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Gewitter der Liebe

Gewitter der Liebe

Titel: Gewitter der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lee Hawkins
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noch mehr zu erschrecken, hatten sie das amputierte Bein in eine Decke gehüllt. Das, was die junge Frau in den vergangenen Stunden erlebt hatte, war schon schlimm genug.
    Ross war einer von den Männer, die bei der Amputation geholfen hatten. Er verbarg seine blutigen Hände vor Julia und sagte: »Du musst dich jetzt ausruhen, Liebling. Morgen werden wir Nathan zu seinem eigenen Wagen tragen, und wenn es nicht zu einer Entzündung der Wunde kommt, wird er sich rasch erholen. Sobald wir die Stadt erreicht haben, wird James einen Arzt von dort beauftragen, nach Nathan zu sehen.«
    Noch immer lag Nathans Kopf auf Julias Knien; sein Gesicht war kalkweiß, aber zumindest atmete er wieder gleichmäßiger.
    »Ich bleibe bei ihm, bis er zu sich kommt«, entschied sie. »Das bin ich ihm schuldig.«
    »Wie du meinst. Aber sag Bescheid, wenn dich jemand ablösen soll.« Ross warf ihr eine Kusshand zu und kletterte dann aus dem Wagen.
    Entkräftet lehnte sich Julia zurück. Über Nathans Körper hatte jemand eine Decke gelegt, sodass man den Beinstumpf nicht sehen konnte. Armer Nathan! Was würde er beim Aufwachen denken, wenn er feststellte, dass ihm ein Bein fehlte?
    Julia würde so lange ausharren, bis Nathan die Augen öffnete, das glaubte sie ihm schuldig zu sein. Von draußen drangen gedämpfte Geräusche ins Wageninnere; trotz des Unfalls wurde ein Planwagen nach dem anderen den steilen Hang hinaufbefördert, bis die abendliche Dämmerung einfiel.
    Als es völlig dunkel war, erschien Ross mit einer Öllaterne in der einen und einem Teller gebackener Bohnen in der anderen Hand.
    »Wie geht es ihm?«, fragte er, nachdem er einen flüchtigen Blick auf Nathan geworfen hatte. »Alle reden von deiner Tapferkeit, für die Männer bist du eine Heldin.« Er rutschte dicht an Julia heran und umarmte sie, nachdem er Lampe und Teller abgestellt hatte.
    Seufzend sank Julias Kopf gegen seine Schulter. »Er ist noch nicht aufgewacht, doch hin und wieder vernehme ich ein leichtes Stöhnen.«
    »Kein Wunder, er wird große Schmerzen haben«, entgegnete Ross. »Josh hat früher mal als Schreiner gearbeitet, er ist gerade dabei, Holzkrücken für Nathan zu schnitzen, damit er später etwas beweglich ist. James meint, in San Francisco gibt es einen Mann, der Holzbeine schnitzt; der wird auch Nathan helfen können.«
    Müde lächelte Julia. »Das wird ihm kein großer Trost sein, fürchte ich.«
    »Ach komm. Mit einem Holzbein ist er fast der Alte, damit könnte er sogar Gold schürfen.« Ross drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. »Iss bitte etwas. Lilly hat extra die letzte Konserve Bohnen für dich zubereitet.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Miserabel. Schon bei der Vorstellung, was vorhin hier geschehen ist, musste sie sich übergeben. Pass auf, für die nächsten Tage haben wir einen Plan erstellt: Morgen werden die letzten Wagen nach oben transportiert, und übermorgen machen wir uns an den Abstieg. Den wird Nathan in seinem eigenen Wagen erleben, und ich werde ihn führen.«
    Dankbar betrachtete Julia ihren Liebsten. Er hatte alles bedacht und würde dafür sorgen, dass Nathans Wagen sicher nach San Francisco gelangte.
    »Gib ihm davon einen Schluck, wenn er aufwacht.« Ross löste eine Feldflasche von seinem Gürtel. »Das lindert die gröbsten Schmerzen. Soll ich nicht doch bei dir bleiben?«
    »Nein, das schaffe ich schon. Geh du nur schlafen, damit du morgen ausgeruht bist. Ich liebe dich.«
    »Und ich liebe dich.« Noch einmal küsste Ross sie zärtlich, dann sprang er nach einem letzten Blick auf Nathan vom Wagen.
    Eine zaghafte Bewegung ließ Julia aufschrecken; sie war doch tatsächlich eingeschlafen! Im matten Schein der Öllampe, die Ross zuvor am Gestänge befestigt hatte, konnte Julia erkennen, dass Nathan die Lider halb geöffnet hatte und sie verwirrt ansah.
    »Was ist passiert?« Seine Stimme war nicht mehr als ein Hauch, und sein Gesicht verzerrte sich schmerzhaft. »Was ist mit meinem Bein geschehen? Es tut so weh …«
    Hastig öffnete Julia den Verschluss der Feldflasche und hielt sie ihm dann an den Mund. »Es ist alles in Ordnung. Trink einen Schluck, dann gehen die Schmerzen weg.«
    Doch er drehte seinen Kopf zur Seite und stammelte: »Ich … erinnere mich … ein Wagenrad fuhr über mein Bein … und dann spürte ich … wie jemand sich daran zu schaffen machte …«
    »Sie mussten es tun, um dein Leben zu retten«, sagte Julia mit Tränen in den Augen. »Glaub mir, sie taten es nicht gerne, aber …«
    In jäher

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