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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Antwort sehr sorgfältig formulieren. Er würde lügen, hart sein… und irgendwie überleben. Das war ihm bisher noch immer gelungen.
    Auf dem Weg zum Horizont-Cluster blieb er in seinem Quartier und dachte über das nach, was er mit dem Weisen Imperator vereinbart hatte. Udru’h wusste, was Jora’h von ihm erwartete. Als sie sich Hyrillka näherten, hatte er das Gefühl, von einer Klippe zu stürzen. Die Entscheidung stand fest; es gab kein Zurück mehr.
    Mehrere Kriegsschiffe schwenkten aus der Umlaufbahn von Hyrillka und kamen dem Transporter entgegen. Verärgert begab sich Udru’h aufs Pilotendeck und bediente die Kommunikationskontrollen selbst – er wollte nicht, dass seine einundzwanzig ildiranischen Begleiter an dieser Sache beteiligt wurden. »Was soll diese unnötige Demonstration der Macht? Lassen Sie dieses Schiff passieren. Mein Bruder erwartet mich.«
    Ein Septar im Flaggschiff antwortete ihm. »Mein Befehl lautet, Sie an Bord dieses Kriegsschiffs zu holen und auf die Ankunft von Imperator Rusa’h zu warten.«
    »Bin ich an seinem Hof auf Hyrillka nicht willkommen?«
    »Sie sind an Bord dieses Kriegsschiffs willkommen. So lauten meine Anweisungen.« Eisig fügte der Septar hinzu: »Dieser Manipel ist gerade von Alturas und Shonor zurückgekehrt; beide Welten haben sich unserer heiligen Sache angeschlossen. Wir sind bereit, unverzüglich nach Dobro zu fliegen, falls wir dort gebraucht werden sollten.«
    Udru’h atmete tief durch und versuchte, ruhig zu bleiben. »Nun gut. Ich werde an Bord Ihres Schiffes auf meinen Bruder warten.«
    An Bord des Kriegsschiffes behandelte man den Designierten Udru’h wie ein Objekt. Die rebellischen Offiziere der Solaren Marine sahen ihn an, als stellten sie seine Loyalität infrage – wozu sie eigentlich auch allen Grund hatten. Diese Soldaten waren vollkommen aus dem Thism gelöst, zu dem Udru’h gehörte, und dadurch konnte er sie mental nicht wahrnehmen.
    Sie brachten ihn zu einem Raum und öffneten die Tür. »Während Sie dort auf den Imperator warten, können Sie die Situation mit ihm besprechen. Er wird Ihnen erklären, welche Konsequenzen es hat, die Kooperation zu verweigern.«
    Udru’h trat ein und achtete nicht darauf, dass die Soldaten den Zugang hinter ihm schlossen. Seine Aufmerksamkeit galt dem vor ihm sitzenden Mann, der eine zerknitterte Uniform trug: Adar Zan’nh. Er wirkte ziemlich unordentlich, aber offenbar war er nicht schlecht behandelt worden. In seinen Augen bemerkte Udru’h eine gewisse Wildheit – offenbar litt Zan’nh sehr an seiner Einsamkeit im Thism. Er spürte sie selbst, die Leere an diesem Ort, aber aufgrund seiner Reisen zur grünen Priesterin auf der abgelegenen Insel war der Dobro-Designierte besser an eine solche Isolation gewöhnt.
    Als der Adar ihn sah, kniff er die Augen zusammen und schien einen Trick zu vermuten. Die beiden Ildiraner musterten sich gegenseitig, und schließlich sagte der Dobro-Designierte: »Nein, ich habe noch nicht beschlossen, mich auf ihre Seite zu stellen – wenn du das wissen willst.«
    Der Adar entspannte sich nicht, atmete schnell und flach. »Und das soll ich glauben?«
    »Ich bin dein Onkel. Würdest du es nicht im Thism fühlen, wenn ich lüge?«
    Zorn blitzte in Zan’nhs Augen. Emotionen brodelten in ihm, nur mit Mühe unter Kontrolle gehalten. »Nie zuvor hätte ich es für möglich gehalten, dass ein Designierter mich anlügt oder den Weisen Imperator verrät – doch genau das hat Rusa’h getan. Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll.«
    Udru’h blieb stehen und fragte sich, wie genau man sie überwachte. »Ich habe ihm noch keine Antwort gegeben.«
    »Ziehst du auch nur in Erwägung, dich vom Weisen Imperator abzuwenden?«, fragte Zan’nh empört. »Allein mit dem Gedanken hast du schon Verrat begangen.«
    »Der Erstdesignierte Thor’h hat mich zu überzeugen versucht, als er Dobro mit einem der Kriegsschiffe bedrohte, die du ihm überlassen hast, Adar.« Udru’h verzog das Gesicht. »Thor’h war sehr ernst, aber nicht ganz überzeugend.«
    Zan’nh wandte den Blick ab und schämte sich ganz offensichtlich über das, was mit seinem Manipel geschehen war. »Eine Zeit lang bin ich auf Hyrillka gefangen gewesen, und dann haben sie mich an Bord meines eigenen Flaggschiffs gebracht. Ich musste mit ansehen, wie der verrückte Designierte andere Kolonien angriff und die Ermordung seiner eigenen Brüder und Neffen befahl.«
    »Was ist mit deiner Crew?«
    Zan’nhs Blick kehrte

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