George, Elizabeth
Sie...«
Dann plötzlich fiel der Groschen: das Gebrabbel über Schwarz, Nacht, Sonne und
Heraussickern. Die Gebete und die grüne Zigarre. »Großer Gott«, murmelte Bella.
Sie wandte sich von Paolo ab
und öffnete mit zitternder Hand die Haustür. Wenn er ihr jetzt ins Haus folgte, würde
es keine Rolle spielen.
20
»Ich würde sagen, am besten
lässt du mal jemanden von Christie's einen Blick darauf werfen«, sagte St.
James. »Oder, falls das nicht geht, jemanden vom British Museum. Du kannst das
Ding doch bestimmt mal aus der Asservatenkammer entführen, oder?«
»Ich bin nicht gerade in der
Position, eine solche Entscheidung zu treffen«, erwiderte Lynley.
»Ah, die neue Chefin. Wie
läuft's denn so?«
»Ein bisschen holprig, fürchte
ich.« Lynley sah sich um. Er unterhielt sich per Telefon mit St. James. Bei
Bemerkungen über Isabelle Ardery musste er notwendigerweise Vorsicht walten
lassen. Ihm war bewusst, wie schwierig Arderys Position war. Er beneidete sie
mitnichten darum, sich so kurz nach Beginn ihrer Tätigkeit im Yard schon mit
Stephenson Deacon und der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit herumplagen zu
müssen. Sobald die Presse sich auf eine Ermittlung stürzte, wurde der Druck,
ein Ergebnis vorzulegen, noch wesentlich größer. Und nachdem jetzt sogar ein
Verdächtiger im Krankenhaus gelandet war, würde Ardery diesen Druck umso mehr
zu spüren bekommen.
»Verstehe«, sagte St. James.
»Wenn es dir nicht möglich ist, den Stein selbst begutachten zu lassen, wie
wär's dann mit dem Foto, das du mir gezeigt hast? Es ist ziemlich scharf, und
man kann die Größe erkennen. Vielleicht reicht das ja schon.«
»Für das British Museum vielleicht.
Aber nicht für Christie's.«
St. James schwieg einen
Moment. »Ich wollte, ich könnte dir eine größere Hilfe sein, Tommy. Aber ich
würde dich ungern in eine falsche Richtung schicken.«
»Du brauchst dich nicht zu
entschuldigen«, erklärte Lynley seinem Freund. »Womöglich hat es ja auch gar keine
Bedeutung.«
»Aber das glaubst du nicht.«
»Nein. Andererseits kann es
auch sein, dass ich mich lediglich an einen Strohhalm klammere.«
So kam es ihm zumindest vor,
denn rechts und links und überall erwies sich alles als verwirrend oder als
unbedeutend. Es gab kein Mittelmaß zwischen den Extremen.
Die Hintergrundüberprüfungen
hatten bisher Folgendes ergeben: Die Hauptfiguren in London, die in den Fall
verwickelt waren, sei es am Rande oder sonst wie, hatten sich als genau diejenigen
erwiesen, die sie zu sein vorgaben. Niemand hatte Dreck am Stecken. Es
herrschte zwar immer noch Unklarheit über Abbott Langers angebliche Ehefrauen,
und Matt Jones - der Liebhaber von St. James' Schwester - war nach wie vor ein
großes Fragezeichen, da es mehr als vierhundert Männer namens Matthew Jones in
Großbritannien gab. Sie alle aufzutreiben und zu überprüfen, war jedoch
problematisch. Und niemandem war auch nur ein Strafzettel nachzuweisen. Das
alles ließ die Sache für Yukio Matsumoto düster erscheinen, egal wie vehement
der Bruder beteuerte, der Geiger sei ein harmloser Zeitgenosse. Denn da alle
anderen offenbar sauber waren und niemand in London ein Motiv für den Mord an
Jemima Hastings zu haben schien, musste der Mord entweder ein Akt des Wahnsinns
gewesen sein, wie man es sich bei Yukio Matsumoto und seinen Engeln vorstellen
konnte, oder die Tat musste etwas mit Hampshire zu tun haben.
In Hampshire hatten die
Ermittlungen lediglich zwei interessante Informationen ergeben, und nur eine
davon schien eine brauchbare Spur zu sein. Die erste war die Tatsache, dass es
in ganz Hampshire keine Gina Dickens zu geben schien, wobei allerdings noch
weitere Versionen des Vornamens überprüft wurden: Regina, Jean, Virginia, etc.
Die zweite - und interessantere - Information betraf Robert Hastings, der, wie
sich herausgestellt hatte, eine Ausbildung zum Schmied durchlaufen hatte, ehe er die Stelle seines
Vaters als Wildhüter übernommen hatte. Und auch das wäre vielleicht unter der
Rubrik »unbrauchbar« abgehakt worden, hätte die Spurensicherung nicht genauere
Erkenntnisse über die Tatwaffe gewonnen. Die mikroskopische Untersuchung hatte
ergeben, dass das Werkzeug handgeschmiedet war, und das Blut daran stammte von
Jemima Hastings.
Diese Erkenntnis zusammen mit
der Tatsache, dass die Tatwaffe bei Yukio Matsumoto gefunden worden war, mit
dem Augenzeugenbericht über einen asiatisch aussehenden Mann, der aus dem
Abney Park Cemetery
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