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George, Elizabeth

George, Elizabeth

Titel: George, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer dem Tod geweiht
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waren,
als sie ermordet wurde.«
    Meredith jubilierte innerlich.
Scotland Yard! Großartig!
    »Und?«, fragte sie.
    Gina sah sich um, als könnte
sie jemand belauschen. »Gordon war da«, sagte sie.
    Meredith packte sie am Arm.
»Was? In London? An dem Tag, als sie ermordet wurde?«
    »Die Polizisten sind gekommen,
weil sie eine Postkarte gefunden haben. Mit ihrem Foto. Er hatte sie überall
in London verteilt, Meredith, jedenfalls in der Gegend, wo er sie vermutete.
Das hat er zugegeben, als die Polizisten ihm die Postkarte gezeigt haben.«
    »Eine Postkarte? Mit einem Bild von ihr? Was um
alles in der Welt...«
    Atemlos berichtete Gina ihr
von einer Geschichte, der Meredith nur mit Mühe folgen konnte: die National
Portrait Gallery, ein Foto, irgendein Wettbewerb, ein Werbeplakat und so weiter.
Gordon hatte das Plakat vor ein paar Monaten gesehen, war nach London gefahren,
hatte Gott weiß wie viele von den Postkarten gekauft und wie Steckbriefe
überall aufgehängt. »Und hintendrauf hat er seine Handynummer geschrieben«,
sagte Gina.
    Meredith lief es eiskalt über
den Rücken. »Und dann hat ihn jemand wegen so einer Postkarte angerufen«,
flüsterte sie. »Er hat sie gefunden, nicht wahr?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte
Gina. »Er sagt, nein. Mir hat er erzählt, er wäre in Holland gewesen.«
    »Wann?«
    »An dem Tag. Sie wissen schon.
Als Jemima... Na ja. Aber den Polizisten hat er etwas anderes gesagt, Meredith.
Denen hat er erzählt, er hätte an dem Tag gearbeitet. Ich habe ihn gefragt,
warum er das gesagt hat, und er meinte, Cliff würde ihm ein Alibi geben.«
    »Warum hat er ihnen nicht
einfach gesagt, dass er in Holland war?«
    »Das habe ich ihn ja auch
gefragt. Er meinte, er kann es nicht beweisen. Er hätte alle Unterlagen
weggeworfen. Ich habe ihm gesagt, sie könnten doch einfach in dem Hotel
anrufen, wo er übernachtet hat, und bei dem Bauern, mit dem er geredet hat,
aber... Darum ging es eigentlich gar nicht, Meredith.«
    »Das versteh ich nicht. Wieso
ging es nicht darum?«
    »Weil...« Ihre Zunge schoss
hervor, und sie leckte sich die Lippen. Der pinkfarbene Lippenstift passte
genau zu einer der Farben in ihrem Sommerkleid. »Weil ich es da schon wusste.«
    »Was?« Meredith schwirrte der
Kopf. »War er nun in London oder nicht? An dem Tag, als sie ermordet wurde?
Warum haben Sie das nicht der Polizei...«
    »Weil er nicht wusste - weil
er nicht weiß -, dass ich ihm auf die Schliche gekommen bin. Er meidet
bestimmte Themen, und jedes Mal, wenn ich etwas anspreche, worüber er nicht
reden will, macht er einfach dicht. Zweimal ist er sogar richtig ausgerastet,
und das letzte Mal, als das passiert ist, da... da hat er mir Angst gemacht.
Und jetzt frage ich mich: Was ist, wenn er es tatsächlich war? Was ist, wenn
er... Der Gedanke, dass er derjenige sein könnte, bringt mich schier um,
aber... Ich habe Angst, und ich weiß nicht, was ich machen soll.« Sie drückte
Meredith den Umschlag in die Hand. »Sehen Sie sich das an.«
    Meredith öffnete den Umschlag.
Er enthielt drei Dinge: zwei Zugtickets nach London und zurück und eine
Hotelrechnung für eine Übernachtung. Die Hotelrechnung war mit Kreditkarte
bezahlt worden, und Meredith nahm an, dass das Datum mit dem Tag
übereinstimmte, an dem Jemima umgebracht worden war.
    »Das hatte ich alles schon
gefunden«, berichtete Gina weiter. »Ich habe den Müll rausgebracht - einen Tag
nachdem er wieder zurück war. Das hier lag ganz unten im Papierkorb. Ich hätte
die Sachen nie bemerkt, wenn mir nicht ein Ohrring in den Papierkorb gefallen
wäre. Ich habe in dem Papier rumgewühlt, und da habe ich die Farbe von dem
Zugticket gesehen und wusste natürlich sofort, was es war. Und da habe ich angenommen,
er wäre wegen Jemima nach London gefahren. Zuerst dachte ich, es wäre noch
nicht alles aus zwischen den beiden, obwohl er es beteuert hatte, oder wenn
doch, dass sie noch etwas miteinander zu besprechen gehabt hätten. Ich wollte
ihn sofort zur Rede stellen, aber dann habe ich es doch nicht getan. Ich war...
Wissen Sie, wie das ist, wenn man sich vor der Wahrheit fürchtet?«
    »Welcher Wahrheit? Wussten Sie
denn, dass er ihr etwas angetan hatte?«
    »Nein. Nein! Ich wusste doch
gar nicht, dass sie tot war! Ich dachte, es wäre noch nicht vorbei zwischen den beiden. Ich
dachte, er würde sie immer noch lieben und dass er mir das gestehen würde,
wenn ich ihn zur Rede stellte. Und dann wäre es zwischen uns vorbei gewesen, und sie würde
wieder

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