Gildenhaus Thendara
akzeptieren. Was ging hier vor? Sie hustete und würgte, ihre Augen tränten, und die Brust tat ihr weh, und dann merkte sie, daß Ferrika und Camilla sie auf eine Decke gesetzt hatten. Rafaella erschien von irgendwo mit einem Steingutbecher voll kaltem Wasser und hielt ihn Magda an die Lippen. Camilla sagte: „Ich sah die Flammen um dich zusammenschlagen, Margali, und dachte, du seist tot…”
Rafaella bemerkte spitz: „Ich sah, daß es ihr gelang, dahin zu fallen, wo ein gutaussehender Mann stand, der sie an einen sicheren Ort tragen konnte” „Laß sie in Ruhe, Rafi; siehst du nicht, daß sie verletzt ist?” fuhr Camilla sie an. „Hätte sie dableiben und sich verbrennen lassen sollen? Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Mut gehabt hätte, so wie sie durch das Feuer zu laufen, auch wenn der Hastur-Lord selbst, von Dom Ann’dra ganz zu schweigen, meine Hand gehalten hätte!”
„Wer ist Dom Ann’dra?” fragte Magda hustend.
„Der Schwager des Regenten; er hat Lady Ellemirs Zwillingsschwester geheiratet”, antwortete Ferrika und warf einen finsteren Blick zu dem brennenden Grat hinauf. „Was haben die leroni da oben vor? Ich hörte…” sie brach abrupt ab. „Schwester, laß uns deine Füße verbinden. Und für dich, Camilla”, setzte sie scharf hinzu, „ist Schluß mit den Rodungsarbeiten. In dem Kessel da ist livani; das ist gut gegen den Rauch. Nimm dir schnell einen Becher und hole etwas für deine Schwester .. ” Verwirrt sah sie Magda in die Augen. „Ich weiß deinen Namen nicht, aber ich muß dich schon einmal gesehen haben…”
„Du hast mir heute morgen geholfen, die Decken wegzutragen”, begann Magda, aber Ferrika widersprach.
„Nein, vor dem”, sagte sie, und plötzlich fiel Magda ein, wo ihr die Stupsnase, das sommersprossige, runde Gesicht und die grünen Augen schon begegnet waren. Der Abend ihrer ersten Schulungssitzung, als ihre Gedanken zu der Schwesternschaft abirrten… Ferrika, die Magda ebenfalls wiedererkannt hatte, starrte sie an und sagte etwas in einer fremden Sprache. Magda schüttelte verständnislos den Kopf. Das verwirrte Ferrika noch mehr, aber sie sagte nur: „Trink das, es wird deiner Kehle gut tun”
Magda nahm einen Schluck von dem heißen, sauren Getränk und verzog das Gesicht. Doch so schlecht es schmeckte, es glättete ihre vom Rauch rauhe Kehle, und irgendwie bewirkte es, daß ihre Nase aufhörte zu laufen. Auch Camilla trank von dem Zeug. Sie wischte sich die rußgeschwärzte Stirn mit dem zerrissenen Ärmel ab.
„Zeig mir deine Füße. Bist du noch anderswo verletzt?” fragte Ferrika. Camilla kniete ängstlich neben ihnen. Magdas Stirn war ein bißchen angesengt, ihre Augenbrauen und etwas von ihrem Haar waren verbrannt, aber die Wunde war nicht gefährlich. Camilla hielt ihre Hand, während Ferrika behutsam die ruinierten Stiefel wegschnitt.
„Diese Dinger aus weichem Leder - jetzt siehst du, daß sie sich zur Brandbekämpfung nicht eignen!” schimpfte Ferrika. Sie waren sofort durchgebrannt, und die letzten Überreste mußten mit einer Pinzette aus dem rohen Fleisch gezupft werden. Magda zuckte zusammen, schrie aber nicht.
„Eine schlimme Verbrennung”, stellte Ferrika fest. „Du wirst einen oder zwei Tage nicht laufen können. Das mag tiefer gehen, als es aussieht” Zu Magdas Erstaunen berührte sie die Wunde nicht, sie hielt nur ihre Hand darüber, zwei oder drei Zoll von dem Fleisch entfernt, erst bei dem einen Fuß, dann bei dem anderen. Als sie sich seufzend aufrichtete, wirkte sie erleichtert. Magda dachte an Lady Rohana, wie sie sich konzentriert über Jaelles schreckliche Wunde gebeugt hatte, ohne sie zu berühren. Laran? „Nicht so schlimm, wie ich dachte”, erklärte Ferrika, „aber auch nicht oberflächlich. Die Haut ist verbrannt, die Muskeln sind nicht ernsthaft beschädigt. Hättest du vernünftige Stiefel getragen, wäre gar nichts passiert. Ich lege dir jetzt einen Verband an.” Sie wandte sich an Camilla. „Sie muß getragen werden, sie darf auf diesen Füßen keinen Schritt tun” Die Tränen liefen Magda übers Gesicht. Sie hielt es für eine Nachwirkung des Rauchs. „Ich bin hergekommen, um zu helfen, und jetzt bin ich eine Last…”
„Du bist ehrenvoll verwundet”, brummte Camilla. „Wir werden für dich sorgen”
Ferrika suchte in ihrer Medikamententasche. Sie sah der, die Marisela stets bei sich trug, sehr ähnlich. „Wasche ihr Gesicht mit dieser Lotion, Camilla, während ich ihre Füße verbinde. Aber
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