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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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Schultern zuckte. Kurz entschlossen griff Wito seinem Gefährten unter die Weste und holte das Röhrchen mit Daugrulas Paste heraus, das dieser verwahrte. Hastig verrieb er etwas davon auf seiner Stirn und reichte den Behälter an Skerna weiter. Vielleicht ließ die Wirkung des Mittels nach!
    Darnamur folgte als Letzter seinem Beispiel und steckte das Röhrchen wieder ein. Es war nicht mehr viel übrig. Wenn die Wirkung von Daugrulas Salbe so rasch nachließ, konnten sie nicht mehr lange auf Keladis versteckt bleiben. Heute Nacht musste die Entscheidung fallen. Was hatte Daugrula sich eigentlich vorgestellt? Wie sollten sie so Leuchmadans Herz hier herausholen?
    Der Elf hielt inne, balancierte das Tablett auf der einen Hand und strich sich mit der anderen über den Kopf. Doch er blieb misstrauisch, kam immer näher und sah sich aufmerksam um. Allerdings blickte er nicht auf den Boden. Also wusste er nicht genau, wonach er Ausschau halten sollte. Das gab den Gnomen ein wenig Hoffnung.
    Behutsam tastete Wito sich an der Wand entlang und winkte seine Begleiter hinter sich her. Er schaute zu dem Elfen und versuchte, den Weg in die nächste Ecke abzuschätzen. Da fiel ihm eine winzige Pforte auf, die nicht weit vom Kamin entfernt in einen Nebenraum führte.
    Wito bewegte sich rasch darauf zu, vermied aber allzu hastige Bewegungen. Sie waren klein und im Dunkeln gut getarnt, aber ein Elf bemerkte womöglich die huschende Bewegung, selbst wenn er nicht danach Ausschau hielt.
    Die Tür lag in einer Nische und war so geschickt zwischen Mauerquadern und Wandvorsprüngen eingelassen, dass der Schattenwurf sie verbarg. Man konnte sie beinahe als Geheimtür bezeichnen, und vermutlich wäre sie noch weniger aufgefallen, wenn sie nicht geöffnet gewesen wäre. Der Spalt durchbrach die Linie der Mauer, und das hatte Wito überhaupt erst darauf aufmerksam gemacht.
    Eigentlich hatte er seine Freunde auf diese Seite der Halle geführt, weil er dort im Schatten eine verstohlene Bewegung wahrgenommen hatte. Wito hatte seine Entscheidung schon bereut, als der Elf sich auf ihre Fährte gesetzt hatte. Aber wenn sie hier ein Geheimnis der Elfen fanden, konnte ihnen das womöglich von Nutzen sein.
    Zunächst einmal mussten sie allerdings diesem Elfen entwischen. Zu spät wurde Wito bewusst, dass der Mann mit dem Tablett gar nicht mehr auf den Winkel am Kamin zuging, sondern ebenfalls auf die Pforte.
    Ja, diese Tür musste eine besondere Bedeutung haben. Womöglich lag dahinter die geheime Kammer, in der die Elfen Leuchmadans Herz verwahrten und wo die Gnome es nach der Versammlung ganz einfach holen konnten. Im Augenblick war diese Geheimtür allerdings auch der einzige Fluchtweg für die Gnome.
    Ein gewagter Fluchtweg, denn auch der Elf ging ja dorthin. Aber wenn sie draußen stehen blieben, würde er sie unweigerlich entdecken, und hinter der Tür blieb wenigstens die Hoffnung auf ein besseres Versteck. Hastig huschte Wito durch den Türspalt, gefolgt von Skerna und Darnamur.
    Der Raum, in den sie gelangten, war so vollgestellt, dass er kleiner wirkte, als er war. Prunkvolle Waffen hingen an den Wänden, Kästchen und Spieluhren und zarte Gebilde aus Kristall standen auf hohen Regalen, zwischen abgedeckten Möbeln und bizarren Trophäen. Die Schatzkammer eines Königs!
    Wito hätte fast einen Triumphschrei ausgestoßen, doch er blieb ihm im Hals stecken, als unvermittelt eine weitere Gestalt auftauchte. Sie trat um eine Art lakenverhüllten Kleiderständer herum und lauschte angespannt in Richtung Tür.
    Das Wesen war kaum größer als ein Gnom, als ein Gnom in seiner natürlichen Gestalt. Allerdings war diese Person schlanker, und der Kopf war auch viel schmaler. Das Gesicht hatte menschlichere Züge, fast schon elfisch, doch mit kantigeren Linien, und darüber stand ein dichter Schopf aus rötlichem Haar. Ein Wichtel!
    Wito fasste Skerna am Arm und zerrte seine Begleiterin in die einzige erreichbare Deckung, in die Ritze unter der einen Spaltbreit offen stehenden Tür.
    Sie warfen sich zu Boden und rollten sich darunter. Wito stieß mit dem Arm gegen das Holz, und er musste sich auf den Bauch legen und ganz flach an den Boden drücken, um unter die Tür kriechen zu können. Er verabscheute Elfen und ihre fast fugenlose Bauweise!
    Und was trieb ein Wichtel in dieser Kammer?
    Darnamur war an seiner Seite, und gemeinsam krochen sie so schnell wie möglich weiter, um auf der anderen Seite wieder unter der Tür hervorzukommen. Da fiel ihnen

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