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Georgette Heyer

Georgette Heyer

Titel: Georgette Heyer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junggesellentage
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öffentliche Lokale tanzen geht.
Das kann man ihm doch nicht übelnehmen?»
    «Nicht ihm,
sondern Tante Burford», sagte Tiffany. «Sie ist das widerlichste Biest, das
frei herumläuft. Warum sollte ich nicht in einem Tanzsalon in Harrogate tanzen?
Ich möchte – ich möchte!»
    Lindeth
verließ schnell den Raum – er hörte den Sturm nahen. Im Treppenhaus traf er
Miss Trent, die stehenblieb und ihn fragend ansah: «Sagen Sie mir: ist es wegen
der Redoute?»
    Er brach in
Lachen aus: «Ja, genau, zusammen mit dem Verbot von Mrs. Underhill, einen
Tanzsalon in Harrogate zu besuchen.»
    Miss Trent
schloß einen Augenblick lang gequält die Augen. «Das also! Wie klug von Ihnen,
sich aus dem Staub zu machen! Ich wollte, ich könnte das tun! Nun wird sie
tagelang schmollen.»

14
    Tiffany schmollte nicht, und das war das
Verdienst Miss Trents. Sie wartete nur, bis sie mit ihrem Zögling allein war,
und was sie ihr dann sagte, gab Tiffany tagelang Stoff zum Nachdenken. In
unbefangenem Ton erklärte sie, sie wundere sich nicht, daß Tiffany von ihren
Bewunderern gelangweilt sei, sie habe aber geglaubt, Tiffany werde einen
besseren Weg finden, sie loszuwerden.
    Tiffany
blickte sie verständnislos an.
    «Natürlich
ist ein Zornausbruch der schnellste Weg, einen Anbeter zu vertreiben, aber du
solltest bedenken, daß der schlechte Ruf, unbeherrscht zu sein, einen
Hemmschuh für deine Erfolge bildet. Und daß du zu deiner Tante grob und
unfreundlich bist – nun, ich hätte dich nicht für eine solche Schneegans
gehalten. Wirklich, Tiffany, was soll aus dir werden, wenn du alle deine
Bewunderer vertreibst?»
    «Ich tue –
ich tue das nicht – das könnte ich gar nicht!» stotterte sie.
    «Das kann
schneller gehen, als du glaubst», antwortete Ancilla. «Bei Lindeth ist es dir
schon gelungen. Und wenn ich mich nicht irre, werden wir Arthur Mickleby
längere Zeit nicht in Staples sehen. Deine Tante erzählte mir, daß du
herabsetzend von seinen Schwestern gesprochen hast. Wie dumm von dir, Tiffany,
wie konntest du nur?»
    «Das ist
mir egal! Ich habe nur gesagt, sie sind muffig – und das sind sie! Und mir
liegt an Arthur überhaupt nichts, und ich habe Lindeth nicht vertrieben. Nein,
das habe ich nicht! Er ist eifersüchtig, weil sein Cousin mich kutschieren
lehrt. Ich muß ihn nur anlächeln – Wie können Sie es wagen, mich so anzusehen?
Ich sage Ihnen ...»
    «Spare
deine Worte!» unterbrach sie Ancilla. «Versuche zu begreifen, daß ich mehr
Recht hätte, dich anschnauzen, als du mich! Und das kann ich, du weißt es! Und
starre mich nicht an! Als deine Tante Burford mich als deine Gesellschafterin
engagierte, legte sie besonderen Wert darauf, daß ich dich lehre, wie man sich in
Gesłłschaft benimmt. Und wenn ich dich nicht darauf aufmerksam mache,
daß dein Benehmen in der letzten Zeit dazu angetan ist, die Menschen von dir
abzustoßen, dann würde ich meine Pflicht versäumen.»
    «Abstoßen?
Ich? Das ist nicht wahr!» fauchte Tiffany, bleich vor Zorn.
    «Wenn du
einmal aufhörtest, auf deine Schönheit zu bauen, und dir ein paar Augenblicke
ruhiger Überlegung gönntest, würdest du erkennen, daß es wahr ist. Ehe du dich
für die Herrlichste von allen zu halten begannst, die über jede Kritik erhaben
ist, hast du dich, wenn Fremde anwesend waren, davor gehütet, in deine
häßlichen Zornausbrüche zu verfallen. Aber in den letzten Wochen wurdest du so
aufgeblasen, daß du anscheinend glaubst, du könntest dich ungezügelt austoben,
und alle würden dich trotzdem bewundern. Nun, du hast dich nie im Leben mehr
geirrt! Das ist alles, was ich zu sagen habe – und ich sage es nur, weil ich es
vor meinem Gewissen nicht verantworten kann, wenn ich dich nicht darauf
aufmerksam mache, daß du dich ändern mußt.»
    Dann
öffnete sie ihr Buch und war scheinbar so versunken, daß sie durch nichts
verriet, auch nur ein Wort der auf sie niederprasselnden wütenden Tiraden zu
hören. Tiffany warf die Tür krachend ins Schloß und blieb unsichtbar, bis sie
zum Dinner herunterkam. Dann aber schien sie in der freundlichsten Verfassung,
sprach sogar zärtlich mit Charlotte und freundlich mit ihrer Tante, so daß Miss
Trent zum Glauben ermutigt wurde, ihre Worte seien auf fruchtbaren Boden
gefallen. Gegen sie selbst nahm Tiffany eine Geste kühler Ablehnung an, die
auch am nächsten Morgen noch anhielt, als Miss Trent ihr anbot, zu ihrer
Unterhaltung beizutragen. So überließ sie Tiffany sich selbst, oder vielmehr
(wie sie

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