Gier
Partygirl ohne irgendwelche politischen Ansichten, die denen der Wall Street widersprochen hätten.«
»Und sonst?«
»David Coleman, Mark Paynes Partner in dem Wagen, der Zhang Sang überfahren hat ...«
»Sonam Phuntsok. Wir haben ihn identifizieren können. Rede weiter.«
»Wirklich? Super. Ja, jedenfalls kein Lebenszeichen von Coleman. Sein Handy scheint abgeschaltet zu sein. Und keine Spur von Barton und Combes. Ihre Handys sind ebenfalls aus. Die internen Ermittler der britischen Polizei behaupten jedoch, sie hätten eine Spur. Barton fährt regelmäÃig nach Cornwall. Sie sagen, er besäÃe dort ein Haus. Aber ich habe es bis jetzt noch nicht ausfindig machen können. Vermutlich hat er es den Steuerbehörden nicht gemeldet. Sie haben eine Suche laufen â und ich habe Felipe Navarro gerade beauftragt, selbst eine zu starten.«
»Du hast also Kontakt mit den internen Ermittlern der Met aufgenommen?«
Corine Bouhaddi lächelte. »Ja. Die Engländer haben eine gewisse Schwäche für Französinnen. Jedenfalls am Telefon.«
»Und weshalb soll Navarro eine parallele Suche starten?«
»Das war seine eigene Idee«, antwortete Bouhaddi. »Er hat behauptet, schneller zu sein als die Briten. Er meinte, âºgewisse Kontakteâ¹ zu haben. Ich glaube aber, er will sich nur wichtig machen.«
»Vermutlich«, sagte Hjelm und nickte. »Und du, Miriam?«
Miriam Hershey hatte noch immer den Verband um den Kopf. Er begann bereits, eine leicht bräunliche Farbe anzunehmen, was Hjelm zeigte, dass die modebewusste Britin andere Prioritäten setzte.
»Ich habe alle Ressourcen darauf verwendet, Asterion Security Ltd. näherzukommen«, antwortete Hershey. »Es war in der Tat nicht ganz leicht. Weder MI5 noch MI6 gelingt es, die Firma vollständig zu durchschauen. Es wird immer wahrscheinlicher, dass Asterion eine Art Chamäleonunternehmen ist, das seinen Namen und seine Geschichte ändert, sobald es einen neuen groÃen Auftrag erhält. Auch wenn es keiner offen zugibt, deutet vieles darauf hin, dass es sich um eine sogenannte flexible Organisation handelt, in der Söldner und ehemalige Sicherheitspolizisten eine wichtige Rolle spielen. Das Unternehmen ist hoch technologisiert und auf allen Gebieten der Sicherheitsbranche absolut kompetent.«
»Asterion kümmert sich zum Beispiel um die Bewachung von lettischen Regierungsgebäuden«, sagte Paul Hjelm.
»Aber diesen Auftrag haben sie erst vor Kurzem bekommen«, wandte Hershey ein. »Wenn man das Unternehmen weiter als ein Jahr zurückverfolgt, findet man keinerlei Spuren irgendeiner Asterion Security Ltd. mehr. Es handelt sich um eine supermoderne Organisation, die in der Lage ist, ihre Geschichte im Nachhinein umzuschreiben. Sie kommen überall hinein, erledigen alles, sind der Polizei immer überlegen und oftmals auch dem Militär. Ein Albtraum für jeden Rechtsstaat. Und vermutlich ganz angenehm, dort angestellt zu sein.«
»Deinen letzten Satz ignoriere ich jetzt«, sagte Hjelm und startete seinen Computer. »Der einzige Name, den wir haben, lautet âºRay Hammettâ¹. Corine hatte eine SMS von ihm erhalten, als er unser Treffen in den Docklands absagte. Der Text war wohlformuliert, fast elegant. Haben wir noch etwas über diesen Hammett, Miriam?«
»Nein«, antwortete Hershey. »Normalerweise muss ein Sicherheitsunternehmen, wenn es einen Vertrag mit Behörden abschlieÃt, Lebensläufe und Personalien der Mitarbeiter offenlegen. Aber bei Asterion ist das nicht so. Ich vermute, dass sie ausgesprochen geschickt darin sind, die Vergangenheit ihrer Mitarbeiter einfach auszuradieren. Natürlich werden die einen oder anderen Unterlagen vorgelegt, und es gibt auch eine Reihe von Verträgen mit Ray Hammetts Unterschrift, aber er hat keine Geschichte. Es gibt keine Fotos von ihm. Er hat keine Identität. Kurz gesagt â Ray Hammett existiert nicht.«
»Aber es muss ja dennoch zahlreiche Leute geben, die ihm begegnet sind, oder?«
»Welche denn?«, fragte Miriam Hershey. »Ich habe gerade mit Laima Balodis in Riga telefoniert. Sie und Chavez haben ebenfalls versucht, Repräsentanten von Asterion aufzusuchen. Denn die Firma hat immerhin die Bewachung des Umweltministeriums in Lettland übernommen. Aber ihr Büro stand leer. Es war kein Personal vor Ort.«
»Und hier in London?«,
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