnell in der Flugzeugtoilette eine Nase Kokain genehmigt und fühlte sich prächtig. »Nun, wie steht's mit einem Kuss für Onkel Larry?«
»Meine Mutter ist nicht da.« Adrianne hörte sofort auf, mit den Füßen zu wippen und setzte sich kerzengerade hin. Mit ihren kurzen Shorts und den knospenden Brüsten, die sich unter ihrem T-Shirt abzeichneten, fühlte sie sich plötzlich mehr als unwohl und sehnte sich nach dem Schutz der abaaya und des Schleiers.
»Sie hat dich ganz alleine zurückgelassen?« Nur selten hatte er Adrianne ohne ihre Mutter angetroffen. Als wäre er hier zu Hause, ging er zum Schrank und holte sich eine Flasche Bourbon. Adrianne beobachtete in mit mißbilligendem Schweigen.
»Sie hat Sie nicht erwartet.«
»Ging alles schneller als gedacht.« Er nahm einen Schluck Bourbon und musterte dann ihre schlanken braunen Beine. Seit Monaten schon lechzte er danach, seine Hand zwischen ihre Schenkel zu schieben. »Kannst mir gratulieren, Süße. Hab' gerade einen Deal abgeschlossen, der mir die nächsten fünf Jahre satte Einnahmen bringt.«
»Herzlichen Glückwunsch«, erwiderte sie höflich und begann, ihre Bücher zusammenzupacken. Sie würde sich in ihr Zimmer flüchten und die Türe hinter sich absperren.
»So verbringst du also diesen herrlichen Samstag nachmittag.« Larry legte seine Hand auf die ihre. Adrianne hielt ganz still und wartete, bis das Hämmern in ihrem Kopf nachließ. Sie kannte die Anzeichen, wenn ein Mann eine Frau begehrte. Sie war damit aufgewachsen. Ihr Magen verkrampfte sich, als sie an ihm hochsah.
Er hatte sich seit ihrer ersten Begegnung nur wenig verändert. Er trug sein Haar etwas kürzer und statt den pastellfarbenen Hemden und dicken Goldketten nun Izod-Sportkleidung und Joggingschuhe. Doch ansonsten war er geblieben, was er immer war. Celeste hatte ihn einmal als schmierig bezeichnet. Als Adrianne ihn jetzt ansah, muss te sie tatsächlich an Schleim denken.
»Ich will meine Bücher aufräumen.« Sie hielt ihren Blick weiterhin fest auf ihn gerichtet, doch ihre Stimme bebte ein wenig vor Anspannung. Larry bemerkte dies mit Wohlgefallen.
»Du siehst hübsch aus inmitten all dieser Bücher. So studiert.« Er trank sein Glas aus, ließ aber seine Hand auf der ihren liegen. Sie ist aufgeregt, dachte er, als er ihren schnellen Puls unter seinen Fingern pochen spürte. Verängstigt und erregt. Genau, wie er es bei Frauen liebte. »Du bist erwachsen geworden, Zuckerpüppchen.« Ihr schwarzes, seidig glänzendes Haar reichte ihr bis zu den Hüften. Ihre Haut, frisch wie Morgentau, hatte die Farbe von Goldstaub, und ihre Augen, die so dunkel glänzten wie ihr Haar, waren vor Angst geweitet. Sie wusste genau, woran er in diesem Augenblick dachte. Und das erregte ihn, genau wie ihr straffer, noch nicht voll entwickelter Körper.
»Ich habe dich die ganzen Jahre über aufmerksam beobachtet, Baby. Du und ich, wir würden ein gutes Team abgeben.« Er leckte sich die Lippen und faßte sich dann mit der freien Hand ungeniert an den Schritt. »Ich könnte dir Dinge beibringen, die du in deinen Büchern vergeblich suchen wirst.«
»Sie schlafen doch mit meiner Mutter.«
Er bleckte die
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