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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer noch mit Harry beschäftigt. Der Mann neben ihr schlug die Beine übereinander und rasselte dabei mit den Ketten.
    An der nächsten Station stieg die Aktentasche aus, und drei junge Mädchen, die eigentlich in der Schule hätten sein müssen, drängten kichernd herein. Adrianne hörte sie darüber diskutieren, welchen Film sie sich jetzt anschauen sollten, und beneidete sie insgeheim. Sie war nie so jung gewesen und nie so frei.
    An ihrer Haltestelle stand Adrianne auf, rückte ihre Tasche zurecht und stieg aus. Es war dumm, etwas zu bedauern, was unabänderlich hinter ihr lag.
    Der Wind draußen war eiskalt, pfiff durch ihre dünnen Strumpfhosen und zerrte an ihrem fadenscheinigen Synthetikpelz. Aber dies war die Diamantengegend. Die Glut der Steine, die durch die dicken Schaufensterscheiben drang, war stark genug, um auch das kälteste Blut zum Sieden zu bringen.
    Hin und wieder machte Prinzessin Adrianne hier einen Schaufensterbummel und ließ dabei die Herzen der Juweliere höher schlagen in der Hoffnung, sie würde ihnen das eine oder andere Schmuckstück abkaufen. Rose jedoch war rein geschäftlich unterwegs.
    Und in der 48. bis 46. Straße zwischen der Fifth und Sixth Avenue wurden viele Geschäfte abgewickelt. Rasch und unauffällig wechselte hier die Beute der letzten Nacht ihren Besitzer. Steine, die so heiß waren, dass sie Löcher in die Taschen brannten, warteten darauf, an den Hehler gebracht, aus ihren Fassungen gebrochen und weiterverkauft zu werden. Juden mit ihren typischen Hüten und langen, schwarzen Mänteln huschten von Laden zu Laden, die Aktenkoffer voller Edelsteine. Wahre Vermögen befanden sich in den Taschen und Koffern der Herren, die über den schmalen Gehsteig eilten und auch nur jede zufällige Berührung mit einem anderen Passanten tunlichst zu vermeiden suchten.
    Adrianne ließ dieselbe Vorsicht walten; sie hatte nie, auch nicht als Sechzehnjährige, Geschäfte auf der Straße gemacht. Sie zog es vor, ihre Geschäfte drinnen abzuwickeln.
    Die Schaufenster buhlten geradezu um die Aufmerksamkeit der Käufer. Tiffany's und Cartier gestalteten ihre Auslagen mit mehr Raffinesse und Klasse und konnten auf die faschingsmäßige Dekoration verzichten, die hier die Leute unweigerlich anzog. Funkelnde Steine auf schwarzem Samt, Hunderte von Ringen und Halsketten. Ohrringe, Broschen, Armbänder, hochglanzpoliert und haufenweise, wurden hier so in den Fenstern plaziert, dass sich die Sonne darin spiegelte und die potentiellen Käufer geblendet stehenblieben. 25 Prozent Rabatt auf alles. Die Schnäppchen schlechthin.
    Adrianne bog in die 48. Straße ein und schlüpfte in einen Laden.
    Die Beleuchtung dort war stets gedämpft, das Ambiente ein wenig schäbig. Auf den ersten Blick schien es, als stehe der Laden kurz vor dem Bankrott. Auf den zweiten Blick ebenfalls. Jack Cohen hatte es immer für überflüssig gehalten, Geld in Äußerlichkeiten zu investieren. Wenn den Käufer ein bisschen Staub störte, dann sollte er ruhig zu Tiffany's gehen. Doch bei Tiffany's gab es keinen Rabatt und keine Ratenzahlung. Ein Verkäufer sah kurz auf, als Adrianne hereinkam, unterbrach aber nicht seine Werbesprüche, die er auf einen Kunden mit Hängeschultern und Aknepickeln am Kinn abfeuerte.
    »Ein Ring wie dieser wird ihrer Angebeteten die Sprache verschlagen, Sie aber nicht die nächsten zehn Jahre in Schulden stürzen. Er ist sehr geschmackvoll und gleichzeitig so hochaktuell, dass die Glückliche damit sofort zu ihren Freundinnen rennen wird, um ihn vorzuführen.«
    Während er seinen Spruch herunterrasselte, schielte er unauffällig in Richtung der Tür im rückwärtigen Teil des Ladens. Adrianne antwortete mit einem kaum merklichen Nicken und ging nach hinten. Das leise Surren sagte ihr, dass der Verkäufer den automatischen Türöffner bedient hatte. Hinter der Tür befand sich das sogenannte Büro. Auf einem Stahlschreibtisch aus Armeebeständen stapelten sich Berge von Aktenordnern und Papieren. Kisten und Schachteln türmten sich entlang der Wände, und es roch streng nach Knoblauch und Pastrami.
    Jack Cohen war ein kleiner, dafür aber um so stämmigerer Mann, der zum Ausgleich für sein schütteres Haupthaar einen dicken Seehundschnauzbart trug. Das Geschäft mit Edelsteinen hatte er von seinem Vater übernommen, von dem er auch gelernt hatte, wie man Verhandlungen im Hinterzimmer zu einem erfolgreichen Ende bringt. Er brüstete sich gerne damit, einen Bullen von einem Kunden genauso sicher

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