Gesund bleiben nach Kreb
unter der Lupe
Auch wenn es verwerflich ist, mit der Angst der Menschen um ihre Gesundheit Geld zu machen – das passiert häufiger, als man annimmt. Ob in Zeitschriftenwerbung, vermeintlich persönlichen Briefen mit den überzeugenden Erfahrungen von ehemaligen Betroffenen oder durch scheinbar wissenschaftlich informative Internetseiten – die unseriösen Anbieter nutzen alle Wege, um »Käufer« zu gewinnen. Gegen unseriöse Diagnostik- und Therapieangebote sind Sie nur gewappnet, wenn Sie sich selbst informieren. Im Folgenden sind die von Patienten häufig genannten bzw. nachgefragten Diagnostik- und Therapieverfahren alphabetisch geordnet kurz skizziert und wissenschaftlich bewertet.
Wissenschaftlich bedenkliche Diagnostikmaßnahmen
Den Anfang in der Auflistung und Beschreibung machen die nicht hinreichend auf wissenschaftliche Grundlagen und Aussagefähigkeit geprüften Maßnahmen für die Diagnostik. Hierzu gehören etwa die Bioresonanz, die Messung der Freien Radikale oder die erweiterte Immundiagnostik.
Bioresonanz
Frage: Meine Heilpraktikerin diagnostizierte nach abgeschlossener Brustkrebstherapie in meinem Körper »krankhafte Schwingungen«, die sie mittels Bioresonanz löschen will. Ist dieses Verfahren wissenschaftlich abgesichert und empfehlenswert?
Bioresonanzverfahren erfreuen sich sowohl für die Diagnostik als auch für die Therapie wachsender Beliebtheit. Die Erfinder (F. Morell und E. Raschke) haben die Bioresonanz im Jahr 1977 als MORA-Therapie vorgestellt und anschließend vermarktet. Die Wirkung des (Bioresonanz) Gerätes wird folgendermaßen beschrieben: »Ihr Grundprinzip ist das Löschen krankhafter Informationen, die im Körper gespeichert sind, und zwar in Körperflüssigkeit oder in der DNA (= Erbgut) der Zellkerne.« So sollen krankhafte elektromagnetische Schwingungen in dem Gerät erkannt und um 180° gedreht den Patienten zugeführt werden, um die »krankhaften Schwingungen« zu löschen.
Bewertung
Wissenschaftlich konnte die Existenz technisch messbarer, krankheitsauslösender elektromagnetischer Schwingungen im menschlichen Körper bis heute auch mit modernsten Messverfahren nicht belegt werden. Nach dem Stand der bisherigen Forschung gibt es bezüglich der bioelektrischen Verfahren, z. B. der Bioresonanz, keine wissenschaftlichen Nachweise für deren Grundlagen und Wirksamkeit.
Dunkelfeldmikroskopie
Frage: Seit mehreren Jahren macht meine Ärztin Dunkelfeldmikroskopien von meinem Blut, um die Aktivität meines Immunsystems zu prüfen und ein eventuelles Wiederauftreten meines Brustkrebses frühzeitig zu erkennen. Ist das überhaupt möglich mit der Dunkelfeldmikroskopie?
Die Dunkelfeldmikroskopie ist eine so genannte »ganzheitliche Blutuntersuchung«, die u. a. Auskunft geben soll über das »innere Milieu«, über den Funktionszustand von Blutzellen sowie über Störungen durch Giftstoffe, z. B. Schwermetalle. Die Untersuchung des unbehandeltenBluts nach G. Enderlein im Dunkelfeld ermöglicht laut deren Fürsprecher die Beobachtung von »im lebenden Blut vorkommenden Mikroorganismen«. Nach Enderlein sind diese Mikroorganismen Vorstufen von Bakterien und Pilzen und für vielfältige Erkrankungen verantwortlich, u. a. für Krebs. Die Diagnostik ist Grundlage für eine so genannte »Isopathische Behandlung nach Enderlein«, die insbesondere bei chronischen Erkrankungen erstaunliche Erfolge erzielen soll. Eine wissenschaftlich akzeptable Dokumentation der Therapieerfolge liegt bislang nicht vor. Zur Untersuchung wird ein Tropfen Blut benötigt. Die Beobachtung des Blutes unter dem Dunkelfeldmikroskop soll u. a. Auskunft geben über das Abwehrsystem sowie über die Neigung zu Krebserkrankungen.
WISSEN
Phänomene – individuell interpretiert
Dem 2004 erschienenen »Lehrbuch zur Dunkelfeldmikroskopie« von G. Weigel kann entnommen werden:
»Die Dunkelfeldmikroskopie nach Prof. Enderlein ist, streng genommen, keine wissenschaftliche Methode, sondern beruht auf der Erfahrung der Therapeuten, die diese Methode in der Praxis mit großem Erfolg anwenden. Die im Blut zu beobachtenden Phänomene werden daher teilweise völlig unterschiedlich interpretiert. Wenn man sich mit dieser Methode beschäftigt, ist das oft ein großes Problem.«
Demnach ist eine verlässliche Diagnostik und eine darauf aufbauende Therapie gar nicht möglich!
Bewertung
Aus wissenschaftlicher Sicht sind weder Dunkelfeldmikroskopie noch »Isopathische Therapie nach Enderlein« hinreichend auf
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