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Geschöpfe der Nacht

Geschöpfe der Nacht

Titel: Geschöpfe der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Spuren, die wir hinterlassen wollen – verdammt, das sind nur Graffiti. Nichts kann die Welt verbessern, die man uns geschenkt hat. Jede Spur, die wir zurücklassen, ist nichts Besseres als Vandalismus.«
    »Mozarts Musik«, sagte ich.
    »Vandalismus«, sagte Bobby.
    »Michelangelos Kunst.«
    »Graffiti.«
    »Renoir«, sagte ich.
    »Graffiti.«
    »Bach, die Beatles.«
    »Akustische Graffiti«, sagte er wütend.
    Orson verfolgte unser Gespräch und schlug dabei immer wieder mit dem Schwanz.
    »Matisse, Beethoven, Wallace, Stevens, Shakespeare.«
    »Vandalen, Rowdys.«
    »Dick Dale«, sagte ich und ließ damit den heiligen Namen des Königs der Surfgitarre fallen, des Vaters aller Surfmusik.
    Bobby blinzelte, sagte aber trotzdem: »Graffiti.«
    »Du bist doch krank.«
    »Ich bin der gesündeste Mensch, den du kennst. Gib diesen verrückten, sinnlosen Kreuzzug auf, Chris.«
    »Ich muß wirklich in einer Schule Faulenzer schwimmen, wenn man ein wenig Neugier schon als Kreuzzug ansieht.«
    »Lebe das Leben. Saug es auf. Genieße es. Deshalb bist du auf der Welt.«
    »Ich habe auf meine Weise Spaß«, versicherte ich ihm. »Mach dir keine Sorgen – ich bin ein genauso großer Gammler und Wichser wie du.«
    »Hättest du wohl gern.«
    Als ich versuchte, das Fahrrad um ihn herum zu schieben, trat er mir wieder in den Weg.
    »Na schön«, sagte er resignierend. »Okay. Aber schiebe das Rad mit einer Hand und halte die Glock in der anderen, bis du wieder auf festem Boden bist und fahren kannst. Und dann fahr schnell.«
    Ich klopfte auf meine Jackentasche, in der das Gewicht meiner Pistole hing. Ein Schuß hatte sich zufällig in Angelas Haus gelöst. Neun waren noch im Magazin. »Aber es sind doch nur Affen«, wiederholte ich Bobbys eigene Worte.
    »Und wiederum nicht.«
    Ich sah in seine dunklen Augen. »Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?« fragte ich.
    Er nagte an seiner Unterlippe. Schließlich sagte er: »Vielleicht bin ich Kahuna.«
    »Das ist nicht das, was du mir sagen wolltest.«
    »Nein, aber es ist nicht so verrückt wie das, was ich sagen wollte.« Sein Blick wanderte über die Dünen. »Der Anführer der Schar… Ich habe ihn nur aus der Ferne gesehen, bei Nacht, kaum mehr als einen Schatten. Er ist größer als die anderen.«
    »Wie groß?«
    Er erwiderte meinen Blick. »Ich glaube, er ist etwa so groß wie ich.«
    Als ich zuvor auf der Veranda gestanden hatte und darauf wartete, daß Bobby von seiner Suche am Strandsteilhang zurückkehrte, hatte ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung erhascht: die verschwommenen Schemen eines Mannes, der mit langen, fließenden Bewegungen durch die Dünen sprang. Als ich mich mit der Glock umgedreht hatte, war niemand mehr dort gewesen.
    »Ein Mensch?« sagte ich. »Der zu den Millennium-Affen gehört und den Trupp anführt? Unser eigener Tarzan aus Moonlight Bay?«
    »Tja, ich hoffe, daß es ein Mensch ist.«
    »Und was soll das nun wieder bedeuten?«
    Bobby unterbrach den Blickkontakt und zuckte die Achseln. »Ich sage nur, daß ich nicht nur Affen gesehen habe. Irgend jemand oder irgend etwas Großes ist da draußen bei ihnen.«
    Ich schaute zu den Lichtern von Moonlight Bay hinüber. »Ich habe den Eindruck, daß irgendwo eine Uhr tickt, der Zeitzünder einer Bombe, und die ganze Stadt auf Sprengstoff sitzt.«
    »Genau darauf will ich hinaus, Bruder. Halte dich vom Ort der Explosion fern.«
    Ich hielt das Fahrrad mit einer Hand und zog die Glock aus der Jackentasche.
    »Da du nicht auf deine gefährlichen und törichten Abenteuer verzichten willst, XP-Man«, sagte Bobby, »solltest du lieber eines im Hinterstübchen behalten.«
    »Noch mehr Weisheit von einem Surfkopf.«
    »Was auch immer in Fort Wyvern vorgegangen ist – und vielleicht noch vorgeht –, es müssen eine Menge Wissenschaftler daran beteiligt sein. Unglaublich gebildete Typen mit Stirnen, die höher sind als dein ganzes Gesicht. Und auch Typen von der Regierung und vom Militär, und zwar ebenfalls jede Menge. Die Elite des Systems. Leute, die etwas in Bewegung setzen können. Weißt du, warum sie an der Sache mitgewirkt haben, bevor sie schiefging?«
    »Weil sie ihren Lebensunterhalt bestreiten und ihre Familien ernähren mußten?«
    »Jeder einzelne von ihnen wollte der Welt seinen Stempel aufdrücken.«
    »Das hat nichts mit Ehrgeiz zu tun«, sagte ich. »Ich will nur wissen, warum meine Eltern sterben mußten.«
    »Dein Kopf ist so hart wie eine Austernschale.«
    »Ja, aber es ist eine Perle

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