Gefährten des Zwielichts
UND LIES EINEN GEWISSEN A USTAUSCH ZU , OHNE STRITTIGE P OSITIONEN DER ANDEREN ANERKENNEN ZU MÜSSEN .
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DES BITANISCHEN C HRONISTEN T ADUS M ERATIS
G RENZLANDE , 28 N LR,
5 T AGE VOR B LÜTENMOND
Werzaz blieb bei seinem gefallenen Freund, bis der Morgen weit fortgeschritten war. Er fühlte sich unwohl bei Tageslicht, aber es schadete ihm nicht wie dem Troll. Gibrax war der beste Kampfgefährte gewesen, den er je gehabt hatte, und er vermisste ihn schon jetzt. Der Troll war ebenso gut gewesen wie jeder Goblin ... Nein, sogar besser, denn Gibrax war kein armseliger Wicht wie die meisten von Werzaz' Artgenossen, sondern ein Krieger von Rang.
Aber wie lange Werzaz hier an der Seite des Kameraden auch kauerte und den Freuden der letzten Nacht nachtrauerte, Gibrax würde nicht wieder zum Leben erwachen. Alles in allem war es ein guter Tod gewesen, befand der Goblin. Gibrax war nicht in der Schlacht gefallen, aber er war mit einem Fest und einem Totengelage abgetreten, das seinesgleichen suchte. Werzaz würde diese Nacht sein Lebtag nicht vergessen.
Der Goblin blickte auf und blinzelte gegen die Sonne.
Er vermeinte, Bewegungen am Horizont zu sehen, ein Stück entfernt an der Hügelflanke. Er ging hinter dem steinernen Leib seines Gefährten in Deckung und kroch davon.
Je tiefer er in die Senke kam, umso höher stand das Gras, und schon bald bot es ihm ausreichend Deckung. Werzaz kroch langsam weiter. Dabei achtete er darauf, keine allzu deutliche Spur durch die Wiese zu ziehen.
Wenige Augenblicke später hörte er Rufe hinter sich. Die Menschen hatten Gibrax entdeckt. Jetzt, wo die Sonne hell am Himmel stand und es schon auf Mittag zuging, wagte das feige Gelichter sich wieder aus seinen Löchern. In der letzten Nacht, als ihr Heim und ihre Familien bedroht waren, hatten sie keinen Finger gerührt. Werzaz schnaubte verächtlich. Diese Burschen waren es kaum wert, dass er sich vor ihnen versteckte. Wenn er aufsprang und sich auf sie stürzte, würden sie alle davonlaufen, bis er sie einen nach dem anderen mit dem Säbel zur Strecke brachte.
Aber das klare Tageslicht schmerzte ihm in den Augen und brannte auf seinem Kopf, und das Hochgefühl und die Kampfeslust der Nacht waren verflogen. Er fühlte sich geschwächt. Außerdem erinnerte er sich wieder an Daugrula und ihren Befehl, in der Höhle zu warten, bis sie zurückkam.
Die Höhle war nah. Zu nah. Wenn die Menschen ihn hier sahen und er sie nicht alle töten konnte, dann verlor er auch seine Zuflucht. Von hier aus könnte man ihn mühelos bis zu seinem Versteck verfolgen.
Und was würde Baskon zu ihrem kleinen Ausflug sagen?
Werzaz kroch weiter bis zu dem Gesträuch und darunter hindurch in den finsteren Spalt. Darin zog er sich an das äußerste Ende zurück. Die Dunkelheit und die Kühle taten ihm wohl. Ihm wurde bewusst, wie benommen er gewesen war, draußen, unter dem drückenden Taggestirn. Erst als er darüber nachdachte, seine Rüstung abzulegen, um sich ein wenig Erleichterung zu verschaffen, bemerkte er, dass er seinen Säbel als Teil von Gibrax' nutzlosem Sonnenschild zurückgelassen hatte.
Er fluchte unterdrückt und verstummte, als das Echo seiner eigenen Worte ihm wisperte wie die Geister von Toten. Er behielt den Panzer an, um sich selbst zu bestrafen. Sein Kopf schmerzte, und er verbrachte den Tag mit Dösen und damit, sich die Worte für Daugrulas und Baskons Rückkehr zurechtzulegen.
Keine Ahnung, wo Gibrax ist. Letzte Nacht hat er es nicht mehr ausgehalten und ist rausgelaufen.
Eine gute Ausrede. Allerdings nur, bis man seinen Säbel bei dem Troll fand, und die anderen Teile seiner Ausrüstung, die er benutzt hatte, um Gibrax' Hose aufzuspannen. Außerdem waren Ausflüchte eines Kriegers unwürdig. Er würde gar nichts sagen.
Aber seinen Säbel und die anderen Sachen würde er trotzdem zurückholen, in der nächsten Nacht.
»Was hast du dir dabei gedacht?«, herrschte Wito Skerna an. »Du hast uns alle, unsere ganze
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