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Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils

Titel: Gemini - Der goldene Apfel - Nylund, E: Gemini - Der goldene Apfel - Mortal Coils Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Nylund
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sie das Biest töten konnte. Alles außer einem Schuss in den Kopf würde ein gepanzertes Tier von dieser Größe nur verwunden.
    Aber Fiona musste irgendetwas tun, bevor sie den Mut verlor. Ihr war immer noch ein bisschen schwindelig, sie fühlte sich so desorientiert, dass die Furcht sie erst noch überkommen und sich ausbreiten musste. Aber sie wusste, dass sie schon bald einsetzen würde.
    Sie griff in die Büchertasche, in ihr herzförmiges Kästchen, tastete herum und fand eine Praline. Sie hatte den Ratten ganze Hände voll vorgeworfen, aber zum Glück wirkte der Kasten so gut gefüllt wie eh und je. Sie schob sie sich in den Mund.
    Halbbittere Schokolade und Himbeergeist zerschmolzen ihr auf der Zunge. Wärme breitete sich in ihrem Körper aus und ließ ihre zitternden Hände ruhiger werden.
    Fiona leuchtete mit der Taschenlampe ins Wasser. Es war
knapp einen Meter tief. Die Strömung war stark, ließ aber nach, sobald das Gewässer sich in dem größeren Raum zu dem »See« verbreiterte.
    Sie trat von dem Vorsprung herab. Ihre Stiefel füllten sich mit Wasser. Es war kalt, aber die Wirkung der Praline, die sie gegessen hatte, ließ diese Kälte an ihr abprallen. Sie hasste nasse Socken. Doch das Unbehagen lenkte ihren Verstand von der Wahnsinnstat ab, die sie gleich begehen würde.
    Sie watete voran, wobei sie darauf achtete, das Gewehr hoch zu halten – weit weg von ihren platschenden Schritten.
    Eliot kletterte hinter ihr hinein, wich aber zur gewölbten Wand hin ab. Er begann, auf seiner Geige zu spielen, ein langsames Lied, das zur Hälfte aus der Reptilienmelodie bestand, die er erfunden hatte, und zur anderen Hälfte aus einer träumerischen Wellenlinie.
    Fiona blinzelte, erstaunt darüber, dass sie gähnte. Es funktionierte. Was konnte ihr Bruder noch alles mit seiner Musik bewirken?
    Auch das Krokodil gähnte.
    Das ernüchterte Fiona sofort. Das Maul der Bestie enthielt mehr spitze Zähne, als sie je bei einem Tier gesehen hatte – Hunderte von ineinandergreifenden Elfenbeindolchen.
    Jetzt erst wurde Fiona das ganze Ausmaß ihrer Situation bewusst. Von außen war es schwer gewesen, die Abmessungen dieses Raums zu schätzen, aber von innen sah sie, dass der Raum einen Durchmesser von fünfzehn Metern hatte und über einen zentralen Schacht verfügte, der von nebligem Licht erfüllt war.
    Die Insel in der Mitte war größer, als sie gedacht hatte. Sie hatte einen Durchmesser von sechs Metern. Wie viele Geschöpfe waren gestorben und gefressen worden, bis dieser Haufen von Knochen entstanden war?
    Nein – es war das Beste, darüber nicht nachzudenken. Lieber konzentrierte sie sich darauf voranzukommen. Das Gewehr bereitzuhalten, einen Finger an den Abzügen.
    Dann wurden ihr die Dimensionen des letzten Elements der Szene bewusst – des Krokodils. Es war nicht einfach nur groß.
Es passte auch halb zusammengerollt kaum auf die Insel, und sein Schwanz hing ins Wasser.
    Fiona hatte gelesen, dass einige besonders große Krokodile sechs Meter lang gewesen waren. Dieses Tier hier war doppelt so lang.
    Sie blieb stehen und spürte plötzlich die Furcht, die sie so lange in Schach gehalten hatte. Die Gelenke in ihren Armen und Beinen erstarrten.
    Spielte es wirklich eine Rolle, wie groß es war? Ob eine Fressmaschine von einem Reptil nun sechs oder zwölf Meter lang war, sie würde sie in jedem Fall verschlingen, oder?
    Fiona holte tief Luft und griff nach noch einer Praline. Dann zwang sie sich aufzuhören.
    Das Letzte, was sie brauchen konnte, war, dass das Vieh angriff, während ihre Hand in ihrer Tasche feststeckte. Sie musste beide Hände für die Taschenlampe und das Gewehr frei haben. Also würde sie es schaffen müssen, ohne noch eine Praline zu essen.
    Fiona leckte sich die Lippen, marschierte zum Rand der Insel und trat auf die knirschenden Knochen.
    Das Krokodil rührte sich nicht; es schien halb zu schlafen. Seine Augen waren bloße Schlitze.
    Fionas Herz raste. Sie war mit Sicherheit bereits innerhalb seiner Sprungdistanz.
    Sie hielt das Gewehr auf seinen Kopf gerichtet und wartete darauf, dass es zuschlagen würde.
    Dann warf sie einen Blick zu dem geigenden Eliot hinüber. Wenn es nicht klappte, wenn das Krokodil sie angriff und sie es nicht aufhalten konnte … ihr unbewaffneter Bruder würde keine Chance haben.
    Behutsam stieg sie über Rippen, Schädel und Beckenknochen auf die andere Seite zu dem hervorstehenden Metallstück. Beide Enden waren abgekaut. Fiona konnte sich nur ansatzweise

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