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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Soviel stand fest.
    Die Dinge lagen nun anders in der Union. Von dem Zeitpunkt an, da das Rohr in dem Laboratorium explodiert war, hatte die Geschichte einen anderen Kurs eingeschlagen.
    Sie traten in eine Periode ein, in der die Zentristen möglicherweise rasche Gewinne verbuchen würden, wenn sie es vermeiden konnten, sich in Auseinandersetzungen festzurennen, die niemandem etwas einbrachten und die Expansionisten nicht von ihren Sitzen vertreiben würden.
    Das Rubin-Projekt und das Fargone-Projekt gerieten vermutlich ins Stocken. Das Hope-Projekt mochte zwar noch finanziert werden, aber über weitere Expansionen und Kolonialisierungen würde wohl ausführlicher debattiert werden. Man konnte sich auf eine Phase der Anpassung innerhalb wie außerhalb von Reseune freuen, während die Persönlichkeiten in Reseune, die während der nahezu sechzig Jahre von Emorys selbstherrlichem Regime in Schach gehalten worden waren (es stand außer Frage, von wem in Reseune der Direktor dirigiert worden war, nachdem sie den Posten ausgeschlagen hatte), sich wahrscheinlich plötzlich zu Wort melden und innerhalb der administrativen Struktur nach der Macht greifen würden.
    Das galt auch für andere Bündnisse, wie jene im Rat.
    Ludmilla deFranco war als Rätin ein Anfänger. Nye würde es sein. Die mächtigen Wissenschaftler... würden einen Neuling am Ruder haben - einen verdammt klugen, aber dennoch einen Neuling, der nicht über ein Netz von Verbindungen verfügte, das ihn unterstützte. Noch nicht. Zwei der fünf Expansionisten in diesem Jahr waren Nachfolger, und Ilya Bogdanovitch war hundertzweiunddreißig Jahre alt und nicht mehr sonderlich rüstig.
    Corain murmelte höfliche Floskeln, bedankte sich bei dem Stellvertreter von Reseune, sprach der Familie sein Beileid aus und ging hinaus, während seine Gedanken sich mit der Möglichkeit, der sehr realen Möglichkeit einer zentristischen Mehrheit im Rat beschäftigte.
    Ihm fiel ein, daß er nicht die Frage der eliminierten Azis angeschnitten hatte. Merinos Frage. Er konnte kaum zurückgehen und es nachholen. Es widerstrebte ihm sogar, dergleichen zu tun, denn sehr wahrscheinlich war dieser Befehl vom Sicherheitsdienst Reseunes gekommen, genau aus den von Nye genannten Gründen. Es widersprach der Moral. Aber es war nicht so, nicht ganz so, als wenn die Azis, die Ariane Emory für den Großteil ihrer hundertzwanzig Jahre gedient hatten, harmlos seien. Er begriff, daß ein solcher Verlust schwere psychologische Konsequenzen hatte; wahrscheinlich konnte kein als ZIV aufgezogener Mensch diesen Schock nachempfinden, mit Ausnahme des Personals vielleicht, das routinemäßig mit Azis zusammenarbeitete. Er konnte die Frage mit Warrick besprechen. Warrick fragen, ob es gerechtfertigt war. Oder ob Warrick meinte, in Wirklichkeit habe Emory diese Anweisung selbst in das System eingeschleust.
    Verdammt, er sollte das besser überhaupt nicht zur Sprache bringen. Die Azis waren tot. Wie Emory. Damit war die Sache erledigt. Die Frage brachte nichts mehr; sein Instinkt hatte ihn davon abgehalten, sie zu stellen.
    Er war wie das alte Sprichwort. Handle mit dem Teufel, wenn der Teufel eine Wählerschaft hat. Und beschwere dich nicht über die Hitze.
     
    VIII
     
    Admiral Leonid Gorodin setzte sich unbehaglich in den Stuhl und nahm die Tasse, die man ihm anbot. Er war hereingekommen, um seine angemessene Aufwartung zu machen, und Nye hatte gesagt: »Es gibt etwas, das ich mit Ihnen besprechen muß. Über die Anlage auf Fargone. Über das Rubin-Projekt. Und Hope. Haben Sie etwas Zeit?«
    Es widersprach Gorodins Gewohnheiten, irgendeinen Gegenstand mit der Gegenseite oder Reportern zu besprechen - ohne seine Assistenten, ohne Unterlagen, in einem Büro, das sein eigenes Personal nicht untersucht hatte. Aber derselbe Instinkt, der ihn warnte, daß es gefährlich sei, verriet ihm, daß es die einzige Gelegenheit sein mochte, bei der Corain sich nicht bewußt sein würde, daß er in ernsten Verhandlungen mit der Opposition stand.
    Und die Namen waren jene Namen, die er hören wollte.
    »Es widerstrebt mir wirklich, mich am Tag von Aris Beisetzung mit Geschäftlichem zu befassen«, sagte Nye. »Aber es bleibt mir einfach keine Wahl. Die Dinge können so schnell außer Kontrolle geraten.« Er nahm einen Schluck Kaffee. »Sie wissen, daß ich mich um Aris Sitz bemühen werde.«
    »Das habe ich erwartet«, erwiderte Gorodin. »Ich nehme an, daß Sie gewinnen werden.«
    »Es ist eine kritische Zeit für

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