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Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii)

Titel: Gesang des Meeres - Feehan, C: Gesang des Meeres - Turbulent Sea (6 - Joley u. Ilya Prakenskii) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wenigstens ehrlich. Küssen muss ein riesiger Pluspunkt sein.«
    Sie stieß einen kleinen Seufzer aus, und ihre Mundwinkel verzogen sich. Einen Moment lang flatterten ihre Wimpern, als sie darum rang, aus ihrer Benommenheit aufzutauchen. »Vielleicht sollte ich es in beide Spalten schreiben.«
    »Das kommt überhaupt nicht infrage. Dann würden sich die beiden Einträge gegenseitig aufheben, und ich habe das sichere Gefühl, ich werde alles brauchen, was ich an Pluspunkten kriegen kann. Was schreibst du sonst noch auf diese Liste?«
    »Ich versuche, an Dinge zu denken, die mir an dir gefallen.«
    »Mein Charme.«
    Seine Stimme klang belustigt, und das bezauberte sie. »Mir war nicht bewusst, dass du charmant bist. Aber du hast Abbeys Aleksandr gerettet, obwohl dich die Polizei hätte schnappen können.«
    »Die Polizei hat mir keine Sorgen bereitet«, erwiderte er, »und daher bin ich nicht sicher, ob wir das mitzählen können.«
    »Und du hast Hannah gerettet und einen hohen Preis dafür bezahlt.« Sie wollte die Augen aufschlagen und ihn ansehen, aber ihre Lider waren zu schwer, und sie konnte sich nicht dazu durchringen, den Kopf zu heben. Außerdem waren seine Finger reine Magie und ließen ihren Körper derart schmelzen, dass es ihr vorkam, als hätte sie keinen Knochen mehr im Leib.
Ihre Finger glitten über seinen Oberschenkel und seinen Brustkorb hinauf, bis er ihre Hand festhielt und sie über sein Herz presste. »Ich weiß nicht, ob ich dir wirklich dafür gedankt habe. Habe ich das getan?«
    »Das kannst du auf der Plusseite verbuchen«, sagte er und führte ihre Hand an seinen Mund, um ihre Fingerspitzen mit seinen Zähnen zu necken. »Ja, du hast mir dafür gedankt.«
    »Hannah ist etwas ganz Besonderes.«
    Ilja konnte sie kaum noch hören. Sie schlief ein, an ihn geschmiegt wie ein schläfriges kleines Kätzchen. Er küsste die Knöchel ihrer Finger, saß da und beobachtete ihr Gesicht. Sie sah so jung und unschuldig aus, engelhaft in ihrem Schlaf, obwohl ihr Mund das Paradies versprach, der sinnliche Schwung ihrer Lippen, der seinen Körper so dringend nach ihr verlangen ließ.
    Das erste Mal hatte er im Radio von Joley Drake gehört. Ihre Stimme war erklungen, und seine Welt war stehengeblieben. Diese Stimme. Rein und vollkommen war sie in seinen Geist geschlüpft und hatte bewirkt, dass sich die Schatten lichteten, als sei durch eine dicke Schicht dunkler Wolken plötzlich Sonnenschein gedrungen. Seine Welt bestand aus Gewalttätigkeit und Schmutz, dem Abschaum der Gesellschaft. Nichts konnte ihn noch schockieren, und er hatte längst jegliche Illusionen verloren, in einer Welt verderbter Ausschweifungen und maßloser Exzesse das Gute zu finden. Er hatte den Glauben an alles aufgegeben, und nur sein persönlicher Moralkodex hatte ihn davon abgehalten, alle um sich herum zu vernichten.
    Er hatte zwei Jahre damit verbracht, gegen einen Kinderpornografie-Ring zu ermitteln. Diese Ermittlung hatte ihn um die ganze Welt geführt, und die Dinge, die er gesehen hatte, verfolgten ihn jetzt noch, obwohl er schon seit langer Zeit gegen die Sünden der Menschheit abgehärtet war. Seine Befehle hatten gelautet, den Ring zu sprengen, die Schuldigen auf der Führungsebene zu eliminieren und zu verschwinden,
ohne jemanden ahnen zu lassen, dass er überhaupt da gewesen war. Er ging Hinweisen nach und verfolgte sie von England nach Brüssel und von dort aus nach Thailand. Er hatte Ungeziefer aus dem Weg geräumt, Mann für Mann, bis er denjenigen gefunden hatte, der für die Organisation des Rings verantwortlich war und ihn überhaupt erst aufgezogen hatte. Der Mann hatte ihm angeboten, zwei kleine Jungen und ein Mädchen mit ihm zu teilen, aber sie müssten sich beeilen, da er mit diesen drei Kindern ein ganz besonderes Video drehen würde.
    Als Ilja sich durch das Labyrinth vorgearbeitet hatte, fand er die drei toten Kinder, die in einem Film von unbeschreiblicher Perversion und Verdorbenheit vor laufender Kamera getötet worden waren. Er hatte die Beherrschung verloren, und das war immer eine gefährliche Angelegenheit. Er war zu einem tollwütigen Tier geworden und brachte es immer noch nicht fertig, sein eigenes Verhalten allzu genau zu untersuchen. Für kurze Zeit hatte sein Verstand dichtgemacht, und der routinierte, abgebrühte Killer hatte die Oberhand gewonnen.
    Damals, in seiner finstersten Stunde, hatte er einen Song im Radio gehört. Joleys Stimme hatte ihn zum ersten Mal seit Jahren inneren Frieden

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