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Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
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nehmen. Die Trafalgi-Saphire vielleicht. Er hatte wunderschöne Erinnerungen an diesen speziellen Einbruch. Natürlich würden die Leser seine Geschichte als erfunden erachten. Die Wahrheit war eben oftmals viel merkwürdiger und beängstigender als die Fantasie. Nur schade, dachte er, dass sein gegenwärtiger Chef wohl kaum einen Sinn für diese Art von Humor entwickeln würde. Nun gut, dieses Projekt konnte er sich auch für die Zeit nach seiner Pensionierung aufsparen, wenn er irgendwo in Oxfordshire in seinem Landhaus saß, Jagdhunde züchtete und auf Fasanenjagd ging.
    Er konnte sich sehr gut als Gutsherrn in schlammbedeckten Lederstiefeln und umgeben von einem treuen Dienerstab vorstellen - aber erst in einigen Jahrzehnten.
    Er schnippte sich wieder eine Erdnuss in den Mund und ging weiter zu den Panthern. Rastlos und gereizt stolzierten sie in ihrem engen Käfig auf und ab, unfähig, ihre Gefangenschaft so stoisch zu akzeptieren wie andere Raubkatzen. Er mochte sie. Er liebte ihren eleganten, geschmeidigen Körper und ihre gefährlichen Augen. Oft war er mit einem Panther verglichen worden, von Kollegen, der Polizei, von Frauen. Das lag wohl an seiner Statur und der Art, sich zu bewegen, vermutete er, denn er war eher ein heller Typ.
    Er knabberte weiter seine Erdnüsse und redete sich ein, dass ein Mann um die Fünfunddreißig an seine Gesundheit denken müsse. Zigaretten waren eine scheußliche Angewohnheit, und er hatte gut daran getan, die Finger davon zu lassen. Er war sehr stolz auf seine Leistung. Es war eine Schande, derart dem Tabak verfallen zu sein.
    Dann setzte er sich auf eine Bank und beobachtete die anderen Zoobesucher. Da es für Oktober ungewöhnlich mild war, wimmelte es nur so von Kindermädchen und Sportwagen. Dabei fiel ihm eine hübsche, junge Brünette auf, die einen Dreikäsehoch an der Hand führte. Sie warf ihm ein Lächeln und einen koketten Augenaufschlag zu und war reichlich enttäuscht, als er ihr nicht folgte.
    Was er sicherlich getan hätte, dachte Philip, wenn er keine Verabredung gehabt hätte. Frauen hatten Philip schon immer sehr interessiert, nicht nur, weil sie einen Großteil der von ihm begehrten Juwelen trugen oder besaßen, sondern weil sie eben Frauen waren. Mit ihrer samtenen Haut und dem duftigen Haar zählten die Frauen zu den wenigen Luxusgütern, die das Leben bereithielt. Er sah auf seine Uhr, gerade als der große Zeiger auf die Zwölf sprang. Es war genau ein Uhr. Philip war daher nicht überrascht, als sich ein untersetzter Herr mit beginnender Glatze neben ihm auf die Bank fallen ließ.
    »Versteh' überhaupt nicht, warum wir uns nicht bei Whites treffen konnten.«
    Philip hielt ihm die Tüte mit den Er dnüssen hin. »Zu stic kig dort. Ein bisschen frische Luft schadet Ihnen keineswegs, alter Freund. Sie sehen blass aus.«
    Captain Stuart Spencer brummelte etwas, nahm sich aber eine Nuss . Die Diät, mit der ihn seine Frau quälte, war mörderisch. Um ehrlich zu sein, eigentlich war er ganz froh, seinem Büro, dem Papierkram und dem Telefon für eine Weile zu entfliehen. Es gab Tage, da vermisste er den Außendienst, aber die waren Gott sei Dank nicht sehr häufig. Und wenn er ganz ehrlich war, dann muss te er zugeben, dass er für den tadellos gekleideten Mann neben ihm eine gewisse Zuneigung empfand. Und das trotz oder vielleicht auch gerade wegen der Tatsache, dass Spencer beinahe ein Jahrzehnt lang vergeblich versucht hatte, Philip hinter Schloss und Riegel zu bringen. Daher hatte es einerseits etwas permanent Störendes, andererseits aber auch etwas sehr Befriedigendes, mit einem Mann zusammenzuarbeiten, dem es gelungen war, den Fängen der Justiz immer wieder zu entkommen.
    Als Philip sich entschlossen hatte, für und nicht mehr gegen das Gesetz zu arbeiten, war Spencer jedoch nicht so vermessen gewesen anzunehmen, dass der Dieb plötzlich seine Verbrechen bereuen würde. Philip ging es letztlich immer nur ums Geschäft. Es war schwer, diesen Mann nicht zu bewundern, der seine Entscheidungen exakt zum richtigen Zeitpunkt getroffen hatte und damit außerdem auf der Karriereleiter eine Stufe weiter nach oben geklettert war.
    Trotz der milden Nachmittagssonne vergrub sich Spencer tief in seinen Mantel. Er hatte sich eine Blase an der linken Ferse gelaufen, einen Schnupfen eingefangen und stand kurz vor seinem 56. Geburtstag. Es kam ihm nicht leicht an, diesen Philip Chamberlain nicht um seine Jugend, seine Gesundheit und sein attraktives Äußeres zu

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