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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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verwenden. Es hat die Form einer Pistole, also dürftest du keine Schwierigkeiten haben, es zu benutzen.«
    Eine Gegengiftpistole – laden, ansetzen, abdrücken. Das würde ich schaffen.
    »Bedauerlichweise ist das alles, was ich tun kann, bis ich mehr weiß«, sagte Doolittle. Er beugte sich zu mir herab und blickte mir in die Augen. »Ich rate in den nächsten vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden dringend von jeder körperlichen Anstrengung ab. Nicht rennen, nicht kämpfen, keine sexuellen Kontakte. Hast du verstanden?«
    »Absolut.«
    »Aber ich bin nicht so naiv zu glauben, dass du meinen Rat befolgen wirst.«
    »Ich schwöre feierlich, wenigstens ein Drittel davon zu befolgen. Keine sexuellen Kontakte sind überhaupt kein Problem.«
    Barabas verkniff sich ein Lachen.
    Doolittle schüttelte den Kopf. »Solltest du aus den Latschen kippten, nimmst du eine weitere Dosis Gegengift und legst dich hin!«
    »Ja, Sir.«
    Doolittle schüttelte erneut den Kopf und packte seine Sachen ein. Barabas trat vor, lehnte sich gegen meinen Schreibtisch und verschränkte die Arme vor der Brust. »Als dein Anwalt muss ich dir den Rat erteilen, dich vom Schauplatz dieses Verbrechens fernzuhalten. Wir beide wissen, dass du dich nicht daran halten wirst, aber wenn du erwischt wirst, hat das ernsthafte Konsequenzen für dich.«
    »Danke für die Warnung.« Jetzt wurde ich gleichzeitig von meinem Arzt und meinem Anwalt in die Mangel genommen. Ich kämpfte gegen ein Gähnen und verlor. »Ich werde es auf jeden Fall in Erwägung ziehen.«
    Ich musste zum Tatort zurückkehren. Das war allen Anwesenden klar.
    »Ich weiß, dass du auch Folgendes nicht gern hörst, aber das bin ich als Anwalt gewohnt. Deine Position im Rudel ist unklar. Das macht die Angelegenheit erheblich komplizierter als nötig. Kläre das.«
    Also ein Gespräch mit der Frau, die zwei Boudas zu mir geschickt hatte, damit sie mich verprügelten. Kein Problem.
    Barabas sah Julie an. »Hol bitte deine Tasche. Wir fahren zur Festung zurück.«
    Julie verschränkte die Arme. »Aber …«
    »Julie«, sagte Barabas ruhig. »Bitte, hol deine Tasche.«
    Julie stapfte in die Küche und kehrte mit ihrem Rucksack zurück.
    Meine Augen produzierten offenbar keine Flüssigkeit mehr, sondern Klebstoff, weil es mir schwerfiel, sie offen zu halten. »Nehmt auch Ascanio mit«, sagte ich. Der Junge machte wirklich einen schwer erschütterten Eindruck.
    »Nein«, sagte Raphael.
    Ich drehte mich zu ihm herum. »Du bist nicht berechtigt, hier irgendwelche Befehle zu erteilen.«
    »Ich bin immer noch sein Alpha. Ascanio oder ich. Einer von uns beiden wird hier bei dir bleiben und auf dich aufpassen, während du schläfst. Gloria ist tot, und vielleicht suchen ihre Freunde und Verwandte bereits nach dir. Du kannst kaum noch die Augen offen halten. Es ist mir egal, wie stabil deine Tür ist. Du brauchst jemanden, der Wache hält, falls sie auftauchen. Es könnte Ascanio sein, wenn es dir lieber ist, aber ich wäre glücklicher, wenn ich mit dir im Bett liegen könnte, um dich in den Armen zu halten, während du schläfst. Du hast die Wahl.«
    Jeder kam in seinem Leben irgendwann an den Punkt, wo man zu müde war, um sich zu streiten. Ich öffnete den Mund und erkannte, dass ich diesen Punkt erreicht hatte. Wenn sie nicht innerhalb der nächsten halben Minute verschwunden waren, würde ich im Sitzen einschlafen. »Ich nehme den Jungen.«
    Ascanio blinzelte. Julie trat ihm auf den Fuß, als sie an ihm vorbeiging, und er versetzte ihr einen Ellbogenstoß in die Rippen.
    »Ruf mich an, wenn irgendwas ist«, sagte Barabas zu mir.
    »Klar.«
    Kurz darauf waren sowohl der Anwalt als auch der Arzt gegangen. Raphael und ich sahen uns an.
    »Geh«, sagte ich zu ihm.
    »Vorläufig«, erwiderte er. »Aber ich komme wieder.«
    »Ich werde dich nicht durch die Tür lassen.«
    »Das werden wir ja sehen.« Raphael wandte sich an Ascanio. »Pass gut auf sie auf.«
    »Ja, Alpha.«
    Er ging hinaus. Ascanio verriegelte hinter ihm die Tür.
    Ich überlegte, ob sich die Mühe lohnte, nach oben zu gehen und sich ins Bett zu legen, oder ob ich einfach auf den schönen bequemen Holzboden niedersinken sollte. Meine Würde trug den Sieg davon. Ich war eine starke Frau, verdammt! Ich konnte zwölf Treppenstufen hinaufsteigen. Ich würde es Ihnen zeigen!
    Ich schleppte mich ins Obergeschoss und brach mit dem Gesicht voran auf dem Bett zusammen. Ich versuchte noch, mir die Schuhe auszuziehen, aber die Welt glitt mir

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