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Gefährten des Zwielichts

Titel: Gefährten des Zwielichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Lohmann
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glich die Farbe dem Tabakrauch, mit dem sich der Zauberer so gerne umgab.
    »Gredin! Sebir!«, rief Gulbert. »Warum seid ihr Chaspard nachgeschlichen? Meint ihr, euer Freund kommt nicht mal einen Augenblick ohne euch zurecht?«
    »Ah«, sagte der ältere, braunhaarige Wichtel, »Chaspard hat gesagt ...«
    »Genau!«, fiel ihm der Jüngere ins Wort. »Wir sind ihm nachgeschlichen! Immerhin mussten wir ja aufpassen, was ihr großen Leute mit ihm anstellt.«
    »Ahm ...«, sagte der ältere Wichtel. Er blickte seinen Begleiter skeptisch von der Seite her an, schwieg aber. Und das war wohl auch klüger so.
    »Das ist eine geheime Versammlung«, sagte der Elfenkönig Perbias streng. »Und wie seid ihr überhaupt hier hereingekommen?«
    »Die Tür stand offen!«, erwiderte der junge Wichtel munter. »Und es hat auch gerade keiner hingeschaut.«
    »Hm, hm ...«, Perbias musterte die Wichtel unsicher, dann wanderte sein Blick zu Gulbert, der hinter ihm stand und einen weiteren Wichtel bei sich hatte. Dieser dritte Wichtel wirkte drahtiger als seine Gefährten, und er war auch besser gekleidet. An seinem braunen Anzug glitzerten goldene Knöpfe, und unter dem zurückgekämmten, dunkelblonden Haar blitzten wache Augen hervor. Der Zauberer hatte dem kleineren Begleiter die Hand auf die Schulter gelegt.
    Der Schank-Elf hatte sich inzwischen aufgerappelt. »Genau!«, rief er. »Mir kam irgendwas seltsam vor, in dem finsteren Winkel neben dem Kamin. Und als ich näher kam, sah ich die Tür zur Schatzkammer des Rates offen stehen. Ich wollte mir das ansehen, und da hat mich einer der Wichtel mit dem Ding in dem Laken da niedergeschlagen.«
    »So, so.« Perbias blickte auf den verhüllten Kleiderständer am Boden. Die Wichtel reichten einem Elfen nur bis zum Oberschenkel, und der Kleiderständer war bestimmt fünfmal so lang wie sie. »Einer dieser überaus kräftigen Wichtel hat dich mit dem Kleiderständer niedergeschlagen.«
    »Ich bin erschrocken und wollte mich verstecken, als er reinkam. Dabei ist mir das eingewickelte Ding umgekippt«, behauptete der jüngere Wichtel.
    »Hm.« Perbias musterte den Zugang zur Kammer. »Da muss ich wohl die Tür offen gelassen haben, als ich Leuchmadans Herz herausholte.«
    »Das ist doch ganz egal!«, rief ein Zwerg, der im Hintergrund der Menge auf und ab hüpfte und versuchte, mehr zu sehen. »Die Frage ist doch: Was machen diese Kerle hier?«
    »Moment«, sagte der Menschenfürst Sukan. »Der Rat hat eine Schatzkammer? Warum weiß ich davon nichts?«
    »Nur einige Spenden und Beutestücke ...«, wiegelte Perbias ab. »Nichts von Belang.«
    Sofort brandete die Diskussion unter den Ratsmitgliedern wieder auf. Wito atmete auf. Es sah nicht so aus, als würde in nächster Zeit jemand auf die Gnome achten. Im Augenblick achtete nicht einmal jemand auf die Wichtel, die doch viel größer waren und sich noch dazu in eine peinliche Lage gebracht hatten.
    Er tippte Skerna auf die Schulter und wies auf Fürst Sukan. Auch Darnamur nickte, und gleichzeitig setzten die Gnome sich in Bewegung. Sie huschten durch die Menge bedrohlicher Füße, um wieder in den üppigen Gewändern des Fürsten Deckung zu finden.
    »Frieden, Frieden, meine Herren.« König Perbias hob beschwichtigend die Arme. »Warum kehren wir nicht an den Tisch zurück?«
    Wito stockte kurz und blickte sich erschrocken um, ob all die riesigen Gestalten sich wohl im nächsten Augenblick in Bewegung setzen würden.
    Stattdessen hörte man eine resolute Zwergenstimme: »Und meine Damen!«, und der Gnom wusste, dass der Streit noch eine Weile andauern würde.
    Gulbert, der Zauberer, verschaffte sich Gehör: »Wir haben wichtigere Dinge zu bereden als die Schelmenstücke von zwei Narren, die ihren Herrn nicht allein lassen können. Wir müssen die Beratung fortsetzen. Warum lassen wir diese beiden Wichtel nicht einfach als Gefolgsleute bei Chaspard bleiben und zuhören? Dann kann man sie wenigstens im Auge behalten.«
    Er zwinkerte schelmisch, aber nicht jeder schien geneigt, das so gelassen zu sehen.
    »Augenblick mal!«, wandte ein Mensch ein. »Dieser Chaspard ist nicht einmal ein Mitglied des Rates, sondern selbst nur geduldeter Gast. Er hat überhaupt kein Recht, Gefolgsleute an den Tisch zu bringen! Das ist ein nicht hinnehmbarer Bruch des Protokolls!«
    »Gemach, gemach, meine He ... äh, Ratsmitglieder. Vergessen wir nicht, dass Chaspard es war, der dem Rat Leuchmadans Herz überbracht hat. Dafür sollten wir ihm ein wenig Respekt

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