Ghostwalker - Raven, M: Ghostwalker
schwächer wurde, während die Schmerzen zunahmen. Da war etwas am Rande ihres Bewusstseins, das er kannte. Ein Schock lief durch seinen Körper, als ihm bewusst wurde, was es war.
»Wo auch immer Isabel ist, sind Berglöwenwandler.«
Harkens Lippen pressten sich zusammen und er trat aufs Gas. »Bist du sicher?«
Bowen rieb über seine Schläfen, wo sich ein dumpfes Pochen ausbreitete. »Ja, ziemlich. Ich glaube, die Schmerzen, die ich von Isabel wahrnehme, sind durch ihre Nähe zu Katzen bedingte Kopfschmerzen. Es müssen mehrere sein und keine kleinen Hauskatzen, sondern große Raubkatzen, die extreme Qualen leiden, sonst wären die Schmerzen nicht so stark.«
Harken schwieg einen Moment. Als er Bowen wieder anblickte, hatten sich seine Augen verändert. Anstelle der normalen rauchig grauen Farbe war die Iris jetzt hellbraun, die äußeren Augenwinkel deutlich höher. Bowen hatte den Wandler noch nie in seiner Tierform gesehen – er wusste nicht einmal, in was er sich verwandelte, wenn er nicht gerade unsichtbar wurde. »Ich habe immer befürchtet, dass es meinem Widersacher gelungen ist, Wandler gefangen zu nehmen. Wenn es wirklich wahr ist … « Er brach ab und schluckte hart. »Finde Isabel.«
Bowen nickte nur und konzentrierte sich auf das, was sich in seinem Kopf abspielte. »Wir fahren direkt darauf zu.« Als er das Schild für die Ausfahrt sah, deutete er darauf. »Den Highway 101 nach Westen.«
»Bist du sicher? Der führt mitten in die Stadt.«
»Isabel zieht mich in diese Richtung. Ich kann … « Er brach ab, als er urplötzlich die Verbindung zu Isabel verlor.
Harken sah ihn besorgt an. »Was ist?«
Angestrengt versuchte Bowen, wieder Kontakt zu Isabel zu bekommen, doch es war, als würde sie nicht mehr existieren. Sein Herz krampfte sich vor Angst zusammen. »Ich weiß es nicht. Ich kann sie nicht mehr fühlen.«
»Verdammt.« Harken schlug auf das Lenkrad. »Okay, ich fahre weiter in die Richtung, die du mir angegeben hast, und du versuchst, wieder mit ihr Verbindung aufzunehmen.«
Ängstlich blickte Bowen ihn an. »Was ist, wenn er sie getötet hat?«
»Davon gehe ich nicht aus. Was hätte ihr Entführer davon, sie von Las Vegas ganz nach San Francisco zu verschleppen, um sie dann hier nach nur ein paar Stunden zu töten? Das hätte er schon in Vegas tun können, wenn das sein Ziel wäre. Wahrscheinlich ist sie nur eingeschlafen oder ohnmächtig geworden.« Harken sagte es mit absoluter Gewissheit.
Bowen wünschte nur, er wäre sich auch so sicher.
Sawyer hatte ihn nicht umgebracht, aber in seinen Augen hatte Caruso sehen können, dass er weiterhin darüber nachdachte. Unauffällig rieb er über seine wunde Kehle, während er im Wagen darauf wartete, dass Sawyer und Keira die drei Verbrecher gefesselt in deren Auto verfrachteten. Als er sah, dass sie beinahe damit fertig waren, zog er sein Handy heraus und rief die Polizei in Las Vegas an. Er hatte darüber nachgedacht, Detective Jones direkt anzurufen, doch er wollte vermeiden, dass sie ihn fragte, warum er überhaupt hier in der Gegend war. Sie ging davon aus, dass er im Motel auf Nachricht wartete, ob sie Isabel gefunden hatte. Doch das konnte er nicht. Also ließ er sich mit Dawns Partner verbinden und berichtete ihm, wo sie das Auto finden konnten, mit dem Isabel entführt wurde. Bevor der Detective weitere Fragen stellen konnte, beendete Caruso das Gespräch.
Für einen kurzen Moment überlegte er, ohne die beiden Wandler nach San Francisco zu fahren, aber er verwarf den Gedanken gleich wieder. Wenn er Isabel retten wollte, brauchte er jede Hilfe, die er bekommen konnte. Und Sawyer war selbst ohne Waffe gefährlich, wie er gerade am eigenen Leib erfahren hatte. Nein, er musste damit leben, dass sie ihm für seine Teilnahme an der Jagd nicht gerade wohlgesonnen waren und ihn vielleicht sogar nach Isabels Befreiung dafür bestrafen würden. Caruso horchte in sich hinein und erkannte, dass es ihm egal war, solange er wusste, dass seine Tochter in Sicherheit war – und Lee aus dem Verkehr gezogen.Mit diesem Mistkerl hatte er eine Rechnung offen, die er unbedingt begleichen wollte, egal was sonst noch passierte, denn ohne ihn wäre Gary noch am Leben gewesen.
Er schuldete es Gary einfach, nachdem sein Freund ihm als Jugendlicher das Leben gerettet hatte. Noch immer klopfte sein Herz heftiger bei der Erinnerung an jenen Moment, als er von Mitgliedern einer Jugendbande eingekreist gewesen war und in mehr als einer Hand Stahl
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