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Geraubte Herzen

Geraubte Herzen

Titel: Geraubte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Küchentisch und fütterte Caitlin mit Cornflakes aus der Schachtel. Das Baby schlug mit der Hand auf die Tischplatte des Kinderstuhls, machte den Mund auf und die Augen zu, wie ein junges Vögelchen, und Hope hörte eine warme, belustigte Stimme sagen: »Das Kind liebt Cornflakes.«
    Hope drehte sich zum Herd um.
    Ihre Mutter lächelte sie an. Sie war so groß wie Hope, sehr dick und liebevoll. So liebevoll. Hope wollte nur noch zu ihr, sich in ihre Arme schmiegen und sie sagen hören, dass alles gut würde.
    Aber Caitlin schrie: »Mehr!« Und Mama sagte: »Ich wünschte, sie würde einmal ein anderes Wort lernen. Das Essen ist gleich fertig.« Sie deutete auf die Töpfe, die auf dem Herd brodelten. »Ich hole deinen Vater.« Sie ging zum Arbeitszimmer.
    Hope wollte ihr nachrufen. Mama lief in die falsche Richtung. Daddy war in seiner Werkstatt, und Mama musste hier bleiben. Sie könnten nicht alle zusammen sein, wenn
Mama nicht blieb. Aber diese ganz spezielle Traum-Lähmung hatte Hope in der Gewalt, sie brachte kein Wort heraus, während Mutter zur Tür hinaus verschwand.
    Hope legte ein paar Cornflakes auf das Tischchen und sah zu, wie Caitlin, mit ihren schwarzen Locken und den großen blauen Augen, vorsichtig eines nach dem anderen zwischen die dicklichen Finger nahm.
    Dann erschien Pepper in der Tür, acht Jahre alt, einen Verband ums Knie hängend, die schwarzen, lockigen Haare kurz und mit schief geschnittenem Pony. Mama wollte, dass sie sich die Haare wachsen ließ, weil sie so schön waren, aber Pepper schnappte sich immer die Schere und säbelte sie wieder ab. Den Blick auf die Cornflakes gerichtet sagte sie: »Ich hab auch Hunger. Warum gibst du mir keine?«
    »Sobald Daddy da ist, essen wir.« Hope konnte jetzt zwar sprechen, aber die Verzweiflung nagte an ihr. Sie schaffte es nicht, sich aus dem Stuhl zu erheben, um das Haus herumzugehen und ihre Familie zusammenzuholen. Mit der unbeirrbaren Logik der Träumenden wusste sie genau, dass der Trennungsschmerz vergehen würde, wenn sie nur alle herkamen und sich zum Essen setzten. »Bleib hier«, flehte sie Pepper an.
    Aber Pepper lachte nur und hüpfte davon.
    Daddy machte die Terrassentür auf. Sein dünner werdendes braunes Haar stand in alle Himmelsrichtungen ab, als wäre er mit den Händen hindurchgefahren, und in seinen Augenbrauen hing Sägemehl. Er war wieder draußen in der Werkstatt gewesen und hatte irgendetwas aus Holz gebaut. Sie bekamen es nie zu sehen, erfuhren nie, was es war, aber Mama sagte, Papa hätte viel zu wenig Zeit für das, was er gerne tat, und sie sollten ihn nicht hänseln.
    Das taten sie aber trotzdem.

    »Alles in Ordnung, Prinzessin?« Er lächelte sie an, wie er es immer tat, als mache ihr Anblick ihn glücklich.
    »Das Essen ist fertig«, sagte sie.
    »Aber wo ist das Baby?«, fragte er.
    Der Kinderstuhl war leer. Caitlin war verschwunden.
    Dann war auch Daddy verschwunden.
    »Das ist nicht gut.« Gabriel lehnte sich über die Küchentheke und sprach mit tiefer, dröhnender Stimme, wie immer, wenn er Hope von etwas überzeugen wollte. »Sie sind in alle Winde zerstreut.«
    »Aber ich habe noch nicht einmal ein Foto«, sagte Hope aufgeregt.
     
    Der Summton ließ sie den Kopf heben. Sie blinzelte das Schaltbrett an.
    Sie hatte ein Foto. Es war ihr wertvollster Besitz. In Silber gerahmt stand es neben ihrem Bett. Sie betrachtete es jeden Abend und jeden Morgen: Mama und Daddy, die einander umarmten, umgeben von ihren vier Kindern.
    Doch Hope konnte es nicht ansehen, ohne beständig Schmerz zu empfinden, und manchmal, wenn sie zu viel arbeitete und zu wenig schlief, besuchte ihre Familie sie im Traum.
    Es summte wieder.
    Sie rieb sich mit den Händen die Augen, rückte ihr Headset zurecht und nahm das Gespräch an.
    »Wealaworth und Partner, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich will Mr. Wealaworth sprechen«, plärrte Mr. King Janeks ungehobeltes Organ.
    »Er kommt erst morgen wieder ins Büro.« Es war immerhin schon sieben Uhr, und die meisten Büros schlossen um fünf. Sie maß im Geiste Mr. Wealaworths Schreibtisch aus, der drüben in der Ecke stand und aussah, als
stamme er aus der Möbelabteilung bei Wal-Mart. Dann betrachtete sie bewundernd seinen Computer, der vom Feinsten war. Den Stift in der Hand, fragte sie: »Soll ich ihm eine Nachricht übermitteln?«
    »Ist dieser Partner da? Der Kerl, der mit auf dem Briefkopf steht. Dieser Prescott. Ist er da?«
    Entsetzt realisierte sie, dass Janek von ihr sprach. Sie musste

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