Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
Vom Netzwerk:
zu wissen brauchte.
    »Julia wird den Kleinen nun allein großziehen müssen«, überlegte Josh laut mit nachdenklichem Blick in sein Glas. »Gott stehe ihr bei!«
    »Sie ist nicht allein, wird es niemals sein«, widersprach Nathan mit ernster Miene. »So lange ich lebe, werde ich für sie und Joseph da sein. Soll ich dir eine Empfehlung für einige ansässige Schreinereien geben?«
    Überrascht horchte Josh auf.
    »Immerhin hast du mir damals zwei Krücken geschnitzt, ohne die ich völlig hilflos gewesen wäre.«
    »Ach das.« Josh winkte lächelnd ab. »Das war doch nicht der Rede wert.«
    »Das sehe ich anders. Die Gehhilfen waren sauber geschnitzt und strapazierfähig, das habe ich niemals vergessen.«
    Josh grinste verlegen, ein Lob wegen seines erlernten Berufs hatte er noch nie bekommen. Er bedankte sich, als Nathan ihm einen weiteren Whiskey einschenkte, und sagte: »Vielleicht hätte ich Julia doch von Anfang an vor Ross warnen sollen.«
    »Das wäre in jedem Fall besser für sie gewesen. Auch wenn sie dir wahrscheinlich nicht geglaubt hätte, aber es hätte sie vielleicht nachdenklich gemacht. Als sie sich erst einmal in Ross verliebt hatte, war es zu spät. Nun muss sie damit fertig werden, dass sie einem Tunichtgut vertraut hat und von ihm sitzen gelassen worden ist.«
    Zustimmend nickte Josh, trank sein Glas leer und verabschiedete sich bald darauf. Von Nathan hatte er das Versprechen bekommen, sich am nächsten Tag eine schriftliche Referenz abholen zu dürfen.
    Nachdenklich schaute Nathan danach die Treppe hinauf. Er konnte sich gut vorstellen, wie es Julia zumute sein musste, und spielte mit dem Gedanken, an ihre Tür zu klopfen. Doch dann sagte er sich, dass er sie vorerst in Ruhe lassen sollte – er würde warten, bis sie von sich aus mit ihm reden wollte.
    Zur gleichen Zeit lag Julia auf ihrem Bett im stockfinsteren Gästezimmer und weinte leise vor sich hin. Noch immer war sie wie gelähmt wegen Ross’ Verhalten. Konnte es sein, dass Josh gelogen hatte – so wie Lilly? Doch dann riss sie sich zusammen, und endlich wurde ihr bewusst, dass sie ihrer Freundin Unrecht getan hatte. Sie musste sich so bald als möglich bei ihr entschuldigen, auch wenn es schmerzte, zugeben zu müssen, dass Lilly die Wahrheit gesagt hatte.
    Als Julia nur noch trocken schluchzen konnte, sah sie nach dem Kleinen, der selig in seinem Bettchen schlief. Dass er nun keinen Vater mehr hatte, begriff er natürlich nicht; Julia würde später viel zu tun haben, es dem Jungen zu erklären.
    Sie zog sich aus und kroch wieder ins Bett, quälende Gedanken hämmerten in ihrem Kopf. Sie würde Ross nie wiedersehen, weil er sich nichts aus ihr und seinem Sohn machte, damit musste sie in Zukunft leben. Aber was konnte man gegen ein gebrochenes Herz tun und dagegen, diesen Mann weiter zu lieben?
    Nathan staunte nicht schlecht, dass Julia am nächsten Morgen noch vor ihm aufgestanden war und das Frühstück gemacht hatte, als sei nichts geschehen.
    »Du hättest heute ruhig im Bett bleiben können«, sagte er voller Anteilnahme, dabei hatte er selbst auch die halbe Nacht wach gelegen, weil ihm zu viel durch den Kopf ging.
    Sie schüttelte den Kopf, wirkte übermüdet und kränklich. »Das Leben muss ja weitergehen, nicht wahr?«
    »Sicher.« Er setzte sich umständlich auf seinen Platz. »Aber nach dem, was du gestern erfahren hast, brauchst du viel Ruhe. Die Büroarbeit kann liegen bleiben, du könntest dich ohnehin kaum auf die Zahlen konzentrieren.«
    Sie nahm ihm gegenüber Platz. »Wenn ich im Bett liege, komme ich nur ins Grübeln, aber ich bitte dich, heute Nachmittag eine Stunde auf Joseph aufzupassen, denn ich habe etwas zu erledigen.«
    »Selbstverständlich, Julia. Darf ich erfahren, was du vorhast? Hoffentlich willst du keinen Detektiv beauftragen, nach Ross zu suchen, das wäre das Dümmste, was du tun könntest.«
    Trotz ihres Kummers entwich ihr ein kleines Lächeln. »Nein, ich muss akzeptieren, dass er nur mit meinen Gefühlen gespielt hat, und renne ihm nicht nach. Ich glaube zwar, dass ich Ross bis an mein Lebensende lieben werde, aber ich habe eingesehen, dass wir nie eine gemeinsame Zukunft hatten.« Sie holte tief Luft. »Ich will Lilly aufsuchen und mich bei ihr entschuldigen. Hoffentlich verzeiht sie mir, dass ich mich wie eine törichte Gans benommen habe.«
    Unauffällig atmete Nathan erleichtert auf. »Sie wird dir verzeihen, da bin ich mir sicher. Jedes Mal, wenn ich sie getroffen habe, hat sie sich nach dir

Weitere Kostenlose Bücher