Geständnis auf der Hochzeitsreise
ihre Neuigkeiten nicht verraten. Ariadne hat ihr Fohlen bekommen, es ist eine kleine Stute. Richard findet sie sehr vielversprechend. Sarah lässt dich ebenfalls grüßen, wird dir aber selbst schreiben, obwohl ich glaube, sie ist noch unsicher, ob sie dir etwas Ermutigendes mitteilen soll oder Drohungen an Darleston. Sie tröstet sich damit, dass Gelert wohl bei der ersten sich bietenden Gelegenheit die Sache in die Hand nehmen wird. Ich bin froh, dass Darleston nicht übermäßig verärgert war über den Tausch. Aber du musst dich jetzt als ebenso großherzig erweisen. Sei ein braves Mädchen, Penny, und eine liebevolle Ehefrau. Deine dich liebende Mama.‘“
Nachdem er den Brief zu Ende vorgelesen hatte, schwieg Peter einen Moment lang. Vertrauensvoll hatte Penelope sich an ihn gelehnt und lächelte gedankenverloren. Er zog sie an sich und meinte: „Vielleicht sollten wir gleich heute Abend ein paar Zeilen aufsetzen und die Befürchtungen deiner kleinen Schwester zerstreuen.“
Penelope konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihn zu necken. „Nur das nicht! Es würde ihr viel besser gefallen, wenn wir ihre Ängste noch schüren. Wie wäre es, wenn du den Brief schreibst und ich ihn nur unterzeichne? Stell dir vor, wie spannend es für sie sein muss, wenn sie davon träumen kann, die Heldin zu sein, die mich aus deinen Klauen rettet!“
„Danke. So unerträglich scheinen dir meine Klauen ja nun nicht zu sein“, erwiderte Peter belustigt. „Wenn wir das tun, wird sie sich vermutlich als Junge verkleiden und fortlaufen, um dir zu Hilfe zu eilen. Bei der ersten Gelegenheit werde ich ihr ein Exemplar von Northanger Abbey geben.“
„Worum geht es da?“, fragte Penelope neugierig.
„Um eine junge Dame, die zu viele Sensationsromane liest, vor allem The Mysteries of Udolpho, und ihrer Fantasie die Zügel schießen lässt. Die Autorin ist die, die auch Pride and Prejudice und Mansfield Park geschrieben hat. Kennst du diese Bücher?“
„Mama hat uns Pride and Prejudice vorgelesen. Es hat uns allen gefallen.“
„Gut! Dann kann ich Northanger Abbey mit ruhigem Gewissen bestellen.“ Er stand auf und setzte Penelope behutsam ab. „Komm mit, Penelope. Wenn wir ausfahren wollen, dann sollte ich diese Briefe noch durchlesen und vor allem an George schreiben. Das heißt, wenn es dir wirklich nichts ausmacht, wenn er uns besucht. Sollen wir auch Sarah einladen? Natürlich nur, um ihre Verdächtigungen zu entkräften.“
Penelopes Gesicht drückte reines Entzücken aus. „Könnten wir das, Peter? Ich meine, ich bin sicher, dass sie dich nicht wirklich für einen Schurken hält, aber ich würde sie gern sehen.“
„Natürlich kannst du sie einladen“, sagte Peter. Er war glücklich, dass er einen so einfachen Weg gefunden hatte, sie zufriedenzustellen. Gewiss würden sie sich von jetzt an besser verstehen. Er hielt ihr die Tür auf und sah ihr nach, während sie mit Gelert davonging. Dann begab er sich in sein Arbeitszimmer.
Eine Stunde später war Penelope fertig zur Abfahrt. Sie hatte lange mit Ellen über ihre Schute diskutiert und war ein bisschen enttäuscht, dass sie die Wirkung nicht selbst beurteilen konnte. Zaghaft klopfte sie an seine Tür und stellte überrascht fest, dass ihr Herz schneller schlug, als er „Herein!“, rief.
Lächelnd sah er von seinem Schreibtisch auf. „Bist du bereit, meine Liebe? Ich habe meine Korrespondenz erledigt, können wir fahren?“ Und dann fügte er hinzu: „Du siehst reizend aus mit diesem Hut.“ Das stimmte. Die Schute umrahmte ihr Gesicht, und die grünen Bänder, die sie unter dem Kinn gebunden hatte, betonten ihren hellen Teint.
Penelope war nicht sicher, wie sie auf das Kompliment reagieren sollte. Sie fragte sich, warum er wieder freundlich war, und wie lange das wohl anhalten würde. „Danke“, sagte sie schließlich, weil sie irgendetwas äußern musste.
Peter führte sie hinaus zu dem wartenden Phaeton und hob sie mühelos hinauf. Penelope zitterte, als sie seine Hände an ihrer Taille fühlte. Energisch rief sie sich zur Ordnung. Schließlich half er ihr nur in die Kutsche!
Peter sagte sich exakt dasselbe und erinnerte sich daran, dass ein offenes Gefährt, noch dazu eines mit einem Stallburschen auf dem Dienertritt, nicht der richtige Ort war, um ein Mädchen zu lieben, nicht einmal dann, wenn es sich um die eigene Gemahlin handelte.
Er stieg auf den Sitz neben ihr und versuchte nicht daran zu denken, wie sich Penelope angefühlt hatte, als
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