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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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unterscheiden zu können wie einen Zirkon von einem Brillanten. Er wusste genau, von welchen Transaktionen er die Finger lassen muss te, welche Händler an einem schnellen Geschäft interessiert waren und wie man heiße Steine frisierte.
    Als Adrianne eintrat, hielt er gerade ein kleines Briefchen in der Hand, ein gefaltetes Stück Papier, in dem man lose Steine aufbewahrte. Er nickte ihr kurz zu und schüttete dann etwa ein Dutzend kleiner Brillanten auf dem Schreibtisch aus. Mit einer Pinzette sortierte er sie und hielt sie dann gegen das Licht.
    »Russisch«, sagte er. »Gute Qualität. D bis F, würde ich sagen.« Unter einer Lupe betrachtete er nun jeden einzelnen Stein genauer. »Ah, schön, sehr schön. V.S.I.«, womit er kleine Einschlüsse meinte. »Dieser Glanz.« Dann murmelte er irgendwas Unverständliches, schnalzte mit der Zunge und sortierte zwei Steine aus. »Gut, gut, ein interessantes Angebot, alles in allem.« Zufrieden füllte er die Steine wieder in das Papierbriefchen und ließ es so selbstverständlich in seiner Tasche verschwinden, wie eine Avon-Beraterin ihre Pröbchen verstaut. »Womit kann ich Ihnen heute dienen, Rose?«
    Als Antwort griff sie in ihre Tasche, zog einen großen Lederbeutel hervor und leerte den glitzernden Inhalt auf seinen Schreibtisch aus. Cohens kleine blaue Äuglein blitzten auf wie Saphire.
    »Rose, Rose, Rose, wenn Sie hier sind, wird der Tag erst richtig schön.«
    Sie grinste, nahm ihre Sonnenbrille ab und lehnte sich mit der Hüfte an den Schreibtisch. »Echt super, was?« Der unverwechselbare Tonfall der Bronx schwang nun in ihrer
    Stimme mit. »Hat mich fast umgehauen, als ich die Klunker gesehen hab'. Liebling, sagte ich, das sind die tollsten Steine, die ich je in der Hand hatte.« Ihr voller Mund verzog sich zu einer Schnute. »Schade, dass ich sie nicht behalten durfte.«
    »Ich fürchte, die Dinger sind so heiß, die würden Ihnen ein Loch in die Haut brennen, Rose.« Er nahm wieder die Lupe zur Hand und untersuchte das Kollier Stein für Stein. »Wie lange hat er sie schon?«
    »Sie wissen ja, über solche Dinge redet er nicht mit mir. Aber noch nicht lang. Sie sind doch echt, Mr. Cohen, oder? Wenn ich mir die großen Klunker so anschau', dann würd' ich nicht glauben, dass sie echt sind.«
    »Sie sind echt, Rose.« Mit ihr hätte er vielleicht versucht, seine Spielchen zu treiben, aber nicht mit dem Mann, der ihn in regelmäßigen Abständen mit Ware versorgte. »V.V.-S.I., außerordentlich schöne Steine mit einem Hauch von Rosa. Eine exzellente Arbeit.« Behutsam legte er das Kollier beiseite und nahm sich das Armband vor. »Aber die Verarbeitung ist unwichtig. Uns interessieren nur die Brillanten.«
    Mit einem ihrer knallrosa lackierten künstlichen Fingernägel tippte sie das Brillantkollier an. »Ich habe einen Faible für schönen Schmuck.«
    »Haben wir das nicht alle? Damit verdienen wir beide ja auch unsere Brötchen.« Er atmete tief durch und examinierte dann die Ohrringe. »Ein wunderbares Set.« Unter einem beachtlichen Stapel von Papieren und Akten kramte er seine Rechenmaschine hervor. Während er leise Zahlen vor sich hin murmelte, huschten seine Finger flink über die Tasten. »Hundertfünfundzwanzig, Rose.«
    Enttäuscht schob sie ihr Kinn vor. »Er sagte, ich müsste zweihundertfünfzig dafür bekommen.«
    »Rose.« Cohen faltete die Hände vor seiner Brust und lehnte sich zurück. Mit seinen sanften blauen Augen und dem schütteren Haar sah er aus wie ein netter Onkel. Unter seinem verknautschten Jackett steckte eine 38er Automatik. »Wir beide wissen doch, dass ich erst mal einige Zeit auf den Steinen sitzen werde, sie sozusagen einlagern muss , bevor ich sie weiterverkaufen kann.«
    »Er sagte aber zwei-fünfzig.« Ihre Stimme klang jetzt weinerlich. »Wenn ich nur mit der Hälfte zu Hause antanze, wird er sehr ungemütlich werden.«
    Ächzend beugte sich Cohen nochmals über die Rechenmaschine. Er könnte ohne weiteres zweihundert bezahlen und trotzdem seinen Schnitt dabei machen, aber er liebte die zähen Verhandlungen mit Rose. Wenn sie nicht gerade im Auftrag dieses bestimmten Mannes kommen würde, hätte er die Verhandlungen bestimmt etwas persönlicher gestaltet. »Jedesmal, wenn Sie zu mir kommen, Rose, verliere ich Geld. Ich weiß nicht, was Sie an sich haben, aber ich mag Sie einfach.«
    Augenblicklich erhellte sich ihre Miene. Sie kannte dieses alte Spiel. »Ich mag Sie auch, Mr. Cohen.«
    »Wie wär's mit

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