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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Kästchen zu öffnen und an Leuchmadans Herz zu gelangen. Ihr könnt Eure Axt also ruhen lassen, Bellacris.«
    »Na wunderbar!«, rief die Zwergin. »Und was sollte dann dein Vorschlag, wenn er sich nicht in die Tat umsetzen lässt?«
    Rings um den Tisch verbreitete sich Aufregung, und die Ratsmitglieder sprachen erregt durcheinander.
    »Ruhe, meine Herren!«, rief Perbias und hob die Hände.
    »... und Damen!«, warf Bellacris ein.
    Und als die Versammlung sich wieder ein wenig beruhigt hatte, umriss der Zauberer Gulbert seinen Plan. Einen Plan, der nicht unbedingt auf große Gegenliebe stieß und bis in die Nacht noch wütende Diskussionen nach sich zog.
 
    Am hitzigsten Punkt der Beratung wagte Wito sich aus seinem Versteck. Der Tag war fortgeschritten, und Dämmerung erfüllte den großen Ratssaal. Der Himmel vor den hohen Fenstern war schwarz geworden, und Dunst kroch von der Stadt herauf und wischte die Sterne vom Himmel. Ein wuchtiger Kamin auf der einen Seite spendete ein wenig Licht, hinzu kamen blakende Öllampen an der Wand und Kerzen, die über den Tisch verteilt standen. Doch es reichte kaum aus, um die Halle zu erleuchten.
    Die Anwesenden hielt es inzwischen nicht mehr auf ihren Plätzen. Sie liefen um den Tisch herum, fanden sich zu Paaren und Grüppchen zusammen oder schoben sich Leuchmadans Kästchen zu, auf der Suche nach anderen Möglichkeiten und einer Schwachstelle. Wito rechnete nicht mehr damit, dass jemand die Gnome bemerkte, wenn sie nun durch die Halle liefen. Allenfalls bestand die Gefahr, dass sie unabsichtlich zertreten wurden.
    Auf dem Weg an der Kleidung des Fürsten hinab sammelte Wito seine Begleiter ein. Sie verständigten sich weiterhin mit Gesten, auch wenn kaum vorstellbar war, dass selbst die Elfen mit ihrem scharfen Gehör in dem Durcheinander noch die piepsigen Stimmchen verkleinerter Gnome ausmachen konnten.
    Die gewaltige steinerne Tischplatte ruhte auf einem Mittelsockel und wurde am Rand von zahlreichen schmiedeisernen Tischbeinen getragen. Wito führte Darnamur und Skerna in raschem Lauf zu einer dieser Stützen. Von dort aus sondierten sie die Lage.
    Der Boden der Halle war mit Steinfliesen ausgelegt. Sie wirkten wie aus einem Stück geschnitten, trotzdem sah man schattenhafte Muster und Ornamente darin. Doch es waren keine Reliefs, und auch zwischen den Bodenplatten gab es kaum Lücken, in denen die käfergroßen Gnome sich verstecken konnten.
    Darnamur wies mit dem Daumen nach oben, zum Tisch, aber Wito schüttelte den Kopf. Er machte eine abschneidende Geste und wies durch den Raum. Neben dem Kamin gab es einen finsteren Winkel, der vom Schein der rot lodernden Flammen ebenso wenig erreicht wurde wie vom letzten bleichen Schimmer von den Fenstern. Wito gab einen Kurs durch den Saal vor, deutete auf Punkte, wo sie zwischendurch Halt machen konnten, und befahl seinen Begleitern, den Weg im Laufschritt zurückzulegen.
    Darnamur runzelte die Stirn, aber er folgte seinem Hauptmann, als der sich an die Spitze setzte. Zwischen Füßen und Stuhlbeinen hindurch huschten die Gnome durch die Halle, hielten an jeder Deckung kurz inne und schauten sich um, spähten nach Hindernissen, nach Leuten, die umhergingen, oder nach Elfen, die vielleicht in ihre Richtung spähten. Und dann ging es weiter, zum nächsten Halt.
    Keuchend erreichten sie den Kamin, machten einen großen Bogen um den vom unruhigen Lichtkegel erhellten Teil direkt vor der Feuerstelle und tauchten in den Schatten ein. Dort drückten sie sich in den Winkel. Der Stein in ihrem Rücken war heiß, die Luft stickig, und das Feuer brauste und knisterte wie ein wilder Waldbrand.
    »Was soll das?«, murrte Darnamur. »Leuchmadans Herz ist auf dem Tisch. Was wollen wir hier?«
    Wito schüttelte heftig den Kopf und wies durch den Saal. Als seine Gefährten mit dem Blick seinem ausgestreckten Finger folgten, entdeckten auch sie auf halbem Weg zwischen Tisch und Wand einen elfischen Aufträger mit einem beladenen Tablett. Er bewegte sich auf sie zu, mit schief gelegtem Kopf und in leichten Schlangenlinien.
    Hastig blickte Wito sich um. Es war noch nie ein Bediensteter an den Kamin getreten, außer, um Holz nachzulegen. Es gab keinen Grund, weshalb der Elf sich in ihre Richtung bewegen sollte. Kein Durchgang, keine Gäste - im Winkel neben dem Kamin befand sich nichts außer den Gnomen! Der Elf bewegte sich suchend und kam immer näher. Er musste etwas bemerkt haben.
    Wito stieß Darnamur an, der verständnislos mit den

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