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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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dass die Waffen funktionieren.«
    »Nett. Also was hat Chalker im Einzelnen gemacht?«
    »Er hat mit dem Supercomputer des Labors Nuklearexplosionen simuliert, um festzustellen, welche Auswirkungen der radioaktive Zerfall der verschiedenen Komponenten auf den Strahlungsertrag hat.«
    »Also Geheimsache?«
    »Extrem.«
    Fordyce rieb sich das Kinn. »Wo ist er aufgewachsen?«
    »In Kalifornien, glaube ich. Er hat nicht viel von früher gesprochen.«
    »Und als Mensch? Was war mit seinem Job, seiner Ehe?«
    »Er war seit etwa fünf Jahren in Los Alamos. Seinen Doktor hat er in Chicago gemacht. Er war frisch verheiratet, brachte seine junge Frau mit. Sie wurde zum Problem. Sie war eine Art Ex-Hippie, der esoterische Typ. Sie kam aus dem Süden, und sie hasste Los Alamos.«
    »Soll heißen?«
    »Sie hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass sie gegen Kernwaffen war – sie hat die Arbeit nicht gebilligt, die ihr Mann machte. Sie hat getrunken. Ich erinnere mich an eine Party im Büro, auf der sie sich betrank und anfing herumzuschreien, etwas vom militärisch-industriellen Komplex faselte, die Anwesenden als Mörder beschimpfte und mit Dingen um sich warf. Sie hat ihr Auto zu Schrott gefahren und mehrere Anzeigen wegen Trunkenheit am Steuer bekommen, bevor man ihr den Führerschein ganz wegnahm. Wie ich gehört habe, hat Chalker getan, was er konnte, um die Ehe zu retten, aber irgendwann hat sie ihn verlassen und ist mit einem anderen Typen nach Taos. Dort hat sie sich einer New-Age-Kommune angeschlossen.«
    »Was für eine Art Kommune?«
    »Radikal, gegen die Regierung, soweit ich gehört habe. Selbstversorger, nicht ans Stromnetz angeschlossen, bauen ihr eigenes Gemüse und ihr eigenes Dope an. Linksgerichtet, aber von der schrägen Sorte. Sie wissen schon, die Sorte, die Waffen trägt und Ayn Rand liest.«
    »So etwas gibt’s?«
    »Im Westen – hier draußen – schon. Gerüchten zufolge hat sie seine Kreditkarten mitgenommen und das gemeinsame Konto geplündert, um mit dem Geld die Kommune zu unterstützen. Vor zwei, drei Jahren wurde Chalkers Haus zwangsversteigert, und er musste Privatinsolvenz anmelden. Das war ein echtes Problem, weil seine Arbeit als sicherheitsrelevant eingestuft war. Da wird von einem erwartet, dass man seine Finanzen in Ordnung hält. Er wurde mehrmals verwarnt und schließlich heruntergestuft. Er wurde versetzt und bekam eine Aufgabe mit weniger Verantwortung.«
    »Wie hat er das aufgenommen?«
    »Schlecht. Er war so eine Art verlorene Seele. Kein starkes Selbstwertgefühl, abhängiger Persönlichkeitstyp, tat das, was von ihm erwartet wurde, ohne zu wissen, was er eigentlich wollte. Er fing an, sich ein wenig an mich ranzuhängen. Wollte mein Freund sein. Ich habe versucht, ihn auf Abstand zu halten, aber das war schwierig. Wir haben ein paarmal zusammen zu Mittag gegessen, manchmal ist er auch mitgekommen, wenn ich nach der Arbeit noch was mit Kollegen trinken ging.«
    Fordyce war jetzt bei 180 Stundenkilometern angelangt. Das Auto schaukelte vor und zurück, der Motorenlärm und der Fahrtwind übertönten fast die Musik. »Hobbys? Interessen?«
    »Er hat viel davon geredet, dass er schreiben wollte. Sonst fällt mir nichts ein.«
    »Hat er denn je etwas geschrieben?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Seine religiöse Einstellung? Ich meine, bevor er konvertiert ist.«
    »Mir nicht bekannt.«
    »Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass er zum Islam übergetreten ist?«
    »Er hat’s mir einmal erzählt. Er hatte sich ein Motorboot gemietet und fuhr auf den Abiquiu Lake raus, das ist ein See nördlich von Los Alamos. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass er deprimiert war und vorhatte, sich das Leben zu nehmen. Jedenfalls, irgendwie ging er über Bord oder sprang aus dem Boot und trieb ab. Die schwere Kleidung hat ihn hinuntergezogen, und er ging ein paarmal unter. Aber dann, sagte er, gerade als er kurz davorstand, endgültig zu ertrinken, habe er gespürt, wie starke Arme ihn aus dem Wasser zogen. Und eine Stimme im Kopf gehört. Im Namen Allahs, des Erbarmers, des Barmherzigen sagte die Stimme, glaube ich.«
    »Das ist die erste Zeile des Korans, soviel ich weiß.«
    »Es gelang ihm, wieder ins Boot zu steigen, das plötzlich wieder zu ihm zurückgetrieben sei, wie von einem unsichtbaren Wind gesteuert, sagte er. Er hielt das für ein Wunder. Auf dem Rückweg fuhr er an der Al-Dahab-Moschee vorbei, die ein paar Meilen vom Abiquiu Lake entfernt liegt. Es war Freitag, und es fand

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