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Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Geliebte der Ewigkeit (German Edition)

Titel: Geliebte der Ewigkeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Cillian
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sie nicht weiter gehen wollte. Er fragte nicht einmal nach dem Warum, nahm sie einfach wieder in den Arm.
    „Das kitzelt“, murmelte er. Machte ihr bewusst, dass sie gedankenverloren mit der Fingerspitze das Narbenmuster auf seiner Brust nachgefahren war. Ehe sie die Hand wegziehen konnte, legte er seine darauf. „Aber es gefällt mir.“
    „Womit wurde es gemacht?“ Sie setzte sich auf, betrachtete es genauer. Welches Instrument war in der Lage, ein solch feines Muster zu erzeugen? Ein Skalpell? Sie selbst war äußerst geschickt im Umgang damit, das hier hatte ein wahrer Künstler geschaffen. „Wer hat es gemacht?“
    Als Quinn nicht gleich antwortete, sah sie ihn an. Seine Augen waren dunkel, schwarz, ohne bedrohlich zu wirken. Sie waren voller Wärme. Voller …
    Nein, das durfte nicht sein. Da lag keine Liebe in seinem Blick. Zuneigung, ja, damit kam sie klar. Sie war in Coops Fall damit klargekommen. Mit Quinns Liebe gelänge ihr das nicht. Sie musste sich etwas einfallen lassen. Punkt eins, den Körperkontakt schnellstens aufgeben. Sie zog die Hand unter seiner heraus. Punkt zwei, Ablenkung.
    „Ist das der neueste Trend in Sachen Körperschmuck? Sind Tattoos inzwischen out?“ Das sah ihr nicht nach trendigem Accessoire aus. Die Narben waren alt. Älter als ein Lifestyle-Trend.
    „Es hat eher etwas mit Tradition zu tun.“
    „Es gibt Leibwächter-Gilden in Irland?“
    Der Blick, den sie erntete, war Antwort genug.
    „Du würdest es als Familienwappen bezeichnen.“
    Sie konnte nicht anders, sie fuhr ein weiteres Mal mit der Fingerspitze darüber. Die Narben waren so fein, dass man sie kaum spürte. Der Eingriff musste an der untersten Grenze des Invasiven stattgefunden haben. Die Haut war gerade tief genug durchdrungen worden, um unter Narbenbildung zu verheilen.
    „Auf bestickte Taschentücher ist wohl keiner in deiner Familie gekommen?“
    „Mein Vater war nicht sehr gut im Sticken.“
    „Dafür aber ein Meister mit der Klinge … Moment mal. Wie alt warst du?“
    „Ich erhielt es kurz nach meiner Geburt.“
    „Wie bitte?“ Hatte sein Vater nie etwas davon gehört, wie ausgeprägt das Schmerzempfinden bei Säuglingen war? „Das war grausam von deinem Vater. Warum hat deine Mutter ihn nicht daran gehindert?“ Sie hätte sich am liebsten eine schallende Ohrfeige versetzt. Seine Mutter war ein sensibles Thema. Und sie beschuldigte sie, ihr Kind nicht vor einem brutalen Vater beschützt zu haben. Wer war sie, ein Urteil darüber zu fällen? Nur weil ihre Eltern ihr nicht als verliebtes Paar in Erinnerung geblieben waren? Sie erinnerte sich nicht einmal an sie als liebevolle Eltern. Nur weil ihre Familie so verkorkst gewesen war, musste sie das nicht auch seiner unterstellen. „Es tut mir leid, Quinn, ich wollte nicht … Ich kann mit eigenen Augen sehen, dass dein Vater wusste, was er tat. Deine Mutter hatte allen Grund, ihm zu vertrauen.“ Und Quinn würde sich nicht an die Schmerzen erinnern können, so lange war es her.
    „Dir mag es grausam erscheinen, einem Kind das anzutun. In meinem Volk zeugt es vom Stolz der Eltern. Es ist sichtbares Zeichen ihrer Liebe.“ Seine Worte waren keine Zurechtweisung. Keine Schärfe lag darin, die ihr mitteilte, sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern. Und die Kälte war verschwunden, die sie ausgesandt hatte, als er zum ersten Mal von seiner Mutter sprach.
    War ihm gerade bewusst geworden, wie sehr ihn seine Mutter und auch sein Vater geliebt hatten? Es war idiotisch, ihn deshalb zu beneiden.
    „Ich kenne dieses Muster“, drängte sie den Neid zurück. Es war wirklich idiotisch. „Das ist keltisch, nicht wahr?“ Sie konnte einfach nicht die Finger davonlassen.
    „Der Keltische Knoten.“ Quinn ergriff ihren Finger, führte ihn über den Verlauf der Narben auf seiner Brust. „Er ist geformt aus dem Faden des Lebens. Er besitzt weder Anfang noch Ende.“
    „Wofür steht er?“ Sie ignorierte das Kribbeln auf ihrem Rücken. Sie wollte nicht an das hässliche Ding dort denken, während sie etwas derart Schönes berührte.
    „Unendlichkeit und die Vielfalt der Schöpfung. Der Legende nach lässt der Keltische Knoten alle Wünsche wahr werden.“
    „Das ist schön.“ Völliger Unsinn, aber schön.
    „Auch wenn es dir schwerfällt, daran zu glauben, du solltest in Betracht ziehen, dass deine Wissenschaft hin und wieder an ihre Grenzen stößt.“ Quinn war wahrhaftig gut darin, ihre Gedanken zu erraten. Aber er war im Unrecht, sie wusste sehr

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