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Gefährliches Geheimnis

Gefährliches Geheimnis

Titel: Gefährliches Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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entfernt, wo der Mord verübt wurde. Was hast du da gemacht, hast du dafür eine zufrieden stellende Erklärung?«
    »Dir gegenüber? Sicher nicht«, fauchte Imogen. »Aber
    ich habe niemanden umgebracht! Woher weißt du überhaupt, wo ich war?«
    Ihre letzten Worte klangen herausfordernd und beleidigt. Darauf gab es keine vernünftige Antwort, außer die
    Wahrheit, was die Dinge nur noch schlimmer machen und
    alle praktische Unterstützung in Zukunft unmöglich machen würde.
    »Weil du gesehen wurdest«, antwortete Hester. Das war ein guter Kompromiss.
    »Von jemandem, der es dir erzählt hat?«, fragte Imogen ungläubig. »Wer in der Swinton Street kennt dich?«
    Hester lächelte. »Wenn die Gegend für dich anständig genug ist, warum nicht auch für mich?«
    Imogen zog sich unmerklich zurück. »Besuchst du auch deine Freunde in der Swinton Street, nur für den Fall, dass bei ihnen Nachforschungen angestellt werden?«
    »Wenn sie dort leben, hat das nicht viel Sinn«, entgegnete Hester und fuhr mit den Märchen fort. »Und du bist meine Schwägerin, was fast mehr ist als nur eine Freundin.«
    Imogens Miene wurde ein wenig weicher. »Du musst dir um mich keine Sorgen machen. Ich hatte nichts mit irgendwelchen Morden zu tun. Ich war nur schockiert, mehr nicht.«
    »Um Himmels willen! Ich habe doch nicht gedacht, dass du das warst!«, konterte Hester. Doch in dem Moment, in dem sie es aussprach, wusste sie, dass es nicht stimmte. Die finsterste Furcht in ihr war, dass Imogen irgendwie in die Sache verwickelt war und, noch schlimmer, dass sie auch Charles mit hineingezogen hatte, obwohl Hester nicht sagen konnte, wie.
    »Gut.« Imogens Augen waren immer noch groß und strahlend.
    »Ist das der wahre Grund für dein Kommen? Nicht zum Nachmittagstee oder um ein bisschen über das Theater oder die neueste Mode zu klatschen, sondern um heraus- zufinden, ob ich in einen schäbigen Mord verwickelt bin?«
    »Ich bin hier, weil ich versuchen will, dich aus einer hässlichen Untersuchung herauszuhalten«, erwiderte Hester verärgert, weil der Vorwurf nicht ganz unberechtigt war.
    »Danke dir für deine Sorgen, ich kann selbst auf meinen Ruf Acht geben«, antwortete Imogen steif. »Aber wenn ich Zeugin von etwas geworden wäre, was mit den Morden in Zusammenhang steht, könnte niemand mich davor bewahren, meine Pflicht zu tun.«
    »Nein …« Hester kam sich töricht vor. Sie war in der Falle ihrer eigenen Worte gefangen, und es war offen- sichtlich, dass Imogen das wusste. »Du musst sicher noch andere Besuche machen oder Besucher empfangen«, fuhr sie unbeholfen fort und versuchte, sich mit einiger Würde zurückzuziehen, wohl wissend, dass ihr das nicht gelang.
    »Ich nehme an, du hast es als deine Pflicht betrachtet, herzukommen«, antwortete Imogen und drehte sich zur Tür um, um sie hinauszubegleiten. Ihre Worte konnten alles Mögliche bedeuten oder auch nur eine Formel sein, um sie zu verabschieden.
    Hester fand sich draußen auf der Straße wieder, ärgerte sich über ihre Ungeschicklichkeit und machte sich immer noch Sorgen, sowohl um Charles als auch um Imogen. Zudem hatte sie keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte, um überhaupt helfen zu können. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie Monk von der Sache erzählen sollte.
    Sie ging durch die milde, feuchte Brise und wusste, dass der Nebel sich bei Einbruch der Nacht wieder herabsenken konnte.
    Monk und Runcorn fuhren vom Krankenhaus in die Ebury Street, um Fuller Pendreigh, Elissa Becks Vater, aufzusuchen. Es war vor allem auch ein Höflichkeits- besuch. Sie erwarteten nicht, dass er ihnen etwas mitteilen konnte, was zur Lösung des Falls beitrug, aber es war durchaus möglich, dass Elissa ihm ihre Angst oder ihre Sorgen anvertraut hatte. Ungeachtet dessen verdiente er es, dass sie ihm versicherten, der Tragödie die größtmögliche Aufmerksamkeit zu widmen.
    Das Haus in der Ebury Street war prächtig, wie es einem seit langen Jahren erfahrenen Kronanwalt gebührte, der erwarten konnte, Abgeordneter des Unterhauses zu werden. Natürlich waren die Vorhänge im Augenblick halb zugezogen, und die Straße war mit Sägemehl bestreut, um die Hufschläge der Pferde zu dämpfen. Das Haus unterschied sich von seinen Nachbarn durch den schwarzen Crepe über der Tür, der den Tod eines Familienmitglieds anzeigte, obwohl Mrs. Beck nicht hier gewohnt hatte.
    Ein Diener mit einer schwarzen Armbinde nahm Monk und Runcorn, ohne zu lächeln, in Empfang und führte sie

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